THARKARÚN – Krieger der Nacht
erleuchteten Straßen von Shilkar herrschte reges Treiben. Überall patrouillierten Gruppen von Schwarzen Hexern, die sich Befehle zuschrien. In der Mitte des Platzes hatte man eine Art Barrikade errichtet, hinter der die drei Toten lagen. Zwei waren mit schwarzen Tüchern bedeckt, der dritte wurde gerade von zwei Hexern untersucht, die angeregt aufeinander einredeten. Es gab keinerlei Blutspuren, und es stank bestialisch nach schwarzer Magie, genau wie Asduvarlun es beschrieben hatte. Der dritte Leichnam wies die gleichen grauenvollen Wunden auf und war ebenso ausgetrocknet wie der, den sie bei ihrer Ankunft vorgefunden hatten. Und auf dem Gesicht lag derselbe Ausdruck des Entsetzens.
Ganz in der Nähe standen Lay Shannon und Zarak Fudrigus im Schutz der Barrikade, umringt von Schwarzen Hexern, die ihre Zauberstäbe fest in der Faust hielten. Der Oberkörper des obersten Hexers war nackt und man konnte ein Netz glänzender schwarzer Zeichen erkennen, das seine durchscheinende Haut fast zur Gänze bedeckte. Auch er hielt einen Zauberstab in der Hand, der mit seinem Körper verschmolzen zu sein schien. Hastig winkte er die Elben zu sich herüber; sein Gesicht trug die gleiche eiskalte Maske wie immer. Zarak hatte sein Schwert aus der Scheide gezogen, was Dhannam beunruhigte, waren doch sein Vater und er unbewaffnet.
»Wie ist die Lage?«, fragte General Asduvarlun militärisch knapp.
Lay Shannon schaute zu ihm hinüber, er wirkte wütend. » Wir haben zwei weitere Gremlins zur Strecke gebracht, einer geht auf mein Konto, von ihm ist nichts übrig geblieben«, sagte er stolz. »Ich weiß nicht, ob es weitere Opfer auf unserer Seite gibt, aber es wird an mindestens drei oder vier Stellen in der Stadt gekämpft. Die Nacht ist noch lang, bis zum Morgengrauen kann viel passieren.« Bei diesen Worten blickte er Gavrilus und Dhannam missbilligend an. »Ihr hättet besser daran getan, in der Festung zu bleiben, hier seid Ihr deutlich mehr gefährdet. Wir sind uns jetzt ganz sicher: Nur Magie kann etwas gegen die Gremlins
ausrichten. Und das bereitet uns genügend Probleme, da können wir uns nicht auch noch um Eure Sicherheit kümmern.«
»Unser Platz ist hier«, entgegnete Gavrilus würdevoll und wider Erwarten nickte Zarak.
Shannon verdrehte die Augen zum Himmel. »Wie Ihr wünscht, aber meine Aufgabe ist es, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Ich werde sie nicht vernachlässigen, nur um Euch zu schützen. «
Ein Schrei drang durch die Nacht. Dhannam begann erneut zu zittern und suchte instinktiv Schutz bei Asduvarlun, der sich umsah, als erwarte er, dass jeden Moment einer der Gremlins auftauchte. »Was war das?«, fragte er leise.
Shannon schüttelte den Kopf, was die Münzen in seinen leuchtend roten Haaren zum Klimpern brachte. »Auf jeden Fall nichts Gutes.« Seine goldfarbenen Augen suchten die Umgebung ab.
»Vorsicht!«, schrie Asduvarlun und warf sich schützend über seinen König.
Shannon wich blitzschnell zur Seite und zog Dhannam am Kragen mit sich. Dhannam sah, wie Zarak Asduvarlun folgte. Die Schwarzen Hexer irrten durch die Gegend und fuchtelten mit ihren Stäben herum. Plötzlich explodierte die Barrikade und zerbarst in tausend Stücke. Dhannam gefror das Blut in den Adern: Ein durchdringend nach schwarzer Magie riechender, düsterer Schatten war an ihm vorbeigehuscht, da war er ganz sicher. Shannon ließ ihn so abrupt los, dass Dhannam fast das Gleichgewicht verloren hätte.
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht auf dich aufpassen kann«, zischte der Dämon und keuchte vor Anstrengung.
Aus den Augenwinkeln sahen sie, wie drei oder vier Schwarze Hexer sich aus der Gruppe lösten und den Gremlins hinterherjagten. Die Zauberkraft brachte ihre Stäbe zum Leuchten. Amorannon Asduvarlun half Gavrilus wieder auf die Beine. Der Elbenkönig war tief erschüttert, aber unverletzt geblieben. Dort, wo die Gremlins und die Schwarzen Hexer sein mussten, waren
jetzt Schreie zu hören, vielfarbige Blitze erhellten die Dunkelheit.
Dhannam sah sich verwirrt um. »Wo ist König Zarak?«
Statt eine Antwort zu geben, fluchte Shannon. Ganz in der Nähe stöhnte jemand. Dhannam blickte auf den Boden und ihm wurde übel. Dort inmitten der Trümmer der Barrikade lag Zarak Fudrigus, er lebte zwar, war aber offensichtlich schwer verletzt. Die Gremlins hatten ihm fast das ganze rechte Bein abgerissen, doch aus der klaffenden Wunde drang kein Blut, das zerfetzte Fleisch sah eher verbrannt aus oder wie mit
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