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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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hat, dachte ich eigentlich, er würde sie noch ein wenig länger im Zaum halten können. Aber sein magisches Potenzial ist wohl noch höher, als ich angenommen habe. Wir müssen sofort etwas dagegen unternehmen.« Er drehte sich um und suchte unter ihnen Dan Rees ernstes Gesicht. » Wir müssen einige Dinge früher erledigen als geplant.«
    Der Unsterbliche zuckte mit den Schultern und strich sich mit einer lässigen Handbewegung die wie üblich zerzausten Locken
aus dem Gesicht. »Falls es darum geht, dass wir das Turmzimmer schon heute Nacht öffnen«, sagte er leise, »bedarf es vorher noch einiger Erklärungen. Sie können nicht dorthin gehen, wenn sie es nicht wissen.«
    »Sie werden alles erfahren.« Der Magus nickte und blickte wieder auf die verblüfften Gesichter der Gefährten. » Wir werden es ihnen auf dem Weg dort hinauf erklären. Ruf du Fèlruc.«
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte Dan. »Er wird oben zu uns stoßen. Wir sind miteinander verbunden, er weiß immer, was ich gerade tue.«
    Der Magus nickte erneut. Dann hob er den bewusstlosen Ardrachan auf und trug ihn vorsichtig auf den Armen wie eine Mutter ihr schlafendes Kind. Ein seltsamer Anblick: Seine verzierte Lanze hatte er sich auf den Rücken gebunden und selbst mitten in der Nacht hatte er sein Druidengewand und den grünen Umhang noch nicht abgelegt. Alle in seiner Umgebung, ausgenommen Ametista und Morosilvo, waren dagegen ziemlich nachlässig gekleidet: Sogar Dan Ree, den sonst eine beinahe weihevolle Atmosphäre umgab, war nun in so etwas wie ein Hauskleid aus braunem Stoff gehüllt. Der Gesamteindruck war merkwürdig, befremdlich, ja beinahe lächerlich zu nennen und widersprach der feierlichen Stimmung, die sonst in Adamantina herrschte.
    »Folgt Dan Ree«, befahl der Magus. »Ich werde die Reihe beschließen. Wir besteigen jetzt den höchsten Turm der Festung. Dort oben gibt es einen Raum, der erst nach eurer Ankunft geöffnet werden konnte, aber jetzt dürfen wir nicht länger zögern. Ich hatte gehofft, ich könnte es erst dann tun, wenn ihr vorbereitet wärt. Aber wenn wir Ardrachan von seinem Wahnsinn befreien wollen, ist es offensichtlich notwendig, dass wir ihn jetzt betreten. Ich bitte euch, nehmt die Sache entsprechend ernst, das ist kein Scherz.«
    »Was ist in dem Raum?« Thix wandte sich fragend an den Magus.

    Alle hörten den Magus seufzen. Dan Ree, der an der Spitze des Zuges ging, führte sie einen langen Flur entlang, den sie bis jetzt noch nie gegangen waren, dann bog er um eine Ecke und betrat einen weiteren Flur, dessen Boden mit verschiedenfarbigen Marmorfliesen bedeckt war und der von Fackeln an den Wänden erleuchtet wurde. Dan Ree nahm eine und hielt sie hoch, um ihnen den Weg zu weisen.
    »Dan, erklär du es ihnen«, forderte ihn der Magus auf.
    »Ja gut.« Trotz des schlichten Hauskleides umgab den Wächter von Adamantina mit der Fackel in der Hand nun wieder eine heilige Aura. Obwohl er sich nicht ein einziges Mal zu ihnen umdrehte, fühlten die acht den Drang, ihn anzusehen, und warteten auf ein Wort von ihm. Und Dan Ree sprach, ruhig und leise.
    »Ihr habt sicher alle davon gehört, dass der Gott Kentar mich herausgefordert hat und ich ihn besiegt habe und dass ich deshalb zum Wächter dieser Festung ausgewählt wurde. Gut, diese Geschichte liegt unvorstellbar lange zurück, sie geschah noch im Zeitalter der großen Kriege. Dennoch ist sie wahr. Ich habe Kentar mit meinen eigenen Augen gesehen, wie er bewaffnet auf mich zukam, um mich herauszufordern, und ich habe in einem ehrlichen Zweikampf mit ihm gerungen und ihn besiegt. Danach kam er in seiner wahren göttlichen Gestalt wieder zu mir zurück, doch das kann ich weder beschreiben noch wärt ihr in der Lage, es zu begreifen. Talon war bei ihm und beide wünschten, dass ich hierherkäme, und gaben mir Fèlruc zum Begleiter. Sie befahlen uns, wir sollten in der Festung bleiben, sie bewachen und warten.«
    Die folgende Frage lag auf der Hand und Dan Rees Schweigen wirkte wie eine Aufforderung, sie zu stellen. »Worauf warten?«
    »Auf eure Ankunft«, erwiderte Dan Ree ruhig.
    »Aber das ist doch absurd«, rief Arinth.
    »Das ist es keineswegs«, antwortete Dan Ree. »Die Augen der Götter sehen weit. Was nun geschieht, haben sie bereits zum wesentlichen Teil in der Großen Zeitrechnung gelesen. Die Bedrohung,
die in diesen Tagen die Reiche erschüttert, ist nur der erste Schritt zu einem großen Kampf, der einschneidender wird, als ihr es euch vorstellen

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