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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Gruppe war, der Unwichtigste. Die anderen hatten seine Anwesenheit fast vergessen, umso erstaunter waren sie nun, als er sich zu Wort meldete. Ulf Ghandar schien erst in diesem Moment wahrzunehmen, dass es ihn überhaupt gab, und auch sein eigener Vater wirkte alles andere als überzeugt. Elirion Fudrigus musterte ihn neugierig.

    Dhannam wurde verlegen. »Ich werde zu den Rittern der Finsternis gehen«, wiederholte er und vielleicht versuchte er damit vor allem, sich selbst zu überzeugen. »Im Gegensatz zu euch allen hier bin ich kein großer Stratege und auch kein großer Kämpfer und ich glaube kaum, dass meine Anwesenheit auf dem Schlachtfeld wirklich gebraucht wird. Es ist also eine gute Gelegenheit, mich nützlich zu machen.«
    Seine Erklärung schien die Überraschung der Heerführer am Tisch eher noch zu vergrößern. Die vage Neugier in Elirions blauen Augen hatte sich in ernsthaftes Interesse verwandelt. Aber tatsächlich war es nicht Mut gewesen, der ihn zu seinem Entschluss bewogen hatte, sondern größtenteils Feigheit. Ihm ging es nicht darum, sich als würdig zu beweisen, indem er eine schwere Aufgabe übernahm, er wollte vor allem dem Kampf auf dem Schlachtfeld entgehen, vor dem er sich so fürchtete.
    Allan Sirio sah ihn ermutigend an, er schien Dhannams Worte sehr ernst zu nehmen. Vielleicht aber hatte er ihn auch durchschaut? Dhannam fühlte sich gleich wohler in seiner Haut, weil der Kräuterkundige ihn so gütig behandelte.
    »Euer Angebot ehrt Euch, Prinz Dhannam«, sagte der Druide schließlich, während ein Sonnenstrahl seine goldenen Ohrringe kurz aufblitzen ließ. »Ich bin geneigt, es anzunehmen, wenn niemand etwas dagegen einzuwenden hat. Selbstverständlich würden wir Euch nicht allein ziehen lassen. Ich schlage vor, dass Oberst Seridien Euch begleitet.« Damit deutete er mit seiner schmalen Hand auf Lisannon, der sich bemühte, nicht allzu deutlich zu zeigen, wie sehr ihm das entgegengebrachte Vertrauen schmeichelte. »Und auch Oberst Ghandar. So hättet Ihr einen äußerst fähigen Begleitschutz und zusammen bildet ihr eine würdige Gesandtschaft, um die acht Völker im Tempel der Finsternis mit allen Ehren zu vertreten.« Er schwieg einen Moment, um den Anwesenden Zeit zu geben, über seine Worte nachzudenken. »Möchte jemand etwas dagegen einwenden?«
    Niemand widersprach. Gavrilus nahm die Hand seines Sohnes
und drückte sie leicht, um ihm Glück zu wünschen. Vielleicht würde er es später, wenn sie allein waren, in Worte fassen, aber eigentlich bedurfte es derer nicht. Sein Vater hatte ihm gerade mitgeteilt, dass er einverstanden war, und Dhannam brauchte nicht mehr, um zu wissen, dass er die richtige Entscheidung gefällt hatte.
    »Dann sind wir uns also einig«, schloss Allan Sirio. Er leitete diesen improvisierten Kriegsrat, wie es sonst der Magus getan hätte, und Dhannam fragte sich, ob die beiden Könige ihm diese Führungsrolle wohl deshalb so anstandslos überlassen hatten, weil zwischen ihm und dem Abgesandten der Götter eine so tiefe Verbindung bestand.
    Da hob Elirion Fudrigus die Hand und bat um das Wort. Sirio erteilte es ihm mit einem kurzen Nicken.
    »Bitte sehr, König Elirion.«
    Der junge König der Menschen verschränkte die Arme vor der Brust und stützte sich dann auf dem Tisch ab. »Und die Shardari? «, fragte er. »Eigentlich war das ja unser Thema. Ihr selbst, Meister Sirio, habt gesagt, dass es keine schlechte Idee sei, Kontakt zu den Shardari aufzunehmen. Prinz Dhannam hier wird sich zum Tempel der Finsternis begeben und ich bezweifle nicht, dass er seine Aufgabe hervorragend erledigen wird. Aber wer wird zu den Shardari gehen?«
    Hierauf wurde das Lächeln auf Sirios Lippen noch breiter. Nun konnte man seine ebenmäßigen Zähne sehen, die durch seine bronzefarbene Haut noch weißer wirkten. »Ich habe diese Frage keineswegs aus den Augen verloren«, entgegnete er. »Doch die Lösung für dieses Problem ist wahrscheinlich noch einfacher als die für das vorige. Ich selbst werde zu den Shardari gehen, Prinz Elirion. Ich bin dort geboren, ich weiß, wo ich sie finden kann, ich kenne sie; vielleicht bin ich von all jenen, die sich augenblicklich auf der Heiligen Erde aufhalten, der Geeignetste, um mit ihnen zu verhandeln. Sie unterscheiden sich in ihrer Mentalität deutlich von den anderen Völkern, sie haben eine andere
Lebensweise, eine andere Art, zu denken und die Dinge zu betrachten. Ich erinnere nur daran, dass sie weder Land noch feste Häuser

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