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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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besitzen und dass sie immer abgelehnt haben, sich durch Heirat mit anderen Völkern zu vermischen. Jeder Botschafter, der nicht von ihrem Blut ist oder nicht so gut mit ihrer Geschichte und ihren Gebräuchen vertraut ist, würde Gefahr laufen, etwas Falsches zu sagen oder zu tun.«
    Er hatte recht, und das wussten alle. Seine Worte schienen die Zuhörer ausgesprochen zufriedenzustellen.
    »Aber auch Ihr braucht eine Begleitung«, gab Asduvarlun wie immer sachlich zu bedenken. »Wir wissen alle, dass Ihr in den Zauberkünsten so bewandert seid wie vielleicht kein Zweiter, aber Euer Verlust wäre sehr schmerzhaft für uns. Wir können nicht zulassen, dass Ihr Euer Leben riskiert, Meister Sirio. Ihr habt einen Begleitschutz für Prinz Dhannam gefunden, erlaubt nun uns, dass wir dasselbe für Euch tun.«
    Sirio zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Zweifel, dass Ihr dafür jemand Geeigneten finden werdet«, sagte er. »Aber jetzt ist alles Wichtige gesagt, Ihr seid müde und ich will Euch nicht an der verdienten Erholung hindern. Erlaubt mir, dass ich Euch persönlich zu Euren Quartieren begleite.«
    Nach diesen Worten erhob er sich und mit einer leichten Verneigung ging er ihnen voran zu den Häusern des Friedens.
    Dhannams Zimmer lag direkt neben dem von Elirion Fudrigus und Herg. Trotzdem war der junge Herrscher der Menschen der Letzte, den der Elbenprinz an seiner Tür erwartet hätte. Selbst wenn er seine negative Meinung über ihn nach Alfargus’ Tod und den darauffolgenden Ereignissen revidiert hatte, wusste Dhannam, dass es zwischen ihnen keine Vertraulichkeiten gab. Die große charakterliche Ähnlichkeit zwischen Alfargus und Elirion, die auch der Hauptgrund für die Spannungen zwischen den beiden gewesen war, hatte es ihnen allerdings auch ermöglicht, einander zu verstehen und sich auf Augenhöhe zu begegnen.
Dhannam und Elirion waren sehr verschieden und es war kaum denkbar, dass Dhannam mit jemandem Freundschaft schließen konnte, der so anders war als er.
    Und doch stand Elirion jetzt vor ihm, er hatte dreimal kurz und entschlossen an die Tür geklopft und Dhannam hatte überrascht geöffnet. Er hatte schon am Klopfen erkannt, dass es weder Gavrilus noch General Asduvarlun waren, für den einen klang es zu entschieden, für den anderen nicht schnell und ausdauernd genug. Wenn Dhannam nicht gewusst hätte, dass er hier auf der Heiligen Erde wirklich in Sicherheit war, hätte er niemals geöffnet, ohne vorher Synfora zur Hand zu nehmen. So aber hatte er das Schwert nicht gezogen und stand nun verwundert Elirion Fudrigus gegenüber, versuchte aber, sich seine Überraschung so wenig wie möglich anmerken zu lassen.
    Elirion trug die Axt von Alfargus über der Schulter, von der er sich niemals zu trennen schien, davon abgesehen hatte er keine weiteren Waffen dabei. Ein wenig verlegen bat ihn Dhannam herein und Elirion bedankte sich, ehe er ins Zimmer trat. Es war nicht besonders groß, aber hübsch und gemütlich: Cremefarbene Vorhänge hingen vor den Fenstern und ließen ein wenig von dem warmen Licht der Spätnachmittagssonne hindurch. In einer Ecke stand ein Bett mit orangefarbenen Decken und mitten im Raum ein Tisch mit drei Stühlen. Der Kamin war kalt, dort schien man auch nicht allzu oft Feuer zu machen, da das Klima der Heiligen Erde immer sehr mild war. Elirion kam Dhannams wortloser Aufforderung nach und setzte sich an den Tisch, während der Elbenprinz die Tür schloss.
    »Ich vermute, du fragst dich, warum ich hier bin«, begann er. Dhannam nahm ebenfalls Platz. »Dein Bruder«, fuhr Elirion fort, »hätte mich erst angefahren und wütend gefragt, was ich denn von ihm wolle, ehe er mich über seine Schwelle gelassen hätte.«
    »Ich bin nicht mein Bruder«, erwiderte Dhannam ruhig. »Tatsächlich waren Alfargus und ich uns kaum ähnlich. Allerdings möchte auch ich gerne wissen, warum du gekommen bist.«
    Elirion nickte und seine langen blonden Haare fielen wogend über die Schultern. »Das ist nur recht und billig«, gab er zu. »Ich bin hier, um mit dir über ihn zu sprechen. Ich weiß, dass dir das nicht gefallen wird, damit rühre ich bloß an einer Wunde, die noch nicht vernarbt ist. Aber es gibt einiges, was ich dir sagen muss, und wenn du zum Tempel der Finsternis aufbrichst, werden sich unsere Wege wieder trennen. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du dir etwas Zeit für mich nehmen würdest.«
    »Sprich«, sagte Dhannam kurz angebunden. Elirion hatte recht, er hatte keine Lust, über

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