Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
Vom Netzwerk:
wieder die Augen aufschlug, versuchte er als Erstes, sich an seinen eigenen Namen zu erinnern. Rund um die Matte, auf die man ihn auf Anordnung des Magus gelegt hatte, standen die anderen und starrten ihn besorgt an, während er grübelte und herauszufinden versuchte, wer er war, warum er hier war und was zu seiner Bewusstlosigkeit geführt hatte. Als er sich wieder an das magische Geschoss erinnerte, das der merkwürdige Dämon am Seeufer auf den Magus geschleudert hatte, das aber stattdessen ihn voll in die Brust getroffen hatte, wandte er sich wieder der Gegenwart zu und seine wachen Augen wanderten fragend zum Riesen im Druidengewand.
    »Und?«, fragte er und reckte herausfordernd sein Kinn vor. »Warum bin ich nicht tot?«
    Fast alle ließen erkennen, dass sie sich diese Frage auch schon gestellt hatten. Der unbekannte Hexer, den sie schließlich am Ende dieses so unerwarteten wie gefährlichen Kampfes doch hatten vernichten können, war von schwarzen Mächten besessen gewesen, das stand so weit fest. Daher konnte er Magie auch ganz ohne Zaubersprüche direkt mit seinen Händen erzeugen, die dunklen Kräfte der Gremlins hatten sich seines Körpers bemächtigt, um ihn als Träger zu benutzen. Allerdings war das nur ein weiterer Grund, warum er eigentlich tot sein sollte, zumal das Geschoss ihn mitten in die Brust getroffen hatte.

    Als Morosilvo sah, wie der Goblin auf dem Boden zusammensackte, hatte er sich gewundert, dass Farik noch genug Atem hatte, um einige letzte Worte zu stammeln. Er hätte keine Bronzemünze darauf verwettet, dass irgendjemand einen derartigen Angriff überleben konnte, und seine Überraschung und die aller anderen hätte nicht größer sein können, als er entdeckte, dass der Goblin in Wirklichkeit bloß ohnmächtig geworden und ansonsten völlig unverletzt geblieben war. Nur der Magus, für den das Geschoss ursprünglich bestimmt gewesen war, wirkte nicht weiter verwundert, genau wie Shaka Alek.
    Die beiden hatten nur vielsagende Blicke gewechselt und ihren Gesichtern war eindeutig anzusehen, was sie umtrieb: Sorge. Wie die anderen fanden sie es außergewöhnlich, dass der Goblin überlebt hatte, aber sie waren darüber weniger erleichtert als vielmehr beunruhigt. Nun, wo Farik ausgesprochen hatte, was alle dachten, verfinsterte sich die Miene des Magus und auch Shaka biss sich auf die Lippe. Doch die Frage war zu direkt, als dass man sie einfach ignorieren konnte.
    Der Magus packte seine verzierte Lanze fester, wie immer, wenn er zu einer schwierigen Erklärung ansetzte. »Ich weiß es nicht«, gab er zu. »Ich bin mit dieser Art von Magie nicht vertraut, und ich muss gestehen, ich war mir fast sicher, dass dich die Zauberkraft getötet hätte. Ganz offensichtlich hat sie es nicht getan, und abgesehen von deiner Ohnmacht scheint sie auf den ersten Blick auch keinerlei Auswirkungen gehabt zu haben, doch daran glaube ich ganz und gar nicht. Mit Sicherheit hat sie Folgen und bestimmt werden sie tief greifend sein, allerdings kann ich nicht vorhersehen, wie sie sich äußern werden. Wir müssen alle unsere Wachsamkeit erhöhen und ganz besonders du selbst. Wann immer dir etwas Merkwürdiges auffällt, musst du uns sofort Bescheid sagen.« Er sah noch einen Moment lang sehr besorgt aus und musterte Farik nachdenklich, dann entspannten sich seine Züge und mit einem unerwarteten Lächeln schüttelte er den Kopf. »Ihr habt euch wacker geschlagen«, beglückwünschte
er die Gefährten. »Ihr wart wirklich sehr gut, mehr hätte ich mir nicht erwarten können. Wir befinden uns erst am Anfang der Straße, die früher die Straße hinab in den Schatten hieß, doch ich bin sehr zuversichtlich, dass wir sie erfolgreich bis ans Ende gehen werden. Wir werden jetzt weiter durch das Faunenreich nach Norden ziehen und den Fluss Valdalis überqueren, das ist der beschwerlichste Teil der Reise. Lasst uns daher aufbrechen, ich möchte den See so rasch wie möglich hinter uns lassen. Nehmt euer Gepäck!«
    Arinth und Pelcus wollten Farik aufhelfen, um ihn noch etwas zu stützen, vielleicht befürchteten sie, dass er sich nicht aufrecht halten könnte. Doch der Magus schien nicht einen Moment an den Kräften des Goblins zu zweifeln, und wie immer hatte er recht, denn Farik sprang regelrecht auf die Beine. »Ich fühle mich großartig«, sagte er und dehnte sich dabei, »wie neugeboren, nur ein wenig steif. Aber mir tut nichts weh und ich bin überhaupt nicht müde.«
    Das hätte eigentlich eine gute Neuigkeit

Weitere Kostenlose Bücher