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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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er nicht weniger geschätzt.« Er klatschte zweimal
in die Hände, daraufhin erschien ein zweiter uniformierter Ritter. »Der Bruder Stallknecht wird sich eurer Pferde annehmen«, erklärte Bruder Pförtner und deutete auf den neu Hinzugekommenen, der sich leicht verbeugte. »Ihr folgt mir. Unsere Gästezimmer stehen stets für Neuankömmlinge bereit, und wenn die Wachen euch durchgelassen haben, bedeutet dies, ihr seid Freunde. Jetzt ist nicht die Zeit, um euch Fragen zu stellen, ruht euch erst einmal aus, morgen könnt ihr uns dann erzählen, wer ihr seid und weswegen ihr gekommen seid. Folgt mir.«
    Die drei überließen ihre Pferde dem Bruder Stallknecht – Dhannam musste ein leichtes Lächeln unterdrücken, als er Ulf Ghandars zweifelnden Blick bemerkte, mit dem er dem Ritter die Zügel seines Ponys übergab – und betraten anschließend nacheinander den Vorraum des Tempels der Finsternis. Er war groß und quadratisch, die Wände mit Vorhängen und Teppichen geschmückt, der Boden bestand aus großen Basaltplatten. In allen Ecken erblickte man Statuen und an den Wänden hingen brennende Fackeln. Im Gegensatz zu Ghandars und Dhannams schweren Stiefeltritten waren die Schritte des Bruder Pförtners fast lautlos. Der Mann nahm eine Fackel von der Wand und betrat entschieden einen der zahlreichen Flure, die von dem Vorraum abgingen. Dhannam bemerkte schnell, dass der Tempel groß und unübersichtlich wie ein Labyrinth war und dass es selbst bei Tageslicht schwierig sein müsste, sich darin zurechtzufinden. Von jedem Flur zweigten andere Korridore ab und alle schienen sie zu weiteren Treppen, Zimmern und Türen zu führen.
    Sie stiegen einige Stockwerke höher, an vielen Türen und Statuen vorbei, bevor sie schließlich ihr Ziel erreichten. Die Statuen, vor denen Lichter brannten, stellten hauptsächlich einige der zwölf Götter dar. Der Bruder Pförtner wusste immer genau, welche Richtung er einzuschlagen hatte, doch Dhannam bezweifelte stark, ob er in der Lage gewesen wäre, den gleichen Weg noch einmal allein zurückzulegen, wenn man das von ihm verlangt hätte. Schließlich blieben sie vor einer hohen, von roten
Vorhängen eingerahmten Tür aus dunklem Holz stehen. Der Bruder Pförtner nahm ein Schlüsselbund zur Hand, das an seinem Gürtel hing, und steckte einen großen dunklen Schlüssel ins Loch. Die Tür öffnete sich lautlos. Der Ritter betrat den Raum als Erster und zündete die an den Wänden hängenden Fackeln an.
    Sie standen in einem großen Zimmer, in dem vier Betten für den Ruhesuchenden bereitstanden. An den Fenstern hingen rote Vorhänge und neben der Tür befand sich eine große Kommode. Im Hintergrund des Raumes, in der Nähe des Fensters, sah man ein kleines Bild von Sadhira, der Göttin des Friedens und der Stille, die den Sterblichen die Träume schickt, um ihren Schlaf zu versüßen, aber auch um sie vor Gefahren zu warnen. Zu Füßen der Götterstatue standen einige Kerzen, die jedoch nicht brannten; Dhannam spürte den plötzlichen Wunsch, sie anzuzünden. Seit der Abreise aus Astu Thilia hatte er sich nur auf der Heiligen Erde der Druiden so sicher gefühlt wie jetzt in diesem Moment. Stumm dankte er dem Gott, welcher es auch immer gewesen sein mochte, der ihm den Einfall gesandt hatte, sich selbst als Botschafter bei den Rittern der Finsternis vorzuschlagen.
    Lisannon und Ulf Ghandar, die hinter ihm standen, waren nicht minder verzaubert vom ersten Eindruck des Tempelinneren, selbst wenn der Zwerg sehr geschickt darin war, seine Überraschung zu verbergen. Lisannon ließ sein Gepäck zu Boden fallen und sah aus wie jemand, der weiß, dass er nach Hause gekommen ist.
    Der Bruder Pförtner beobachtete sie wohlwollend von der Schwelle aus. »Möge Euer Schlaf ruhig sein«, wünschte er ihnen. »Morgen früh wird Euch ein Mitbruder aufsuchen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist, und Euch zum Großmeister bringen. Wenn Ihr in der Nacht etwas benötigt, im Zimmer neben Euch schläft immer jemand, der zu Eurer Verfügung steht; zögert nicht, ihn zu wecken, wenn es nötig sein sollte. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.«
    Sie erwiderten seinen Gruß, obwohl ihn offensichtlich noch
lange Stunden Wachestehen am Tor erwarteten. Der Bruder Pförtner verabschiedete sich mit einem letzten Neigen des Kopfes, dann ließ er sie allein.
    Bevor Dhannam die Tür schloss, beobachtete er, wie das Licht seiner Fackel im Hintergrund des Flurs verschwand. Dann drehte er sich zu Lisannon um und lächelte

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