Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
Vom Netzwerk:
Tempel vielleicht Informationen über sie finden.

    Oberst Ghandar trug ein ganzes Waffenarsenal bei sich. Spitzhacke, Doppelaxt, zwei Paar Bolas und Wurfbeile. Außerdem hatte er einige Ingenieure seines Volkes auf der Heiligen Erde zurückgelassen, damit sie mit den Druidenmagiern am Bau einer Bombarde mit Zauberkräften arbeiten sollten.
    »Diese Ritter leben wirklich an einem einsamen Fleck«, erklärte der Zwerg, bärbeißig wie immer. »Kein Wunder, dass es noch niemand in den Sinn gekommen ist, sie aufzusuchen; ich jedenfalls hatte beinahe vergessen, dass es sie überhaupt gibt. Allerdings nehmen sie einen wichtigen Platz in den alten Legenden ein. Dann lasst uns mal sehen, was Legende und was Wahrheit ist.«
    »Wie man hört, nehmen sie Ausgestoßene und Flüchtlinge auf, ohne ihnen Fragen zu stellen«, fügte Dhannam hinzu. Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, kam ihm der Gedanke in den Kopf, dass er es bis vor einigen Tagen nie gewagt hätte, sich mit einer solchen Leichtigkeit an Oberst Ghandar zu wenden. Vielleicht wirkte sich ja der Umstand, dass er nun der Thronerbe des Elbenreiches war, auf sein Verhalten aus.
    Ghandar zuckte mit den Schultern. »Das macht sie sicher nicht vertrauenswürdiger«, erwiderte er. »Aber wenn ihr meine Meinung wissen wollt, ist auch wenig Vertrauenerweckendes an einem Haufen Verrückter, die sich auf einem Berggipfel verbarrikadieren, um dort Magie und Kampfkunst zu lernen, und diesen Ort niemals verlassen. Es war ein Fehler, dass wir diesen zwielichtigen Kerl darüber nicht befragt haben, ich meine den aus König Elirions Leibwache. Ich habe gehört, sie sollen wer weiß was in diesem Tempel bewahren.«
    »Das werden wir dann schon mit eigenen Augen sehen«, schloss Dhannam. Er warf einen Blick zurück, Lisannon winkte ihm ermutigend zu. Der neue Thronerbe flößte ihm mehr Zutrauen ein als der vorhergehende. Für Alfargus hatte er zwar Respekt und Bewunderung empfunden, aber er hatte ihn auch immer ein wenig eingeschüchtert. Dhannam dagegen konnte man mögen.

    Während der wenigen Tage, die sie bereits unterwegs waren, hatte Lisannon sorgsam über die gegenwärtigen Ereignisse nachgedacht, so wie es ihn Sirio gelehrt hatte, und war zu dem Schluss gekommen, dass Dhannam wohl der Geeignetste war, um eine diplomatische Mission zu leiten. Gavrilus fehlte inzwischen die Kraft dazu, General Asduvarlun war immer ein Mann des Kampfes gewesen und König Elirion war zu verschlossen und abweisend, um zu wissen, wie er sich dabei zu verhalten hatte. Dhannam war genau der Richtige, selbst wenn ihn noch nicht alle für voll nahmen. Sirio hatte sich mehr als überzeugt von seinen Fähigkeiten gezeigt, und das genügte Lisannon.
    Ihm würde die tägliche Gesellschaft des Kräuterkundigen fehlen. Er hatte das Khandan-Spiel mitgenommen und selbst in diesen gefährlichen Zeiten musste er manchmal daran denken, dass er Sirio herausfordern konnte, sobald er auf die Heilige Erde zurückkehrte. Er hätte mit Dhannam spielen können und eigentlich hätte er sich auch gern mit dem Thronfolger angefreundet, selbst wenn der noch jünger war als er selbst.
    »Berg der zwölf Götter in Sicht«, verkündete Ghandar, der ihn vielleicht als Letzter bemerkt hatte.
    Der Berg erhob sich genau vor ihnen und wirkte noch beeindruckender, weil weit und breit kein anderer Gipfel zu sehen war. Glaubte man alten Chroniken, die die Faune in ihren Archiven aufbewahrten, hatte er früher Feuer und Flammen ausgespuckt. Aus diesem Grund hatte man angenommen, er sei der Wohnsitz eines Gottes. Die meisten vermuteten, dass Kentar und Darni dort lebten, die nach ihrem freiwilligen Verlassen der glücklichen Insel auf dem Gipfel Zuflucht gefunden hatten. Doch seit vielen Tausenden von Jahren blieb der Berg kalt und schwieg. Und genau auf seinem Gipfel, auf den kahlen, baumlosen, schwarzen Felsen, hatten die Ritter vom Orden der Finsternis ihren Tempel gebaut. Um die Verbindung von Kentar zu diesem Berg zu bestärken, hieß es in einer alten Legende, der Gott selbst habe den ersten Mitgliedern des Ordens den Ort angegeben, an dem sie
ihren Sitz bauen sollten. Von diesem Augenblick an sei der Berg nie mehr ausgebrochen.
    »Glaubt ihr, dass wir den Gipfel noch bis zum Abend erreichen? «, fragte Dhannam die anderen. Der Weg war lang und die Wälder an den Hängen sollten eigentlich sicher sein, da sich die Ritter in der Nähe aufhielten. Und trotzdem hätte er lieber eine zustimmende Antwort gehört. Im Tempel der

Weitere Kostenlose Bücher