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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Flamme in seiner Handfläche zu entzünden, wie Allan Sirio es ihm beigebracht hatte, zwar nur kurz, aber immerhin.
    »Bin ich jetzt ein Zauberer?«, fragte er begeistert. Herg saß am Feuer und verfolgte das Geschehen mit seinen gelben Augen. Er wirkte zufrieden, fast stolz, sofern Elirion seinen Gesichtsausdruck in dem flackernden Schein richtig einschätzen konnte.
    »Sicher nicht«, antwortete Sirio amüsiert, aber nicht unfreundlich. »Ihr seid erst am Anfang, auch wenn Ihr erstaunlich schnell lernt. Ich habe mich nicht getäuscht, als ich von Eurer großen Kraft sprach. Die meisten meiner Schüler brauchen Monate, um das zu erlangen, was Ihr in wenigen Tagen erreicht habt. Eigentlich hat es in den letzten Jahren nur einen Einzigen gegeben, der in so kurzer Zeit so weit gekommen ist.«
    »Wirklich? Und wer war das?« Elirions Neugierde war geweckt, wie immer, wenn Sirio von Magie, den Druiden oder den Shardari sprach.
    Sirio zuckte mit den Schultern, doch dann antwortete er:
»Ich.« Dabei blieb er so heiter, dass Elirion lachen musste. Sirio wartete, bis er sich beruhigt hatte, stützte sich auf seinen Birkenstab, blickte zu Herg hinüber und fuhr fort: »Für heute Abend ist es genug mit der Magie. Jetzt geht es um die wichtigen Dinge des Lebens, um Essen und Trinken.«
    Sie aßen schweigend, so wie Elirion es gewohnt war und der Druide es schätzte. Herg machte wie immer ein finsteres Gesicht, aber Elirion spürte, dass auch er sich wohlfühlte. Ihr Weg würde sie bald durch die ombresische Heide führen, über der zu dieser Jahreszeit stets ein dichter Regenschleier lag. Huninn Skellensgard hatte Elirion vor den in dieser Ödnis lauernden Gefahren gewarnt und jetzt brannte der junge Menschenkönig fast darauf, ihnen ins Auge zu sehen, denn er wollte endlich seine neu gewonnenen Fähigkeiten erproben. Sollte sie dort eine furchtbare Kreatur angreifen, würde er sie bezwingen und den anderen und sich selbst beweisen, zu welchen Heldentaten er in der Lage war.
    Sirio schien seine Gedanken zu lesen und schüttelte lachend den Kopf. »Es ist besser, eine Begegnung mit den Ungeheuern der Heide zu vermeiden«, sagte er und legte sein Brot beiseite. Er sah Elirion wohlwollend, aber auch ein wenig vorwurfsvoll an. »Die schwarze Magie hat diese Kreaturen mächtiger gemacht, als Ihr es in Eurer kurzen Lehrzeit geworden seid. Ich weiß es zu würdigen, dass Ihr so jung und ungestüm seid, Elirion, aber ich warne Euch, überschätzt Euch nicht. Geht kein unnötiges Risiko ein. Vergesst nicht, dass Ihr der König der Menschen seid, der letzte Spross Eurer Familie, und selbst noch keine Nachkommen habt.«
    Der Druide hatte wie immer recht. »Manchmal vergesse ich, was für eine große Verantwortung ich trage«, gestand Elirion. »Das ist alles so neu für mich. Es fällt mir schwer zu begreifen, dass ich nun König bin.«
    »Ihr seid noch jung«, gab Sirio zu bedenken. »Die Umstände haben Euch vor der Zeit erwachsen werden lassen, aber das kann auch ein Vorteil sein. Kennt Ihr Euren Bruderbaum?«

    Die unvermittelte Frage überraschte Elirion. »Nein, Ihr etwa?«
    »Ich habe mir erlaubt, in dieser Richtung Nachforschungen anzustellen«, sagte Sirio mit einem Lächeln auf den Lippen. »Es ist die Esche. Dieser Baum steht für Willenskraft, Kampfgeist und die Fähigkeit, dunkle Mächte zu bannen. Euer Bruderbaum verspricht Euch eine große Zukunft, die Ihr bestimmt erleben werdet, da bin ich sicher.«
    Elirion seufzte und strich mit einem Finger fast zärtlich über die Schneide der magischen Axt, die er immer bei sich trug. »Ich wünschte, Alfargus wäre hier. In dieser Situation wäre es nützlich, ihn an meiner Seite zu wissen. Das wäre eine neue Herausforderung gewesen, wie damals in Carith Shehon. Dieser ganze Krieg war eine einzige Herausforderung für uns beide.« Er schüttelte den Kopf und versuchte, die Erinnerung an die letzten Worte abzuschütteln, die er mit Alfargus gewechselt hatte. Er wandte sich wieder dem Druiden zu. »Ich will ein Zauberer werden, Sirio, mächtiger sein als alle anderen Magier, und ich will Alfargus’ Mörder vernichten. Ich sehe ihn immer vor mir, er hat über uns gelacht! Ich träume von ihm, von seinem lächerlichen Hut und davon, wie er uns ausgelacht hat.«
    Sirio legte ihm eine Hand auf die Schulter, und es war das erste Mal, dass der Druide ihn in all diesen Tagen berührte. Es lag etwas Tröstendes in der Berührung, doch auch eine starke Energie. »Ich kenne das Gefühl,

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