THARKARÚN – Krieger der Nacht
Zwei Gremlins hatte Sirio bereits verwunden können und jetzt wirbelte er wieder schnell und elegant seinen Zauberstab durch die Nacht und setzte den Wesen erneut zu.
Die Gremlins konnten zwar ihre Gestalt verändern, doch sie schienen von Sirios Attacken schwer getroffen zu werden, genauso erging es dem dritten, der es mit Hergs Schwert zu tun bekommen hatte. Der hatte ihn bereits zweimal durchbohrt, allerdings löste sich der Gremlin immer wieder schnell genug von der Klinge, ehe die geringe Zauberkraft ihm den Garaus machen konnte.
Aus den Augenwinkeln sah Elirion, wie Sirio einen zweiten Gremlin niederstreckte, er hatte ihn mit seinem Birkenstab berührt, der jetzt von einem gleißend hellen Licht umgeben war.
Elirion kam eine Idee, doch damit sie gelingen konnte, musste er genau zielen, er durfte sein Ziel auf keinen Fall verfehlen. Er schaute zu Herg hinüber, der noch immer mit seinem Gremlin kämpfte. Er war jetzt in die Defensive gedrängt und versuchte den heftigen Attacken der Kreatur auszuweichen. Darauf hatte Elirion nur gewartet. Er nahm einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und hielt die Spitze einen Moment in die magischen Flammen des Lagerfeuers. Diese sprangen sofort auf den Pfeil über und Elirion visierte sein Ziel an. Herg war am Ende seiner Kräfte, er steckte zwischen einem Baumstamm und einem Felsen fest, auch sein magisches Schwert konnte ihn auf Dauer nicht schützen.
Elirion schoss. Das blaue Licht mischte sich mit den hellen Flammen an der Spitze und wie in Zeitlupe sah er, dass der Pfeil sich in die Luft erhob und dann wieder nach unten sauste. Er
hatte getroffen. Der Pfeil hatte dieses merkwürdige Wesen durchbohrt, die beiden Flammen griffen auf es über, während der Pfeil erloschen zu Boden fiel. Herg ließ das Schwert sinken und rollte sich instinktiv zur Seite, weit weg von seinem Gegner. Einen Moment später explodierte der Gremlin, Rauch stieg auf und ließ den bestialischen Gestank nach schwarzer Magie zurück.
Elirion eilte zu Herg, doch der brauchte keine Hilfe. Er war zwar außer Atem, aber unverletzt und kam von selbst wieder auf die Beine. Ihre Blicke kreuzten sich, sie verstanden einander auch ohne Worte. Ein Donnergrollen neben ihnen verriet, dass Sirio die magische Energie seines Stabes wieder geweckt hatte. Sie sahen, wie der letzte Angreifer sich auflöste, von ihm blieb nur eine stinkende, schmierige Pfütze zurück, während der Druide in aller Ruhe seine Haare ordnete.
Elirion erinnerte sich an das Gefühl der Ohnmacht, das ihn bei den Kämpfen in Carith Shehon überfallen hatte, und wie anders dieser Kampf verlaufen war. Der Knoten in seinem Hals hatte sich gelöst, ohne dass er es überhaupt gemerkt hatte. Nachdem er den Gremlin tödlich getroffen hatte, der Herg in die Enge getrieben hatte, hatte er nichts als wilde Freude empfunden. Der magische Bogen war eine mächtige Waffe, viel mächtiger, als er es sich nach der schrecklichen Nacht in der Dämonenfestung hätte vorstellen können. Zum ersten Mal, seit ihre Mission begonnen hatte, fühlte er sich stark.
»Wir haben sie besiegt, was?«, prahlte er lachend und schaute in Erwartung eines Lobs zu Allan Sirio.
Doch der Druide blieb ernst und reserviert. »Es waren nur vier«, sagte er und stieß seinen Stab in den Boden. »Wären es nur einer oder zwei mehr gewesen, Ohätte die Sache anders ausgehen können. Fühle dich nicht allmächtig, Elirion, nur weil du in einem kleinen Scharmützel der Stärkere warst, das wäre ein schwerer Fehler.« Als er die Enttäuschung in den Augen des jungen Königs sah, wurde sein Gesichtsausdruck weicher. Er ging zu ihm hinüber und gab ihm einen freundlichen Klaps auf die
Schulter. »Du warst sehr mutig, mein Junge«, sagte er anerkennend. »Du hast besser gekämpft, als ich erwartet habe. Du kannst mit der Magie von jemand anderem umgehen, ohne dass ich es dir beigebracht habe. Womöglich bedeutet Ausbildung im Vergleich zu Talent nur Zwang und Einschränkung.« Eine Mischung aus Ernst und Zuneigung lag in seinen schwarzen Augen. »Aber mache nie den Fehler, dich zu überschätzen, vergiss nie, wo deine Grenzen sind.«
»Ich werde deinen Rat beherzigen«, versprach Elirion. Dann drehte er sich zu Herg um und stellte eine Frage, die er eigentlich nicht stellen musste, er kannte die Antwort bereits. »Alles in Ordnung?«
»Dank Euch.« Zwei Worte nur, aber sie waren mehr als eine Feststellung, Elirion wusste das. Er schulterte den Bogen, der sich während des Kampfes ein
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