THARKARÚN – Krieger der Nacht
zu, dachte Morosilvo, und genau so war es. Die Klingen bohrten sich tief in den Rücken des Dämons, aber es floss kein Blut aus der Wunde. Dann rief der Magus etwas, was wie ein geballter Befehl klang, wieder gab es einen gleißenden Blitz, einen dumpfen Knall, dann ertönte ein Schrei. Woher kam er? Shaka, Ardrachan und der Magus konnten es nicht gewesen sein. Morosilvo blickte fragend zu Ametista hinüber.
»Farik«, murmelte die Faunin, ihre Stimme klang merkwürdig. Morosilvo wusste nicht, ob sie überrascht oder verwirrt war, und schnell blickte er in die Richtung, in die sie zeigte. Der Goblin hatte sich von der magischen Fessel gelöst und rannte Hals über Kopf über die Wiese in den nahen Wald. Morosilvo fluchte.
»Immerhin ist das Problem Shaka gelöst«, sagte Ametista, deren Stimme von weit her zu kommen schien.
Der Dämon lag vor dem Magus am Boden, der sich erschöpft auf seine Lanze stützte. Zumindest stand er noch. Ardrachan steckte seine Schwerter wieder zurück, an den Klingen klebte kein Blut. Die anderen hatten einen Halbkreis um die Widersacher gebildet. Shaka schien wieder ganz der Alte zu sein, hochgewachsen, hager und blass, aber seine Haare waren immer noch offen und umrahmten sein Gesicht und die Narben auf seinem Körper waren immer noch leuchtend weiß. Auf der Stirn trug er jetzt ein neues Mal, einen schwarzen Kreis mit einem gezackten Zeichen in der Mitte, das durch den Schrei des Magus entstanden sein musste. Morosilvo schüttelte den Kopf.
»Ich glaube nicht, dass unsere Probleme damit gelöst sind«, sagte er zu Ametista. »Das Gegenteil ist der Fall.«
Das Zeichen auf Shakas Stirn sei ein magisches Siegel, erklärte ihnen der Magus später, er selbst habe es mit seinem Befehl heraufbeschworen. Eine große Macht war in diesem Siegel eingeschlossen, die die überschüssige Energie in Shakas Körper bändigen konnte wie früher die magischen Münzen.
»Trotzdem liegt es allein in Shakas Hand, seinen Verstand zurückzugewinnen und wirklich wieder er selbst zu werden«, sagte der Abgesandte der Götter schwer atmend. »Das Siegel entfaltet nur eine begrenzte Zeit seine magische Energie, wenn es Shaka währenddessen nicht schafft, das Chaos in seinem Körper in geordnete Bahnen zu leiten, wird der Wahnsinn wieder die Oberhand gewinnen und er wird uns wieder angreifen.«
Der Magus hatte viel Energie verloren, als er das Siegel auf Shakas Stirn brannte, auch die Strapazen der letzten Tage, um die magische Fessel zu Farik aufrechtzuerhalten, hatten ihren Tribut gefordert. Der entflohene Goblin musste unbedingt wiedergefunden werden, das meinten alle, doch der Magus schüttelte den Kopf.
»Das ist im Augenblick nicht nötig.« Jetzt klang seine Stimme wieder fest. »Ich glaube zu wissen, was Farik tun wird. Auch in ihm findet eine Veränderung statt, das macht ihn angreifbar und wahrscheinlich wird er sich ein Versteck suchen, um sich dort wie ein gehetztes Tier ein wenig auszuruhen, dort wird er ein paar Tage bleiben. Es wäre unklug, ihn jetzt zu suchen, ich selbst habe nicht genug Kraft und auch Shaka ist in seiner gegenwärtigen Verfassung keine Hilfe. Wir müssen so schnell wie möglich den Fluss erreichen und darauf hoffen, dass die Leute, auf die ich setze, auch tatsächlich dort sein werden.«
Farik seinem Schicksal zu überlassen, gefiel keinem, aber sie mussten darauf vertrauen, dass der Magus recht hatte und sie ihn später wiederfinden würden. Da auch sie mit ihren Kräften am Ende waren, verließen sie sich auf die Worte ihres Führers und versuchten sich einzureden, dass alles so kommen würde, wie er es gesagt hatte. Außerdem gab es andere Fragen zu klären, zum Beispiel, warum Morosilvo noch am Leben war.
»Oh, das war Sirios Amulett«, sagte der Magus schulterzuckend, als müsste jeder das wissen. »Es hätte mich gewundert, wenn der Kräuterkundige einfach nur einige Blätter in einen Beutel gesteckt hätte, ohne sie mit einem Schutzzauber zu versehen. Gegen die Gremlins hat das nicht funktioniert, weil sie schwarze Magie anwenden, und das ist etwas ganz anderes als die Druidenzauberkunst. Bei jeder anderen magischen Attacke jedoch funktioniert sein Schutz bestens.«
»Das hier hat mir das Leben gerettet.« Morosilvo strich über den Beutel auf seiner Brust. »Ein Hoch auf Allan Sirio. Sollte ich lange genug leben, um ihn wiederzusehen, werde ich diesem verrückten Druiden von Herzen danken.«
»Eine gute Idee.« Der Magus lächelte geheimnisvoll. »Ich rate
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