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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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und wenn nichts Außergewöhnliches passierte, konnte er noch lange durchhalten, vielleicht sogar bis zum Ziel. Dort würden sie sich mit der Quelle der dunklen Magie auseinandersetzen müssen, die aus dem Inneren der Festung ausstrahlte. Was dort passieren würde, wusste niemand. Für Thix wäre es bereits ein Erfolg, wenn sie den Hort vollzählig erreichen würden, aber das käme einem Wunder gleich, denn Farik würde Probleme machen, das war nur noch eine Frage der Zeit.
    Thix Arnur Velinan war ein Experte darin, den Verlauf der Ereignisse
vorherzusagen, und lag selten verkehrt. Doch auch Experten konnten irren und dieses Mal unterlief eben Thix ein Irrtum. Denn als sie nur noch einen Tagesmarsch vom Valdalis entfernt waren, war es nicht Farik, sondern Shaka, der sie in Schwierigkeiten brachte.
    Sie gingen eine von hohen Disteln begrenzte Straße entlang, ein gelbes Band aus festgestampfter Erde, das sich durch die grünen Hügel des Faunenlandes schlängelte. Schafe vervollständigten wie weiße Tupfer diese Idylle, die sonst Ruhe und Frieden ausstrahlte oder zumindest die Illusion, dass hier sich nichts Böses verstecken konnte.
    Shaka ging wie üblich am Schluss, und das war vernünftig, da der Dämon über starke magische Kräfte verfügte, durch seine Magie war die Gruppe gegen Angriffe aus dem Hinterhalt bestmöglich geschützt. In den vergangenen Tagen war Shaka noch schweigsamer geworden und weder Morosilvo noch Pelcus, die direkt vor ihm gingen, hatten Lust, sich umzudrehen und ihn in ihr Gespräch über die Bierqualität in den Wirtshäusern im Faunenreich einzubeziehen.
    Während Morosilvo gerade ein Loblied auf das rote Bier in einer abgelegenen Spelunke der Shvahlaine anstimmte, warf der Zwerg, der jede noch so kleine Gastwirtschaft in allen acht Reichen kannte und dem man daher in Bezug auf alkoholische Getränke nichts Neues erzählen konnte, einen neugierigen Blick auf die Börse seines Kumpans und stellte fest, dass sie nicht richtig schloss. Der Spalt war groß genug, einmal ins Innere der Geldbörse zu spähen und vielleicht mit einer Hand nachzuforschen, ob sich etwas Wertvolles darin befand. Der fingerfertige Zwerg hatte Morosilvo schon mehrfach um das eine oder andere Schmuckstück erleichtert und auch jetzt hatte er keine Skrupel, der Versuchung nachzugeben.
    Als Morosilvo am Höhepunkt seines Loblieds und Pelcus’ Hand ganz nah an der Geldbörse angekommen war, fiel dem Zwerg siedend heiß ein, dass Shaka hinter ihnen ging, gerade
noch rechtzeitig. Sein Misstrauen gegenüber allen Geschöpfen, die Magie praktizierten, war groß. Er kannte den Dämon inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er ihn mit einem schmerzhaften Zauber strafen würde, wenn er ihn beim Stehlen erwischte. Deshalb sah Pelcus verstohlen hinter sich, um zu sehen, ob Shakas Aufmerksamkeit zufälligerweise auch auf Morosilvos nicht schließende Börse gerichtet war. Dann hielt er inne, etwas hatte ihn stutzig gemacht. »Shaka? Alles in Ordnung?«
    Offensichtlich nicht. Morosilvo unterbrach seine Hymne auf das Faunenbier und wandte sich ebenfalls um. Mit Shaka Alek stimmte etwas nicht, selbst dem dümmsten Troll wäre das aufgefallen. Er stand zusammengekrümmt mitten auf dem Weg und hielt sich den Bauch, als ob ihn dort wilde Schmerzen plagten. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, doch die Münzen in seinen Haaren leuchteten wieder, ja sogar noch heller als sonst. Pelcus rief noch einmal seinen Namen, doch der Dämon schien ihn nicht zu hören. Es war ein seltsamer Anblick, den wagemutigen, stolzen Kämpfer so zusammengekrümmt zu sehen.
    Morosilvo seufzte tief. »Magus, hier stimmt etwas nicht, das solltet Ihr Euch …«.
    Doch weiter kam er nicht. Als der Magus sich umdrehte, flammte ein gleißendes Licht auf und hüllte Shakas Körper ein. Es war wie eine Explosion, denn von ihm ging eine heftige Druckwelle aus, die Morosilvo zur Gänze traf, und er wich einige Schritte zurück. Zum Glück, wie er feststellte, denn die Münzen, die bislang Shakas Haare zusammengefasst hatten, waren wie Geschosse durch die Luft gesaust und Morosilvo hatte es nur seiner schnellen Reaktion zu verdanken, dass er nicht getroffen wurde.
    Doch rasch wurde ihm klar, was das zu bedeuten hatte, denn die Münzen sollten ja nicht nur die Haare zurückhalten, sondern auch die Shaka innewohnende Zauberkraft. Und wenn sie jetzt fortgeflogen waren, hielt sie nichts mehr im Zaum. Man musste kein Experte für dämonische Verhaltensweisen sein, um zu

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