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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Girvan Astair, das Oberhaupt der Familie, auf dem Weg zu uns ist, um mit uns zu sprechen. Wir sind schließlich die Gäste und aus Zeichen des Respekts wird er uns entgegengehen. Das ist Tradition bei den Shardari, und ich bitte Euch, unseren Gastgebern den gleichen Respekt zu zollen. Ich kenne Girvan Astair gut und habe ihn schon als Kind bewundert. Ein großer Krieger.«
    Daran hatte Elirion keinen Zweifel, schon die Wachsoldaten hatten ihn beeindruckt. Er verkniff sich weitere Kommentare und musterte die Leute in ihrer Umgebung. Die Sprache der Shardari klang sanft und melodisch, fast wie Gesang. Dunkelhäutige, langhaarige Frauen in bunten Röcken schleppten in Körben Nahrungsmittel über den Platz oder saßen vor ihren Zelten und spannen mit der Handspindel Wolle. Sie hatten Bänder im Haar und Ketten um den Hals und lächelten genauso freundlich wie Allan Sirio. Die Männer trugen dunkle Hosen, bunte Umhänge und goldene Ohrringe, und ihre klugen, fein geschnittenen Gesichter glichen mal mehr denen von Menschen, mal denen von Faunen.

    Herg gab ihm einen leichten Klaps auf die Schulter und Elirion konzentrierte sich wieder auf das, was unmittelbar vor ihm geschah. Er sah, wie die Leute respektvoll zurückwichen und eine neue Gruppe schwarz gekleideter Krieger auf sie zukam. Sie flankierten einen breitschultrigen Hünen, der seine Begleiter überragte. Er war mindestens zwei Meter groß, kräftige Muskeln spannten sich über seine breiten Schultern, und obwohl er schon älter zu sein schien, hätte sich Elirion nur ungern mit ihm im Zweikampf messen wollen. Er trug viele Ketten um den Hals mit noch mehr goldenen und bronzenen Schmuckanhängern, auch an jedem Ohr hingen drei davon, und sein mit Goldfäden bestickter blauer Umhang war weitaus prächtiger als die der Umstehenden. Der Hauptteil seiner dichten Haare war mittlerweile schon weiß, aber man konnte immer noch die ursprüngliche rötliche Farbe erkennen. Sein fein modelliertes Gesicht wurde von markanten Wangenknochen und einem breiten Mund, vor allem aber von tiefen Narben dominiert. Als er stehen blieb, konnte Elirion fast körperlich spüren, wie sich der stechende Blick des Hünen auf ihn richtete. Sirio verharrte still und auch Herg schien erst einmal abzuwarten, deshalb hielt sich auch Elirion lieber zurück.
    Das Oberhaupt der Shardari, denn um niemand anderen konnte es sich handeln, trat aus der Gruppe seiner Begleiter heraus und verbeugte sich vor ihnen feierlich. »Seid willkommen bei meinem Volk«, begrüßte er sie und fuhr dann deutlich herzlicher und weniger förmlich an den Druiden gewandt fort: »Ich freue mich, dich so unverhofft wiederzusehen, Allan Sirio.«
    »Für mich ist es ein Geschenk der Götter, wieder hier sein zu dürfen, Girvan Astair«, entgegnete Allan Sirio. »Ich möchte dir meine Gefährten vorstellen: Elirion Fudrigus, König der Menschen, und Herg Fudrigus, sein Verwandter.«
    Elirion sah den leicht verwirrten Ausdruck auf Hergs Gesicht, noch nie hatte ihn jemand bei seinem Familiennamen genannt, zumal er nur der uneheliche Sohn von Zarak war. Aber es gelang
ihm, seine Gefühle zu verbergen, und Elirion war sicher, dass niemand außer ihm etwas gemerkt hatte. »Seid mir willkommen«, sagte Girvan ein zweites Mal und Elirion neigte höflich den Kopf, dann deutete der Sharda mit weit ausholender Geste hinter sich.
    »Ihr seid meine Gäste, kommt in mein Zelt, dort können wir uns ungestört unterhalten.«
    Sie folgten ihm, die Leute in ihrer Nähe musterten sie weiterhin und gaben leise Kommentare ab. Elirion bemerkte, dass einige junge Mädchen ihn anstarrten, und er erwiderte ihren Blick. Sofort schauten sie zu Boden und kicherten verstohlen. Vor, hinter und neben ihnen gingen die schwarz gekleideten Krieger und Elirion, der sein Pferd am Zügel hinter sich herzog, war sich nicht sicher, ob sie zu ihrem Schutz oder zu ihrer Bewachung abgestellt waren.
    Sie kamen zu dem großen schwarzen Zelt, das ihnen schon von Weitem aufgefallen war und Girvan bedeutete ihnen, dass sie eintreten sollten. Sie überließen ihre Pferde den Kriegern und gingen hinein, hinter ihnen schloss Girvan den Vorhang.
    Ganz im Gegensatz zum düsteren Äußeren war es drinnen hell und freundlich, bunte Teppiche und Kissen bedeckten den Boden, farbige Stoffbahnen waren an den Seiten drapiert. In der Mitte stand ein großer Sessel mit einer geschnitzten Holzlehne, in dem das Stammesoberhaupt erst Platz nahm, als es sich seine Gäste auf den

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