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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Menschen zu meinen Verbündeten zählen zu dürfen«, erklärte Dhannam. Er erinnerte sich nicht, sich jemals so höflich und diplomatisch ausgedrückt zu haben, aber zum einen fühlte er sich in Gegenwart der Ritter der Finsternis befangen, zum anderen hatte er wirklich das Verlangen,
seine große Dankbarkeit für ihre prompte Hilfsbereitschaft auszudrücken.
    Er bedauerte es allerdings, so schnell an die Front zurückzumüssen, ein Gedanke, für den er sich schämte, doch alles ging wesentlich rascher, als er es erwartet hatte. Was Ghandar und wahrscheinlich auch Lisannon nur recht war, empfand er als große Belastung. Er schaute in das ernste Gesicht von Vaskas Rannaril und dachte, dass sich der oberste Kampfmeister bestimmt gut mit General Asduvarlun verstehen würde. Wenn ihn sein erster Eindruck nicht trog, waren sich die beiden charakterlich sehr ähnlich. Den obersten Zaubermeister konnte er nicht so leicht einschätzen, einerseits wirkte er offen und herzlich, andererseits auch irgendwie bedrohlich.
    Alles in diesem großen Saal kam Dhannam ein wenig verzerrt vor, vielleicht lag es an der spärlichen Beleuchtung und daran, dass das Feuer aus dem Dreifuß zuckende Reflexe auf die goldenen Stuckverzierungen warf, oder an diesem strengen Weihrauchgeruch. Er konnte sich gut vorstellen, dass die Ritter der Finsternis tatsächlich Hüter vieler Geheimnisse waren, ganz wie es die alten Legenden besagten.
    Doch selbst wenn er viele Jahre im Tempel der Finsternis verweilte, er würde niemals herausfinden, wie viele davon der Wahrheit entsprachen, und Dhannam hatte nur wenige Tage zur Verfügung, um Antworten auf seine Fragen zu bekommen.
    Den Nachmittag verbrachten Dhannam, Lisannon und Oberst Ghandar in einem kleinen Saal irgendwo in den verwinkelten Tiefen des Tempels damit, sich mit den beiden Anführern vertraut zu machen, die sie auf ihrer Mission begleiten sollten. Dhannam war es noch nicht vollkommen gelungen, seine leichte Befangenheit zu überwinden, die er in Gegenwart der beiden Ritter in Uniform verspürte, aber er hatte zumindest schon herausgefunden, dass Araneus Calassar ein begnadeter Erzähler war, der viele Geschichten und Anekdoten kannte, die er auch mit
sichtlichem Gefallen weitergab. Anschaulich unterstrich er seine Worte mit lebhaften Gesten und beantwortete geduldig alle Fragen, die sie ihm stellten. Er hatte ihnen erklärt, dass ihre Unterredung mit dem Großmeister wegen dessen fortgeschrittenen Alters so kurz ausgefallen war, und ein ehrfürchtiger Schauder war Dhannam über den Rücken gelaufen, als er hörte, dass dieser vor Kurzem vierhundert Jahre alt geworden war. Menschen wurden für gewöhnlich höchstens dreihundert Jahre alt, vierhundert waren wirklich eine große Ausnahme, doch Calassar hatte diese bemerkenswerte Tatsache fast beiläufig erwähnt.
    Sein Stab war aus dem Holz der Steineiche, einem Baum, der für Anpassung und Beständigkeit stand. Dhannam fand, dass diese Eigenschaften auf den obersten Zaubermeister voll und ganz zutrafen. Die größte Überraschung, die Calassar für sie bereithielt, war wohl sein fetter Kater, der irgendwann ganz lässig ins Zimmer spaziert kam und sich auf seinen Knien zusammenrollte.
    »Hiermit stelle ich euch Rufus vor«, sagte Calassar lachend. Er streichelte den Kater, der sofort zu schnurren anfing. »Mein treuer Gefährte und zuverlässiger Freund.«
    »Besitzt er ebenfalls magische Kräfte?«, fragte Dhannam und beugte sich neugierig vor. Der Kater starrte ihn aus großen grünen Augen an.
    Calassar schüttelte nachsichtig den Kopf. »Nein, das kann ich nicht behaupten«, meinte er. »Rufus verfügt über keine besonderen Eigenschaften, er beherrscht weder unsere Sprache, und obwohl ich glaube, dass er mich besser versteht als die meisten Leute, hat er bis jetzt noch nicht zu erkennen gegeben, dass er irgendwie zaubern kann. Er ist einfach nur mein Kater. Aber ich kann euch versichern, dass er ein ausgezeichneter Gesellschafter ist.«
    Dhannam hatte daran keinerlei Zweifel, aber dennoch war er ein wenig enttäuscht. Er hatte erwartet, dass das Haustier eines so mächtigen Magiers ebenfalls eine geheimnisvolle Aura umgeben musste, und er hätte sich überhaupt nicht gewundert, wenn Rufus
sich als sprechender Kater erwiesen oder seine Gestalt verändert hätte. Allerdings hatte sich der Kater von ihm hinter den Ohren kraulen lassen, und Dhannam hatte beschlossen, ihn nett zu finden.
    Ulf Ghandar dagegen teilte seine freundschaftlichen

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