THARKARÚN – Krieger der Nacht
zwischen Brennus und Elirion entscheiden zu können und änderte erneut die Richtung.
Elirion fluchte, während die Wolke jetzt auf Herg zuschwebte. Verdammt, das hätte er sich doch denken müssen! Warum hatte Sirio nicht auch für Herg einen Schutz gegen eine solche Attacke vorgesehen? Doch für Vorwürfe war jetzt keine Zeit. Seine Finger zogen die Bogensehne weit nach hinten und der magische Pfeil leuchtete heller als je zuvor, schnellte leise pfeifend los und bohrte sich mitten in die dunkle Masse. Er war sich nicht sicher, ob sein Pfeil wirklich bleibenden Schaden anrichten konnte, aber vielleicht würde er den Geist wenigstens aufhalten können.
Der Pfeil durchschnitt die Masse und fiel zu Boden. Die Wolke zog sich an der Stelle zusammen, wo der Pfeil sie durchbohrt hatte. Würde sie jetzt explodieren wie ein Gremlin? Doch nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil.
Die Wolke griff jetzt nicht mehr an, sie musste sich verteidigen und ihre Strategie bestand darin, alles zu vernichten, was sie bedrohte. Auch wenn Elirion nur eine lächerlich kleine Gefahr war, so fühlte er sich zumindest, so war er doch eine Bedrohung. Die Wolke wollte sich auf Elirion stürzen, und auch wenn sie körperlos zu sein schien, fürchtete er doch, ihre Attacke könnte schmerzhaft sein. Doch dazu kam es nicht. Brennus, der die Situation aufmerksam beobachtet hatte, stürzte nach vorne und rammte sein Schwert mitten in die graue Masse. Nie hätte er gedacht, dass er dem Menschenkönig einmal das Leben retten würde, seine Begeisterung hielt sich entsprechend in Grenzen. Elirion ging es nicht anders, aber er konnte nicht umhin, den Wagemut und die brillante Kampftechnik des Shardas zu bewundern. Brennus war der geborene Kämpfer, er bewegte sich blitzschnell und elegant, ganz anders als er selbst.
Als das Krummschwert in die bleigraue Wolke fuhr, war ein Zischen zu hören, mehr nicht. Auch dieses Mal schien die Waffe keine sichtbaren Spuren hinterlassen zu haben. Lediglich dort, wo die Klinge eingedrungen war, konnte man einen schmalen Spalt erkennen, der leicht aufleuchtete. Brennus schlug erneut zu, immer und immer wieder, bis sich die Masse schließlich fauchend zurückzog. Ganz so wirkungslos schienen die Schwertattacken doch nicht gewesen zu sein, auch wenn man es äußerlich kaum sah.
»Elirion, was soll das? Versuchst du Wunden zu finden?«, hörte er Brennus hinter sich fragen, der überhaupt nicht angestrengt wirkte. »Das Wesen hat keinen Körper, es blutet nicht!«
Elirion schwieg. Er kam sich wie ein Idiot vor. Die Magie in ihren Waffen musste irgendeine Wirkung gehabt haben, auch wenn man es nicht sah. Er fühlte sich gleich besser. Doch er zögerte.
Brennus dagegen nutzte die Gunst der Stunde, schnellte nach vorne, hieb erneut auf die Wolke ein und zog sich ebenso schnell wieder zurück, bevor der Geist seinerseits angreifen konnte. Er schlug wieder und wieder zu, attackierte schnell wie eine Schlange und wich blitzschnell zurück. Kein Kämpfer der acht Völker konnte dem Sharda das Wasser reichen, außer vielleicht Asduvarlun und natürlich Dan Ree.
Die Wolke fauchte und zog sich noch weiter zurück. Farik lag wimmernd am Boden wie ein waidwundes Tier, ein wirklich beängstigender Laut. Der Geist verharrte reglos. »Er ist in Schwierigkeiten«, dachte Elirion und nahm einen neuen Pfeil aus dem Köcher, der fühlte sich warm an und schien zu vibrieren, während er ihn in die Sehne einspannte. Elirion hatte noch nicht viel Erfahrung mit magischen Waffen, das war ihm noch nie passiert. Seine Angst war verschwunden, jetzt sah er die Dinge ganz klar, so klar wie nie zuvor. Die Zeit schien stillzustehen, während er anlegte, zielte, die Bogensehne bis zum Anschlag spannte und den Pfeil abschoss.
Er wollte eigentlich schweigen, aber das Wort drängte aus seinem Mund. Das Wort, das ihm Sirio beigebracht hatte, das Wort, mit dem er ein Feuer in seiner Handfläche entfachen konnte. Er schrie es laut heraus und in seiner Stimme lag die gleiche magische Kraft, die er zuvor verwundert in den Befehlen der Zauberer wahrgenommen hatte.
Das Wort flog zusammen mit dem Pfeil, der jetzt in zwei Farben leuchtete, zum üblichen blauen Schimmer hatte sich ein strahlendes Rot wie von einer echten Flamme gesellt. Brennus hatte Elirions Schrei gehört und wich zur Seite, um nicht getroffen zu werden. Und Elirion sah das fassungslose Gesicht von Herg, was umso ungewöhnlicher war, da er sonst nie Gefühle zeigte. Aus den Augenwinkeln
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