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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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bemerkte er, dass auch Shaka Alek, Allan Sirio und der Magus überrascht waren.
    Niemand hatte mit einer solchen Aktion gerechnet, nicht einmal Elirion selbst. Er wusste nur, dass es irgendwie falsch war,
dass das nicht vorgesehen war, dass so etwas in einer vernünftigen Welt nicht geschehen durfte. Er erkannte es genau in dem Moment, als der magische Pfeil durch die Luft flog und er die Verwunderung auf den Gesichtern lesen konnte.
    Dann lief die Zeit wieder weiter und der Pfeil durchbohrte die Wolke, fiel zu Boden und erlosch. Aber nicht ganz. Dieses Mal glomm das magische Feuer noch ein wenig und ließ den Rand der Wolke, die sich zurückgezogen hatte, rot und blau erleuchten, als sei sie von feurigen Ketten umgeben und darin gefangen. »War ich das?«, sagte Elirion, unsicher, ob er diese Frage überhaupt beantworten konnte. Und wenn ja: Wie hatte er das gemacht?
    Jetzt krümmte sich die Wolke zusammen und Elirion spürte das Herz in seiner Brust hämmern. Aus der bleigrauen Masse zeichnete sich schemenhaft etwas ab, zunächst konnte man es kaum erkennen, doch dann nahm es langsam Gestalt an. Als er erkannte, dass es sich um ein Gesicht handelte, hätte er vor Ekel fast aufgeschrien. Das Antlitz hatte keine Augen und der zu einem stummen Schmerzensschrei aufgerissene Mund war nur ein schwarzes Loch.
    Unbewusst wich Elirion zurück und ließ den Bogen sinken. Er wusste, dass er das, was nun passieren würde, nicht kontrollieren oder aufhalten konnte, selbst wenn er der Auslöser dafür gewesen war. Das magische Feuer kroch an dem schemenhaften Gesicht entlang und verbrannte es, ohne dass der Geist etwas dagegen tun konnte.
    Brennus reckte sich in die Höhe und ließ einen markerschütternden Kampfschrei ertönen, so inbrünstig, dass seine Stimme kaum zu erkennen war. Dann umklammerte er sein Schwert mit beiden Händen und rammte es in den schwarzen Schlund. Ein grellweißer Blitz ließ die zitternde Klinge aufleuchten, doch der Griff des Shardas war fest und er ließ nicht einen Moment locker. Dann war ein Klirren zu hören, als ob etwas zerbricht, und das Gesicht verschwand in einem Feuerball. Als das Feuer endgültig
verlosch, sah man, wie eine graue Flüssigkeit an der Klinge des Krummschwertes herablief und zischend auf den Boden tropfte.
    Brennus bewegte sich nicht von der Stelle, hielt immer noch wachsam die Waffe umklammert, dabei atmete er tief durch. Diesen finalen Hieb zu landen und das vibrierende Schwert festzuhalten, musste schier unvorstellbare Kräfte gekostet haben. Im Zelt herrschte tiefe Stille, nur der schwere Atem des Shardariekriegers, das Tropfen der ekelhaften Flüssigkeit auf den Boden und das leise Stöhnen Farik Rilkarts waren zu hören. Der Goblin lag noch immer zusammengekrümmt am Boden. Niemand sagte ein Wort.
    Als Brennus schließlich das Schwert sinken ließ, lief ein Zittern durch seinen Körper. Wie auf ein geheimes Kommando ließen auch die Zauberer ihre Stäbe sinken, sogar der Magus legte die Lanze zur Seite. Allan Sirio ging auf den Goblin zu und beugte sich über ihn, dann legte er ihm sanft eine Hand auf den Kopf. »Ruh dich aus, Farik Rilkart, ruh dich aus.«
    In der Handfläche des Druiden leuchtete ein warmes goldgelbes Licht und Farik hörte auf zu stöhnen. Sein Körper entspannte sich, er schloss die Augen und streckte sich lang auf dem Boden aus. Ein friedlicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
    Sirio richtete sich auf, zupfte Gewand und Umhang zurecht, erst dann wandte er sich Elirion zu. Der Menschenkönig hatte den Eindruck, dass der Druide erst in diesem Moment seine Anwesenheit wahrgenommen hatte. Jetzt wurde ihm bewusst, dass auch Shaka, Herg, Brennus und der Magus ihn anstarrten.
    »Es gab nicht drei Zauberer in diesem Zelt«, sagte Sirio und dieses eine Mal hatten seine dunklen Augen ihre Allwissenheit verloren, »sondern vier.«

FÜNFUNDFÜNFZIG
    D IE KLEINE GRUPPE war am frühen Nachmittag von Fay Dyell und der Großen Mauer aufgebrochen, kurz nachdem die Sonne ihren höchsten Punkt am Himmel überschritten hatte, der heute glücklicherweise wolkenlos war. General Asduvarlun bezweifelte allerdings, dass dieser strahlend schöne, warme Tag ihnen bei ihrer Aktion weiterhelfen würde – ja gut, die Gremlins mochten keine Sonne, doch der Wald, in den sie vordringen wollten, war so dicht, dass er fast alles Licht abhielt. Aber mit Sicherheit machte das herrliche Wetter der Gruppe von Freiwilligen Mut, die ihn auf seinem gewagten Ausfall begleiteten, und er

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