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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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wiederhergestellt. Auch das faltenzerfurchte Gesicht schien geglättet, der Magus wirkte jetzt jung und stark, machtvoll und Furcht einflößend und trotzdem so alt wie die Welt, vielleicht sogar noch älter. Allen war klar, dass der Magus nicht mit Farik selbst, sondern mit dem Geist in ihm sprach, der versuchte, sich gegen die konzentrierte magische Kraft der drei Zauberstäbe zu wehren.
    »Gib auf!«, wiederholte der Magus und Elirion fragte sich, wie man auch nur daran denken konnte, sich einem solchen Befehl zu widersetzen. »Dein Kampf ist vergeblich, Geist der Finsternis! Gib den Sterblichen frei, von dem du Besitz ergriffen hast, und stell dich! Weigerst du dich, werden wir dich herausholen und vernichten!«
    Konvulsivische Zuckungen entstellten Fariks regelmäßige Züge, seine Lippen waren zu einem Grinsen verzerrt, die Hände öffneten und ballten sich, als wollten sie nach etwas greifen. Er wirkte wie ein Fremder. Wieder riss er den Mund auf und Elirion dachte, dass er diesmal losschreien oder der Geist in ihm mit
tiefer und kehliger Stimme den Magus und seine Gefährten beschimpfen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Bei dem, was nun folgte, wurde Elirion klar, dass ihm seine blühende Fantasie einen Streich gespielt hatte, er hatte sich an das gehalten, was man sich über Geister erzählte, und war daher umso mehr überrascht von dem, was wirklich geschah. Denn aus Fariks Mund drang kein Laut und auch kein Feuerstrahl.
    Feiner Rauch stieg zwischen den Lippen des Goblins auf. Zuerst dachte Elirion an einen magischen Flammenangriff, doch dann erinnerte er sich an die Situation, als Farik Feuer gespuckt hatte: Da hatte sich kein Rauch entwickelt. Mittlerweile quollen dichte graue Wolken aus dem Mund des Goblins, die sich wie eine Glocke über seinen zuckenden Körper legten.
    Elirion war schockiert, einen Augenblick lang zitterte seine sonst so ruhige Hand an der gespannten Sehne des Bogens. Brennus dagegen, dessen schwarzes Tuch vor dem Gesicht nur seine eiskalten Augen freiließ, schien nicht im Mindesten beeindruckt. Die drei Zauberer hielten weiterhin ihre Stäbe hoch in die Luft gereckt, auch sie schien das Geschehen kalt zu lassen. Wahrscheinlich hatten sie so etwas erwartet, dachte Elirion, sie hatten das alles bestimmt schon öfter erlebt. Er hätte gerne gewusst, wie Herg reagierte, aber er wollte nicht der Schwäche nachgeben und sich nach ihm umdrehen. Vielleicht hatte auch Zaraks Bruder sich schon einmal in einer solchen Situation befunden, damals während seiner Zeit im Tempel der Ritter der Finsternis, über die er niemals auch nur ein Wort verlor.
    Farik kauerte jetzt keuchend in der Mitte des Zeltes, er erbebte unter den Attacken der Zauberstäbe. Über seinem Kopf schwebte die dunkle Rauchwolke, die ein Eigenleben entwickelt zu haben schien. Elirion musste an sich halten, den schon eingelegten Pfeil nicht abzuschießen, denn er ahnte, dass noch mehr auf sie zukam. Und er hatte recht. Die Wolke ballte sich über den Köpfen der drei Zauberer zusammen. Nun bemerkte auch Elirion, dass das Stöhnen und Ächzen nicht von Farik, sondern
von der Wolke selbst stammte. In der bleigrauen Masse leuchteten inzwischen zwei blasse Lichtflecke, die man mit viel Fantasie für ein Augenpaar halten konnte.
    »Was zum Henker … «, entfuhr es ihm, aber niemand ging darauf ein. Allen war klar, was das war, und plötzlich begriff auch er. Warum war er nur so dumm gewesen?
    Offensichtlich hatte die geballte Zauberkraft der drei Magier den bösen Geist aus Fariks Körper vertrieben, der sich nun in der Wolke vor ihnen befand. Wie der Magus und Sirio vorhergesehen hatten, hatte der böse Geist keine Lust, einfach zu verschwinden und auf einen Körper zu verzichten, so wie er ihn in den letzten Tagen besessen hatte. Das Wesen schwebte über ihnen und suchte ein neues Opfer. Da Farik durch die emporgereckten Zauberstäbe geschützt war, waberte die dunkle Masse weiter. Der Sharda blieb ruhig, während Elirion von panischer Angst gepackt wurde, dass er das Opfer sein könnte, von dem das Böse Besitz ergreifen wollte.
    Aber es blieb ihm keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Die Wolke teilte sich und vereinte sich wieder, die augengleichen Lichter verschwanden und die Masse kam genau auf ihn und Brennus zu, unaufhaltsam wie eine ins Rollen geratene Lawine. Für den Bruchteil einer Sekunde hoffte Elirion auf Beistand durch die Zauberer. Doch ihre Stäbe schützten weiterhin Farik. Der Geist schien sich nicht

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