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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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nur aufmerksamer Beobachter.

    »Ich werde es tun«, entschied Shaka. Er schlug mit der Faust leicht auf den Stein und murmelte halblaut ein Wort.
    Beinahe sofort ging ein Zittern durch den Boden unter ihren Füßen. Aber die Mauer verschwand nicht. Sie blieb stehen und ragte hoch und dunkel und spöttisch vor ihnen auf. Thix fragte sich, warum ihm ein so wenig zu einer Steinwand passendes Adjektiv wie spöttisch in den Sinn gekommen war, aber dann bemerkte er, dass Shaka hastig die Hand zurückgezogen hatte und die Wand ihn tatsächlich ansah.
    Er musste einen Schrei unterdrücken.
    »Passt auf!«, rief Shaka und nahm den Stab von der Schulter. Und er tat gut daran, denn nur einen Augenblick später öffnete sich unter dem, was ohne Zweifel gelbe Augen mit senkrechten Pupillen waren, ein richtiger Rachen und spuckte Flammen, die Farik und Arinth nur knapp verfehlten. Sofort pressten sich alle mit dem Rücken an die beiden Wände des Ganges und versuchten, so leise wie möglich zu atmen. Der Blick der gelben Augen glitt über sie hinweg.
    »Du hattest recht, Shaka«, gab Pelcus zu. »So betrachtet, handelt es sich nicht um eine einfache Wand. Das ist wohl die Magie der Goblins, wette ich mal?«
    »Sehr wahrscheinlich«, stimmte der Dämon zu. »Ich möchte euch außerdem darauf aufmerksam machen, dass wir hier nicht unser ganzes Leben lang eingeschlossen bleiben können. Allerdings wird das da wieder versuchen, uns zu Asche zu verbrennen, sobald wir uns von den Wänden lösen. Und innerhalb der nächsten zwanzig Jahre wird das bestimmt nicht wieder einschlafen. Was sollen wir also tun?«
    »Töten wir es«, sagte eine kalte Stimme.
    Thix musste kurz überlegen, bevor er begriff, dass es Ardrachan war: Der Feenkrieger sprach so selten, dass ihn der Klang seiner Stimme jedes Mal überraschte. Seine Antwort war überaus ernst gemeint, aber trotzdem entrang sie Morosilvo ein unterdrücktes Lachen.

    »Na, das ist doch ein Kinderspiel, Leute, bringen wir eben eine Mauer um!«
    »Ich könnte versuchen, sie in die Luft zu jagen«, schlug Pelcus vor.
    Die Hälfte der Gefährten warf ihm böse Blicke zu. »Ja und damit erreichen, dass wir alle wie Kastanien im Topf geröstet werden, du Hohlkopf«, fluchte Farik. »Wenn es sich wirklich um einen Zauber der Goblins handelt, und den Flammen nach würde ich das stark vermuten, dann geht er von einem einzigen Punkt hinter der Wand aus. Wenn du ihn zerstörst, hast du damit auch den Zauber erledigt. Und ich würde meinen, dass der betreffende Beschwörungspunkt sich ganz hinten im Hals befindet.«
    »Na wunderbar«, maulte Morosilvo. »Das heißt so viel, als dass du ihm die Mandeln rausschneiden musst, bevor er dich zu Asche verbrennt, ja? Weißt du, so was mache ich jeden Morgen, damit ich in Form bleibe.«
    »Ametista könnte ihn hypnotisieren«, schlug Thix vor. Er hielt das für einen guten Vorschlag, wenn er bedachte, was mit der Wächterstatue am Eingang des Undurchdringlichen Horts geschehen war.
    Doch die Faunin schüttelte den Kopf. »Ich kann nur den Zauber hypnotisieren, der eigens dafür bestimmt ist wie die Statuen am Eingang.«
    »Und wenn wir …«
    Der letzte Gedanke wurde von einem wilden Schrei zum Verstummen gebracht. Niemand musste sich umdrehen, um zu wissen, dass Ardrachan seine Kurzschwerter gezückt und sich auf die Wand gestürzt hatte. Ein roter Lichtschein und ein weiterer Kampfschrei kündigten ihnen an, dass die Wand mit einem neuen Feuerschwall angegriffen hatte und dass es dem Feenmann irgendwie gelungen sein musste, ihm auszuweichen.
    »Der spinnt doch«, sagte Morosilvo kopfschüttelnd.
    »Und wir sind Idioten«, erwiderte Thix darauf. »Worauf warten
wir eigentlich noch, um ihm Rückendeckung zu geben? Shaka, los, sorg mal für ein wenig Magie!«
    Niemals im Leben hätte er gedacht, dass er Shaka Alek dazu drängen könnte, etwas zu tun, und dass der ihm auch noch gehorchen könnte, ohne Einwände zu erheben oder ihn auf der Stelle zu töten. Aber Shaka schwang seinen Eibenstab hoch über seinen eigenen Kopf und beschwor mit tiefer Stimme einen Zauber. Der Stab erstrahlte sofort in einem weißen Licht und Thix sah, wie die seltsamen gelben Pupillen in der Wand sich weiteten. »Los!«, rief Shaka und sein Gesicht und seine Stimme waren von der Anstrengung verzerrt. »Er müsste jetzt gelähmt sein, aber ich kann ihn nicht sehr lange so halten. Los jetzt, Ardrachan!«
    Der Feenkrieger warf einen Blick auf den Dämon mit dem erhobenen Stab. Thix

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