THARKARÚN – Krieger der Nacht
Falle verbunden, die zuschnappte, sobald man sie betrat. Arinth mit seinen kleinen flinken Füßen hatte das Glück, einem großen Teil der Fallen ausweichen zu können, für die anderen aber galt das keineswegs. Shaka versuchte, Thix darüber hinweg schweben zu lassen, um schließlich feststellen zu müssen, dass die Magie auch dann ausgelöst wurde, wenn jemand sich über das Symbol bewegte, ohne es zu berühren. Prompt musste er den Elben von fünf oder sechs blauvioletten, aus dem Boden herausgeschossenen Tentakeln befreien.
Selbst wenn keiner der magischen Angriffe wirklich ihr Leben bedrohte, waren einige doch äußerst gefährlich und kosteten die acht sehr viel Zeit. Und gerade das wurde immer mehr zum Problem, besonders wenn sie sich vorstellten, was vielleicht gerade in diesem Moment an der Großen Mauer der Ebene geschah. Hielt das Bollwerk dort noch stand? Oder war Tharkarún schon der Durchbruch gelungen?
Doch sie konnten sich nicht mit der Beantwortung dieser Fragen aufhalten, ihnen blieb nicht einmal Zeit, ihre Wunden zu versorgen. Thix musste sich den Arm, der beim Angriff der Tentakel verletzt worden war, im Gehen verbinden, ohne dass er wusste, wann die nächste Prüfung bevorstand.
Das neue Hindernis, wahrscheinlich von den Menschen ersonnen, ließ nicht lange auf sich warten. Wie aus dem Nichts wurden sie kurz darauf von drei grauenerregenden Kriegern angegriffen, deren Haut mit Schuppen und schwarzen magischen Zeichen bedeckt war. Obwohl ihr Aussehen an keiner der acht Völker erinnerte, konnten sie mit Waffen umgehen und attackierten mit Zähnen und Klauen. Sie waren bestimmt das Ergebnis der geheimen Experimente des Menschenkönigs, die er in den Bergen bei der ombresischen Heide durchgeführt hatte.
Es gab Gerüchte und Legenden um die seltsamen Kreaturen,
die dabei hervorgegangen sein sollten. Angeblich waren sie grausam, tödlich und nahezu unsterblich. Doch niemand hatte je damit gerechnet, sie leibhaftig vor sich zu sehen – als fleischgewordene Albträume. Wenigstens mussten sie bei dieser Prüfung nicht lange überlegen, was sie tun sollten: Die Kreaturen, die sich drohend vor ihnen aufgebaut hatten, mussten im Duell besiegt werden, daran gab es keinen Zweifel. Morosilvo spürte sogar eine gewisse Erleichterung, denn hier war nicht brillante Technik oder überragende Intelligenz gefragt. Das hier war ein guter alter Zweikampf und da machte ihm keiner etwas vor.
Er blickte noch kurz nach rechts und links, um sich zu vergewissern, ob Farik und Pelcus der gleichen Meinung waren. Auch die anderen schienen bereit, sich der Herausforderung zu stellen. Morosilvo zog sein von einem Gott geschmiedetes Schwert, dann stieß er einen Kampfschrei aus und stürzte auf die drei Kreaturen los. Diesen Moment hatte er herbeigesehnt, seit er sich die Waffe umgebunden hatte. Natürlich lief er Gefahr, sich bei seiner ungestümen Attacke ein paar Rippen zu brechen, aber als er das erste Mal einen Gegner in die Brust traf und ihm aus der Wunde eine ekelhafte, blutähnliche, grüne Flüssigkeit entgegenspritzte, fühlte er sich seltsam lebendig und zufrieden. Endlich ein Kampf mit einem würdigen Gegner, und wenn der bluten konnte, würde er auch sterben können!
In dem nun folgenden Getümmel hatte Morosilvo mehr als einmal allen Grund, sich innerlich bei Dan Ree für sein Kampftraining zu bedanken. Am Ende des Gemetzels waren er und seine Gefährten mit grünem Blut bedeckt, ihre Kleider waren zerfetzt und ihre Körper mit Wunden übersät. Aber sie lebten, hielten sich auf den Beinen und hatten gesiegt. Die drei schuppigen Wesen lagen zerschmettert am Boden, über und über mit der grünlichen Flüssigkeit besudelt.
Ardrachan rieb die Substanz zwischen seinen Fingern, roch daran und wischte sie dann an seinem Wams ab. »Vielleicht täusche ich mich, aber ich glaube, dass sie aus ihrem Blut wiedergeboren
werden können«, sagte er und wandte sich kopfschüttelnd an den Menschen. »Mein lieber Morosilvo, ich wüsste wirklich gerne, welche Erklärung uns dein König dafür liefert, wenn wir ihm das erzählen. Du wirst dich bestimmt noch erinnern, wie seine Vorgänger jahrzehntelang stur geleugnet haben, dass diese Experimente durchgeführt wurden, um eine Rasse von mörderischen Kampfmaschinen zu züchten.«
Morosilvo zuckte mit den Schultern. »Sie haben gelogen, wie es scheint. Warum wundert mich das bei Königen eigentlich nicht?«
»Vielleicht sollten wir jetzt besser weiterziehen«, unterbrach
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