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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Entschlossenheit aus. Die Shardari ließen ihn sofort durch.
    Sirio trat an Elirions Bett. »Lasst mich mit ihm allein«, befahl er. »Ich weiß, dass es hart für Euch ist, aber ich muss Euch bitten zu gehen.«
    Seine bronzefarbene Hand legte sich auf die bleiche des Dämons und der Ordensmeister zuckte verwundert zusammen. Seit er das Gewand der Schwarzen Hexer trug, hatte niemand es gewagt, ihn so vertraulich zu berühren. Aber er protestierte nicht.
    »Ihr habt sehr wertvolle Hilfe geleistet, ehrwürdiger Shannon«, sagte Sirio leise und ließ seine Hand los. »Unterschätzt nicht, was Ihr getan habt. Er würde nicht mehr unter uns weilen, wenn Ihr ihn nicht am Leben gehalten hättet.« Er seufzte tief und verriet damit, wie schwer die Bürde war, die auf ihm lastete. Aber das war nur ein kurzer Moment. »Jetzt muss ich auch Euch bitten zu gehen.«
    Lay Shannon legte sich seinen Stab über die Schulter. Er warf einen Blick auf Herg, der immer noch an der Tür stand. »Tut es für uns alle«, sagte er und ging.
    Nun war es still im Raum. Alle Geräusche, jeder Lärm waren aus dem Zimmer verbannt. Sirio atmete tief durch und betrachtete Elirions verkrampftes Gesicht. Shannon hatte recht, er musste es für sie alle tun, nicht nur, weil dieser junge sterbenskranke Mann im Bett vor ihm sein Schüler war und er ihn lieb gewonnen hatte. Er würde nach Elirion Fudrigus noch weitere Leben retten müssen, solange seine Kraft reichte. Das war seine Pflicht, die er angenommen hatte, als er den Eid für den Druidenorden abgelegt hatte.
    Er legte eine Hand auf Elirions Brust, über die bis vor Kurzem noch Lay Shannons Finger geglitten waren. Der Schwarze Hexer
hatte wesentlich mehr ausrichten können, als er vermutete. Elirions Herz schlug noch, wenn auch schwach. Sirio schloss seine Augen und versuchte, all seine Kräfte auf den jungen Mann vor ihm zu konzentrieren. Er bat Sadhira, die Göttin des Friedens und der Heilung, und Sirna, die Göttin des Lebens, um Unterstützung, dass sie ihm die Kraft schenken mögen, dem Tod noch einmal entgegenzutreten. Er hauchte leise Worte durch seine leicht geöffneten Lippen, die die Stille wie mit einer leisen Melodie erfüllten. Und ganz allmählich wurde sein Gesang immer kräftiger, fester und lauter. Er spürte, wie Elirions Herz unter seiner Hand entschlossener schlug und wie die dunkle Kraft in der Wunde pulsierte. Er rief sie zu sich, befahl ihr, Elirions Körper zu verlassen und in seine Hand, in seinen Körper überzugehen, und ignorierte den Schmerz, der ihn nun selbst schüttelte. Er nahm das Leid von den Schultern des jungen Königs und nahm es in sich auf, bat die Götter, sie mögen ihm dabei helfen, es zu ertragen. Und schließlich, nach Minuten, Stunden oder sogar ganzen Jahrhunderten, hörte der Gesang von alleine auf. Sirio blickte auf Elirion hinab und sah, dass sein Atem jetzt regelmäßig ging. Und er selbst fühlte sich müde und erschöpft. Es war ihm nicht bewusst gewesen, wie viel Kraft ihn diese Heilung gekostet hatte.
    Sanft zog er seine Hand von Elirions Brust zurück. »Elirion«, rief er leise.
    Der junge Menschenkönig öffnete die Augen, als erwache er aus einem langen Traum. Er blinzelte einige Male, ehe er das freundliche Gesicht des über ihn gebeugten Druiden erkennen konnte. Ein leichtes Lächeln kräuselte Sirios Lippen, in seinen Augen lag ein Funkeln. Doch da waren auch Falten um seine Augen und um seinen Mund, die vorher noch nicht da gewesen waren, und in seinen Haaren war eine Silbersträhne zu sehen. Elirion öffnete die Lippen, und es wirkte, als wolle er zum ersten Mal in seinem Leben sprechen, als habe er niemals zuvor etwas gesagt und suche noch nach Worten.

    »Sirio«, stammelte er schwach und unsicher, »was ist passiert? Du siehst so anders aus.«
    »Mach dir keine Sorgen«, erwiderte der Druide. Er sprach so leise, dass seine Stimme kaum zu vernehmen war, aber in dieser Stille hätte man auch ein Blatt fallen hören. »Es ist nichts. Du dagegen hast einen schweren Kampf hinter dir und ich bin sehr stolz auf dich.«
    Elirion presste die Lippen zusammen und der Schmerz verzerrte seine Züge. Auch wenn er nicht mehr mit dem Tod kämpfen musste, waren seine Wunden noch lange nicht verheilt. »Ist es vorbei?«, fragte er. »Ist alles vorbei?«
    Sirio nickte sanft. Die Müdigkeit lastete schwer auf ihm, aber dieses Gefühl war nicht einmal unangenehm. »Die acht haben getan, was sie tun mussten«, enthüllte er, aber er sagte das so

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