Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
Vom Netzwerk:
Musiker zu Euch kommen und Euch unterhalten. Oder ich kann für Euch herausfinden, welches Euer Bruderbaum ist, was Euch wie gesagt von Nutzen sein könnte. Aber jetzt sollten wir aufbrechen. Eure Wächter werden sich schon Sorgen machen, und wenn sie nicht erfahren, dass ich Euch gefunden habe, werden sie die ganze Insel absuchen. Das wäre eine Qual für die armen Tiere des Waldes und natürlich auch für die Bäume.«
    Er schlug mit seinem Stab zweimal auf den Boden, und Morosilvo spürte, wie er emporgehoben wurde. Einige Augenblicke später schwebte er durch die Luft und zu seinem Leidwesen hatte er überhaupt keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Trotzdem ließ der Schmerz in seinen Knien nicht nach und er musste einfach fluchen. Er fragte sich, ob der Druide den Schmerz nicht einfach wegzaubern oder zumindest lindern konnte, wenn er ihn schon in diese unangenehme Lage gebracht hatte.
    »Ach, wie dumm von mir«, rief Allan Sirio, noch bevor Morosilvo zu Ende gedacht hatte. »Ihr habt sicher schreckliche Schmerzen, entschuldigt.« Der Druide klopfte noch einmal auf den Boden und der Schmerz verschwand. Allerdings hatte Morosilvo nun den Eindruck, zumindest von den Knien abwärts gar keine Beine mehr zu haben. »Mehr kann ich im Moment nicht für Euch tun, verzeiht«, sagte Sirio. »Nebenwirkungen lassen sich nicht vermeiden. Dann wollen wir mal!«
    Er bewegte die Hand und ein leichter Wind schien unter Morosilvos ausgestreckten Körper zu fahren und ihn fortzutragen. Er schwebte hinter dem Druiden her. Das fühlte sich gar nicht schlecht an, wenn man sich einmal daran gewöhnt hatte; es war, als triebe man im Wasser, nur eben einen halben Meter über dem Erdboden.
    »Seid Ihr ein Abgesandter des Magus?«, fragte Morosilvo schließlich, nur um irgendetwas zu sagen.
    Sirio ging jetzt schneller und die Feldflaschen und Lederbeutel
an seinem Gürtel baumelten hin und her. Mit dem üblichen Lächeln auf den Lippen wandte er sich im Laufen zu ihm um. »Ein Abgesandter des Magus? Zu viel der Ehre«, antwortete er. »Der Magus ist von den Göttern geschickt, Sterbliche haben in seinem Umfeld keinen Platz. Wenn überhaupt, müsste das jemand mit außergewöhnlichen Fähigkeiten sein und kein unbedeutender Ordensbruder wie ich. Nein, ich bin nur ein einfacher oberster Meister und habe die Ehre, an der Spitze der Bruderschaft der Kräuterkundigen zu stehen. Deshalb genieße ich auch das Vertrauen des Magus und erledige kleinere Aufträge für ihn, zum Beispiel die Gäste der Häuser des Friedens davon abzuhalten, Dummheiten zu machen. Und unter den gegebenen Umständen ist ein Fluchtversuch eine ausgesprochen große Dummheit. Mit allem Respekt, natürlich.«
    »Mit allem Respekt«, wiederholte Morosilvo zähneknirschend. Er hätte diesen verschrobenen Druiden vielleicht sogar sympathisch finden können, wenn er ihn nicht gerade so sehr dafür hassen müsste, dass er ihn kampfunfähig gemacht und seine perfekt geplante Flucht vereitelt hatte. »Dürfte ich wenigstens erfahren, wann diese großartige Versammlung stattfinden wird? Um was für eine absurde Mission es auch immer gehen mag, schlimmer als die Warterei kann sie nicht sein. Erholung in den Häusern des Friedens? Tut mir leid, aber Frieden finde ich bloß, wenn ich diesen Ort wieder verlassen kann. Wenn Ihr gestattet, dann verrate ich Euch etwas: Dort befindet man sich nicht gerade in der besten Gesellschaft. Angefangen bei diesem verdammten Hauptmann, den würdet sogar Ihr hassen, wenn er ständig an Euren Hacken kleben würde. Und diese Faunin beunruhigt mich sehr. Sobald ich ihr den Rücken zuwende, ist mir nicht ganz wohl. Und der Feenmann scheint nicht alle Tassen im Schrank zu haben: Gestern ist der Kerl mitten in der Nacht plötzlich in schallendes Gelächter ausgebrochen, da wäre es selbst einer Marmorstatue eiskalt den Rücken heruntergelaufen. Der Zwerg ist nicht unsympathisch, aber verlassen würde ich mich auch auf ihn nicht,
er hat mir die Stiefelschnallen gestohlen. Und der Goblin? Wollen wir über den wirklich sprechen? Wenn der in meiner Nähe wäre, bekäme ich kein Auge zu. Der Gnom ist ein Spinner, aber gefährlich. Wenn Ihr glaubt, dass Ihr mit solchen Leuten die acht Reiche retten könnt, habt Ihr Euch getäuscht, das beschleunigt höchstens ihren Untergang. Ich will mit alldem nichts zu tun haben. Ich bin nicht wild drauf, unappetitliche Eingeweide vor mir liegen zu sehen, besonders nicht meine eigenen.«
    Allan Sirio antwortete nicht und

Weitere Kostenlose Bücher