THARKARÚN – Krieger der Nacht
in dieser Zeit, dass der Elbenkönig Sarandon Sulpicius in einer stürmischen Nacht ein Klopfen an der Tür seines Zimmers hörte. Furchtlos stand er auf und öffnete – und da erblickte er zum ersten Mal den Magus.
Lange Zeit wusste niemand, woher er stammte. Manche sagten,
sie hätten ihn aus den Wassern des Meeres steigen sehen, die das Elbenreich streiften, aus den gleichen Wassern, aus denen auch die Vorfahren der Elben gekommen waren. Es ging das Gerücht, er sei ein Abgesandter der zwölf Götter, von ihnen erschaffen, von Valdo persönlich zur Unterstützung der Völker gesandt. Der Magus gehörte keinem der Völker an, dennoch trug er von allen acht etwas in sich.
Er war ein Riese mit leuchtend roten Haaren und einem langen Bart gleicher Farbe. Sein Gesicht wirkte hart, aber aufrichtig, und er trug eine Lanze in der Hand, auf deren langem Griff geheimnisvolle Runen eingeschnitten waren. Er bediente sich der Magie wie kein Zweiter und wusste um uralte Geheimnisse. Wenn er bei den Völkern erschien, erteilte er ihnen weise Ratschläge, verschwand dann aber wieder spurlos, und niemand hätte sagen können, wohin er ging. Aber nach diesem ersten Mal, als er mit einer golden funkelnden Rüstung unter dem schwarzen Pilgerumhang zu Sarandon Sulpicius gekommen war, war er immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte, klopfte an die Tür und half. Die Völker, die nicht wussten, wer er war noch woher er kam, respektierten ihn mit heiliger Ehrfurcht und sahen in ihm den verlängerten Arm der zwölf Götter.
Und so erschien der Magus in der Stunde der Not bei Sarandon Sulpicius und enthüllte ihm alles: den Ursprung der Gremlins und ihre geheimnisvolle Macht. Er erklärte, welches die einzige Möglichkeit war, sie zu bezwingen und sich selbst zu retten. Er sagte Sarandon, dass dieser Kampf von allen Völkern gemeinsam geführt werden müsse oder niemand überleben würde. Am nächsten Morgen sandte Sarandon Boten an die Völker aus, wie es ihn der Magus geheißen hatte. Die Auseinandersetzungen wurden ausgesetzt, und zum ersten Mal wurde der Große Rat der acht Völker einberufen, der auf neutralem Boden stattfand und zu dem jedes Volk einen Vertreter schickte.
Nur Sarandon kam nicht allein, denn zu seiner Rechten saß der Magus, der zu keinem der Völker gehörte. Und noch einmal
sprach er und entdeckte den Völkern, was er in der Nacht Sarandon enthüllt hatte. Der Rat beschloss, dass die Völker ihre Auseinandersetzungen beenden und ihre Waffen gemeinsam gegen den Feind wenden sollten. Und so entstand die erste Allianz. Sie war wie die Gründung des Großen Rates der Weisheit und Weitsicht Sarandons zu verdanken, dessen Verdienst darum von allen für lange Zeit anerkannt wurde.
Der Rat wusste, es gab nur ein Mittel zur Rettung, und das war die Magie. Doch um die Gremlins zu bekämpfen, konnten sie nicht die Zauberkraft nutzen, die sie kannten, sondern mussten die Magie der Gremlins zerstören. Nur dann würden die Krieger der Nacht wieder zu Schatten werden, flüchtiger noch als jeder Geist.
Acht Magier kamen nun zusammen, einer für jedes Volk, jeweils der mächtigste von allen. Sie zogen sich in einen Raum zurück, vereinten ihre Kräfte und bewirkten dort ein Wunder. Sieben Tage und sieben Nächte schlossen sie sich in dem Raum ein, während sich über dem Dach ein Gewitter zusammenbraute, die Erde bebte und der Wind die Stimmen des Schmerzes und des Todes herantrug.
Am achten Tag legte sich der Sturm und die Sonne zeigte sich am Himmel. Da öffnete sich die Tür, und alle sahen, dass die acht Zauberer gestorben waren. Inmitten des Raumes aber stand der Weiße Stein. Indem sie ihr eigenes Leben geopfert hatten, war es den Magiern in einem Zauber, der ihre eigenen Kräfte überstieg, gelungen, alle schwarze Magie der Welt zu bannen, auch die in den Körpern der Gremlins. Und nun war all diese Magie in den undurchsichtigen Tiefen des Weißen Steins eingeschlossen, in den sie sie unter Aufopferung des eigenen Lebens gezwungen hatten.
Aus den Gremlins wurden wieder wehrlose Schatten, denen nichts blieb als ihr jetzt noch größerer Hass. Doch Sarandon hatte mit seiner Weitsicht geahnt, was für eine schreckliche Gefahr der Stein bedeuten konnte, wenn er in die falschen Hände fiele,
wenn jemand die ihm innewohnende Kraft missbrauchte. Er rief noch einmal den Großen Rat zusammen, aber diesmal ohne Unterstützung des Magus, da der am Morgen des achten Tages spurlos verschwunden war.
Der Rat beriet lange über das
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