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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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er am liebsten: umgeben von unendlichen Ebenen, auf deren bis zum Meeresufer reichenden Feldern das schnittreife Korn im Sommer goldgelb leuchtete. Er liebte die von der Sonne beschienene, freie Landschaft, in der sich das Böse nicht hätte verbergen können. Das war kein düsterer Wald mit versteckten Pfaden, durch dessen dichtes Geäst kaum ein Sonnenstrahl brach und wo Schatten die Augen narrten und einen das ständige Rascheln und Rauschen nicht zur Ruhe kommen ließ. Für Thix Arnur Velinan war der Wald kein Ort der Entspannung und des Friedens, und auch auf dieser Lichtung waren seine Nerven angespannt, seitdem er wusste, welche Gestalten hier ihr Unwesen trieben.
    Auf ein weiteres Zusammentreffen mit den Gremlins konnte
er gut verzichten. Seine Zweifel an der Existenz der mythischen Festung Adamantina waren inzwischen endgültig beseitigt, er hoffte jetzt nur noch, dass der Weg dorthin nicht mehr allzu lang war und sie hinter ihren Mauern endlich in Sicherheit sein würden. Allmählich wurde auch ihm die Bedeutung ihrer Mission bewusst. Wesen wie diese Gremlins sollten sich einfach nirgends in den Wäldern der acht Reiche einnisten dürfen. Thix spürte, wie hilflos er ihnen gegenüber war, und dieses Gefühl war ihm vollkommen neu.
    Die weite kreisrunde Lichtung war viel zu vollkommen, um eine Schöpfung der Natur zu sein. Große, von Gras und Pflanzenranken überwucherte Steine begrenzten sie, und Thix vermutete, dass sich unter Moos und Flechten Zaubersymbole befanden. Sie mussten sich in einem vermutlich uralten magischen Kreis befinden und vielleicht hatten die Steine ihre einstige Zauberkraft noch nicht ganz verloren.
    Bevor sie das Lager aufgeschlagen hatten, waren der Magus und Shaka die Lichtung abgeschritten, wobei sie hin und wieder stehen geblieben waren und seltsame Worte über den Steinen gemurmelt hatten. Thix war überzeugt, dass sie einen Schutzzauber aufgebaut oder die alte Magie der Steine wiedererweckt hatten. Trotzdem war er nicht beruhigter. Er bezweifelte sehr, ob irgendein Zauber, und sei er noch so stark, die Wesen, die sie am Vortag angegriffen hatten, länger abhalten könnte.
    »Hier, Farik, dein Tee.«
    Ametista reichte dem Goblin eine Tasse, aus der spiralförmiger Dampf und herb-würziger Geruch aufstiegen. Farik dankte der Faunin mit einem rauen Krächzen. Seit er bei dem Kampf Feuer gespuckt hatte, war seine Stimme verstummt, hin und wieder hustete er stark. Es brauchte bestimmt viele Tassen des von Allan Sirio zusammengestellten Kräutertees, bis er wieder richtig sprechen konnte. Wenigstens fluchen konnte er noch, selbst wenn man es kaum hörte. »Dir gelingt es noch nicht, deine Kraft zu kontrollieren«, hatte ihm der Magus gleichmütig erklärt, »doch sie
ist gewaltig. In Adamantina wird man dir beibringen, sie zielgerichtet einzusetzen. Im Augenblick ist es wichtig, deine Stimme wiederherzustellen. Zum Glück hat unser guter Sirio an alles gedacht und uns mit der nötigen Medizin versorgt.«
    Farik trank in großen Schlucken und verzog dabei angewidert das Gesicht. Der Tee schmeckte bestimmt grässlich, dachte Thix. Warum mussten Heilkräuter immer so bitter sein? Zum Glück hatte er nach dem Kampf keine Medizin gebraucht. Bei Shaka Alek war das anders, in der Nacht nach den Kämpfen hatte er sich zurückgezogen und mit geschlossenen Augen im Schneidersitz irgendwelche Litaneien vor sich hin gemurmelt, wobei die magischen Münzen in seinen Haaren mal mehr, mal weniger hell geleuchtet hatten. Am Morgen darauf war er wieder ganz der Alte gewesen, als hätte ihn die Magie, mit der er den Gremlin vernichtet hatte, überhaupt nicht geschwächt.
    Thix überlegte, ob die Gelegenheit nicht günstig war, noch einmal mit seiner Bitte an den Dämon heranzutreten. Shaka saß im Halbdunkel, trotz der Kälte hatte er seinen mageren Oberkörper entblößt, und man sah seine bleiche Brust mit den seltsam leuchtenden dunklen Zeichen, die Thix für Tätowierungen gehalten und der Dämon als Narben bezeichnet hatte. Hinterließ etwa Magie diese Zeichen?
    Über die Schwarzen Hexer waren viele Gerüchte im Umlauf, zum Beispiel munkelte man, sie hätten einen Teil ihrer Seele verkauft, um im Austausch magische Kräfte zu gewinnen. Wenn man dafür eine solche Machtfülle erhielt, hätte Thix keinen Moment gezögert, einen solchen Handel einzugehen. Er hätte alles dafür gegeben, nur um einmal den dunklen Zauberstab in Händen zu halten, der auf Shakas Knien ruhte und im gleichen Schein wie

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