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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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dieses Mal war er schneller. Er schwenkte die Lanze hoch über seinem Kopf und sprach dazu machtvolle Worte. Aus der Spitze seiner Waffe schossen violette Blitze und trafen donnernd und rauchend die beiden Hälften des Gremlins.
    Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, sah der Wald aus, als sei gerade ein Orkan hindurchgezogen.
    Von dem getroffenen Wesen waren nur zwei ölige Flecken auf dem Boden übrig geblieben. Der von Farik mit dem Feuerstrahl getroffene Gremlin war auf dem Boden zusammengesunken und inzwischen nur noch eine Flammensäule. Shaka umfasste zwar fest seinen Stab, aber er konnte sich kaum noch aufrecht halten. Er hatte einen Arm auf die Schulter des Goblins gelegt, der selbst schwankte und immer noch von Husten geschüttelt wurde. Ardrachan stand regungslos vor dem Magus und starrte wie versteinert den alten Mann mit den roten Haaren an, der die Lanze noch hoch erhoben hielt und stoßweise atmete. Noch nie waren die Falten in seinem Gesicht so tief und auffallend gewesen. Pelcus’ und Arinths Gesichter hinter dem Felsen waren von der Explosion geschwärzt, Ametista wirkte fassungslos, Morosilvo, der zwischen ihnen stand, betrachtete das Ganze mit seinem einzigen gläsern blickenden Auge. Thix zuckte verblüfft zusammen, als er sah, wie die flüssigen Reste des Gremlins langsam verschwanden.
    »Und das waren nur drei«, brummte Pelcus kopfschüttelnd. »Stellt euch vor, was erst hätte geschehen können, wenn es mehr gewesen wären.«
    Doch Thix hatte überhaupt keine Lust, darüber nachzudenken.
    Der Magus senkte die Lanze, und es war, als würde die Zeit wieder zu laufen beginnen. Er winkte alle zu sich. Als sie sich um ihn versammelt hatten, ließ er sich zu Boden fallen. Ametista zog Morosilvo mit sich.
    »Das hätte nicht geschehen dürfen«, sagte der Magus leise. »Ich
war erschöpft und noch nicht wieder im Vollbesitz meiner Kräfte, außerdem hätte ich nicht so schnell mit einem Angriff gerechnet. Und ihr wart noch nicht dafür bereit.« Trotz allem stahl sich ein Lächeln durch seinen Bart und glättete die Falten um seine Lippen. »Aber ich muss zugeben, ihr habt euch wacker geschlagen. Ihr seid doch die Richtigen für diese Mission. Ich werde euch eine kurze Ruhepause gönnen, die brauche ich auch, doch dann müssen wir uns wieder auf den Weg machen. Dieser Platz ist nicht sicher und wir könnten keinem zweiten Angriff standhalten. Wir werden Herrn Ardrachan nicht mehr fesseln müssen, habe ich recht?«
    »Ja«, antwortete der und nickte. Seine Stimme klang leise und jugendlich und wollte so gar nicht zu dem Schrei passen, den er kurz zuvor ausgestoßen hatte. Erst jetzt fiel Thix auf, dass er ihn zum ersten Mal sprechen hörte.
    »Sehr gut«, sagte der Magus. »Außerdem glaube ich, dass sich die von Shaka geschaffene Kette sowieso in ihre ursprüngliche flüssige Form zurückverwandelt hat, kurz nachdem sie gelöst wurde. Ametista, in deinem Bündel müssten sich die Heilkräuter von Meister Sirio befinden, hol sie bitte. Die brauchen wir jetzt, um wieder zu Kräften zu kommen.«
    Ametista gehorchte wortlos. Die andern hatten sich ebenfalls hingesetzt und bildeten wieder einen Kreis um den Magus. Sie waren müde und ausgelaugt. Thix gab dem Magus recht: Ganz plötzlich fühlte er sich auch erschöpft. Die Auseinandersetzung mit den Gremlins ließ sich mit keiner anderen in seinem bewegten Verbrecherleben vergleichen. Bis zum vergangenen Tag, nein, bis zu dem Moment, als die Krieger der Nacht wie in einem Albtraum zwischen den Bäumen hervorgeschossen kamen, hätte er sich so etwas nie vorstellen können. Und aller Wahrscheinlichkeit nach war die Situation, der sie gerade entronnen waren, noch nichts im Vergleich zu dem, was sie auf dem Weg zum Undurchdringlichen Hort noch erwartete.
    Ihre Reise hatte noch nicht einmal richtig begonnen.

SIEBZEHN
    D IE STIMMUNG IM Lager auf der weiten Lichtung war angespannt. Auf Anraten des Magus hatten sie sich einen strategisch günstigen Standort ausgesucht. Viele wachsame Augen starrten in die Schattenlöcher zwischen den Bäumen, um nach etwas Ungewöhnlichem Ausschau zu halten, und jeder hatte mindestens eine Waffe griffbereit. Dieser neue Abschnitt des Waldes bestand zum Großteil aus Eichen, und Thix Velinan fand, dass ein bisschen helleres Grün an den Bäumen eine deutliche Verbesserung darstellte, obwohl er sonst kein besonderer Freund der Wälder war.
    Er war an der Küste geboren; dort hatte er seine Kindheit und Jugend verbracht, dort war

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