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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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wurde und wir nach Tharsya heimgingen, hörten wir, dass Fortigern schon lange vor uns zurückgekehrt war und eine neue Lehre verkündete. Eben diese Lehre vom Gerstenkorn. Er hatte auch schon einige Anhänger gefunden und veranstaltete mit Ihnen allerlei Tamtam – ihr wisst schon, Rituale und so – die, wie er behauptete, den einzig richtigen Weg darstellten, um das Gerstenkorn zu verehren und dadurch den Weg zu innerer Freiheit und völliger Losgelöstheit vom lethargischen Sein zu finden.“
    „Klingt beeindruckend“, kommentierte Floritzl die Geschichte. „Bei welchem Drachen hatte denn dieser Fortigern Fremdwörterunterricht?“
    „Klingt gefährlich“, sorgte sich Andrak. „Wer sich auf so etwas einlässt, verliert eher die persönliche Freiheit, statt neue zu finden – als ob mehr als Selbstbestimmung überhaupt möglich wäre!“
    „Kaum“, gab Gaumus zu. „Aber es gehört auch zur Selbstbestimmung, sie zu verleugnen und sich lächerlich zu machen.“
    „Da hast du wohl recht. Und solange sie sonst keinen Schaden anrichten ...“
    „Jedenfalls scheinen sie recht glücklich dabei zu sein.“ Floritzl lugte an Andrak vorbei auf die Gruppe, die jetzt im Kreis eng beieinander stand, sich an den Händen hielt und verzückt auf einen einzelnen Mann, der in der Mitte stand, blickte. „Ist das da in der Mitte Fortigern? Warum sagst du nicht 'Hallo' zu ihm?“
    „Schwer zu sagen, ob er es ist, bei all dem Mehl. Sehen alle irgendwie gleich aus. Ich könnte nicht mal mit Sicherheit sagen, wer von denen ein Zwerg und wer ein Moosmann ist – oder wer Männlein und wer Weiblein. Außerdem werde ich mich hüten, Fortigern noch einmal anzusprechen.“
    „Wieso?“
    „Na ja.“ Gaumus kratzte sich am Ohr. „Als wir zurückkamen und von ihm hörten, waren wir natürlich neugierig und besuchten ihn. Darüber war er gar nicht erfreut. Er hat uns verkündet, er würde jetzt über den chthonischen Dingen stehen und daher könne er sich nicht mehr mit irdischen Bekanntschaften befassen. Vielleicht sagte er auch, er könne sich an seine irdischen Bindungen nicht mehr erinnern, das weiß ich nicht mehr so genau.“  
    „Er muss definitiv Fremdwörterunterricht bei einem Drachen gehabt haben.“
    „Wahrscheinlich hatte dieser Fortigern Angst, ihr würdet ausplaudern, dass er seine 'Lehre' nur den Menschen abgeschaut hat“, vermutete Andrak.
    „Gut möglich“, nickte Gaumus. „Jedenfalls scheinen sie harmlos zu sein und haben noch nie einer Fliege was zuleide getan.“
    „Gut zu wissen. Es wäre nicht höflich, sie wieder wegzuschicken. Aber wir müssen aufpassen, dass sie nicht unsere Vorbereitungen stören oder aus Dummheit und Fanatismus zu einer Gefahr werden.“
    „Och, ich glaube nicht, dass sie das sind. Am besten lässt man sie in Ruhe. Soviel ich weiß missionieren sie auch nicht besonders viel. Sie sagen, die Erleuchtung, welcher Weg der rechte ist, kommt entweder von allein, oder man ist noch nicht reif dafür.“
    „In Ruhe lassen ist, glaube ich, kein Problem“, stellte Floritzl fest. „Die anderen gehen ihnen ohnehin aus dem Weg.“
    „Liegt vielleicht am Mehl“, mutmaßte Wigguld. „Die stauben ja bei jeder Bewegung.“
    Der Mann in der Mitte des Kreises, vermutlich Fortigern, hob einen Beutel hoch über seinen Kopf, schwang ihn hin und her und stimmte dazu einen unverständlichen Singsang an. Plötzlich verstummte er und ließ gleichzeitig den Beutel fallen. Der platzte beim Aufprall auf den Boden und schüttete in alle Richtungen Mehl aus. Die Gerstler standen in einer dichten Mehlwolke, was sie aber zu freuen schien.
    „Warum auch nicht“, dachte sich Floritzl. „Sie waren ja schon von oben bis unten voller Mehl, da kam es auf ein bisschen mehr auch nicht an.“
    Die Reaktion der Gerstler aber, nachdem sich der Mehlstaub verzogen hatte, erstaunte den Elf dann aber doch. Sie beugten sich mit allen Zeichen der Erregung nach vorne, deuteten mit den Fingern auf den Fleck aus verschüttetem Mehl am Boden und diskutierten eifrig miteinander.
    „Mist, ich kann nichts hören“, murmelte Floritzl
    „Was ist denn los?“, fragte Aita, die gerade mit ihrem Baby im Arm vorbeikam.
    „Ich möchte wissen, was die da reden“, gestand der Elf.
    „Na, wenn’s weiter nichts ist ...“ die Womblinga zwinkerte Floritzl zu. „Für einen Helden wie dich lausche ich doch gerne mal (37) !“ 
    „Lauschen ist ja eigentlich nicht höflich“, meinte Andrak, aber nur ganz leise. Ein Blick in sein

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