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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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zurück.
    Das Gesicht, das zum Vorschein kam, war ebenso unmenschlich zierlich und edel wie das von Eliathanis und ebenfalls eingerahmt von glatt herabfallenden weißblondem Haar. Doch dieses Gesicht hatte eine so dunkle Haut, daß sie genauso schwarz wirkte wie der Umhang.
    Der Elf war auch ganz in Schwarz gekleidet. Wams, Hose, Stiefel, alles schwarz, bis auf einen schmalen Silbergürtel, dessen Verschluß, wie Kevin unbehaglich bemerkte, die Form eines Schädels hatte. Die blauen Augen des Elf, ein unheimlicher Kontrast zu all dem Schwarz, glommen kalt.
    »Ein Schwarzer Elf!« stieß Lydia hervor. Ihre Hand flog zum Griff ihres Schwertes.
    » Nithathil! « zischte der Weiße Elf mit glühenden Augen.
    Der Dunkle Elf verbeugte sich so graziös, daß es schon fast eine Beleidigung war. »Ja«, bestätigte er mit seiner leisen Stimme. » Nithathil , Dunkler Elf, in der Tat.« Der Blick der blauen Augen glitt kurz über Kevin und Lydia, dann zurück zu dem anderen Elf. »Nennt mich Naitachal, wenn Ihr einen besonderen Namen für mich benötigt.«
    »Ich habe einen Namen für Euch!« fuhr Eliathanis ihn an. »Schwarzer Magier. Geisterbeschwörer!«
    Kevin trat hastig zwischen die beiden streitenden Elfen und hoffte, daß er nicht genau in die Feuerlinie geriet.
    »Ehm, dürfen wir fragen, was Ihr wollt, My … ehm, Mylord Naitachal?«
    »Nun, ich bin hier, um zu helfen, dieses verschwundene Menschenkind zu ihrem Onkel zurückzubringen, wie Ihr auch«, schnurrte der Dunkle Elf.
    Kevin jedoch, der dicht neben dem Dunklen Elf stand, bemerkte eine winzige Spur von Schmerz in diesen unheimlichen blauen Augen. Er hat erwartet, daß wir ihn hassen! dachte der Bardling überrascht. Und diese Vorstellung quält ihn. Ich hätte nicht gedacht, daß Dunkle Elfen etwas darauf geben, was irgendjemand von ihnen hält!
    Als Kevin unsicher zögerte, trat Naitachal einen winzigen Schritt zurück und hüllte sich enger in seinen Umhang. »Ich will mich Euch nicht aufdrängen«, sagte er leise zu Kevin. »Jedoch genau wie der Weiße Elf werde ich nicht tatenlos zusehen, wenn mein Volk eines Verbrechens beschuldigt wird, das es nicht begangen hat.«
    »Wann hätte es die von Eurer Art je gekümmert, was andere von ihnen halten?« konterte Eliathanis herausfordernd.
    »Seit die Menschen so zahlreich geworden sind«, erwiderte der Dunkle Elf. »Selbst die mächtigsten Drachen können von einer Hundemeute zur Strecke gebracht werden, wenn sie nur groß genug ist.«
    »Ah. Nun. Tja«, stammelte Kevin. Großartig, dachte er. Da stand die erste wichtige Entscheidung als Führer an, und er stotterte herum wie ein Idiot! »Lydia, Eliathanis, wir können einem Mann kaum das Recht abschlagen, die Ehre seines Volkes zu verteidigen.«
    »Sie haben keine …«
    »Seines Volkes«, wiederholte Kevin hastig, bevor der Weiße Elf seine Beleidigung ganz aussprechen konnte.
    »Was auch immer wir voneinander halten mögen, wir sind durch die Befehle des Grafen Volmar zusammengekommen. Will einer von Euch jetzt zurücktreten? Will das jemand? Dann sollte er es besser jetzt verkünden, weil ich mich nicht mitten in einer …« In was? Der Bardling dachte hastig nach und redete dann beinah ohne zu stocken weiter. »… in einem heldenhaften Kampf wiederfinden will und dann feststellen muß, daß meine Kameraden sich gegenseitig bekriegen. Oder wie kleine Jungs weglaufen und schreien: ›Mit dem da will ich nicht spielen!‹«
    »Wie könnt Ihr es wagen …!« begann Eliathanis aufgebracht, doch Kevin redete einfach weiter. Er bediente sich seiner ausgebildeten Stimme, um die Worte des Weißen Elf zu übertönen. »Seht Euch doch an, Ihr Elfen!
    Ihr glaubt, Ihr wärt uns Menschen überlegen? Vielleicht seid Ihr es ja – ich jedoch habe bis jetzt noch kein Anzeichen für eine solche Überlegenheit entdecken können!«
    »Bravo«, murmelte Lydia, doch der Bardling beachtete sie nicht, sondern fuhr hitzig fort. »Während Ihr beide wertvolle Zeit mit Gezänk vergeudet, muß ein unschuldiges Mädchen vielleicht leiden, möglicherweise sogar sterben! Wir wollen alle dasselbe, nämlich sie befreien!
    Ich frage Euch, Euch alle drei: Werdet Ihr zu mir halten oder nicht?«
    Es folgte eine lange, gespannte Stille.
    »Zur Hölle, das werde ich«, verkündete Lydia schulterzuckend.
    »Ich ebenfalls«, murmelte Naitachal.
    Eliathanis zögerte einen Augenblick länger, warf einen Blick zu dem Dunklen Elf hinüber, und zuckte dann ebenfalls die Achseln. »Niemand hat davon

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