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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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ersten Tageslicht brachte Lyrana ihm wie immer Tee und Kekse. Und eine Nachricht. »Wulfgar und Tem-Telek mußten das Schiff noch gestern abend spät abliefern. Voyvodan war überhaupt nicht erfreut. Und er hat ihnen eine neue Aufgabe gestellt, bei der, fürchte ich, die Mäuse nicht weiterhelfen können.« Gawaine aß einen Keks, trank etwas Tee und stand auf.
    »Dann sollten wir lieber gehen«, schlug er vor.
    Lyrana schaute ihn besorgt an. »Du siehst ziemlich erschöpft aus. Hast du überhaupt geschlafen?«
    Dasselbe hätte er sie fragen können. Lyrana wirkte blaß und nervös und fast so niedergeschlagen wie die Zwillinge. Aber sie wollte bei ihm bleiben, ließ sich von ihm nicht zurückschicken. Es ist auch mein Leben, hatte sie gesagt und sich seitdem entschieden geweigert, dieses Thema noch einmal zu diskutieren. Iris und Irene empfanden offenbar genauso und würden niemals aus Gründen der eigenen Sicherheit weggehen. »Wenn wir mit nur einer einzigen Kleinigkeit in all der Zeit, unsere eigenen oder das Leben eines der Männer retten, wäre das die Sache wert«, hatte Irene gesagt.
    »Und ich werde Raven auf keinen Fall alleinlassen«, schloß sich ihr Iris an.
    Gawaine schüttelte den Kopf, um die düsteren Gedanken zu vertreiben, und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    Lyrana warf ihm einen weiteren besorgten Blick zu und ging dann voran.
    Kurz vor der Werkstatt, in der der Zwerg und der Echsenmann so lange tüfteln mußten, bog sie in einen Seitengang ab. »Sie wurden in eine andere Werkstatt verlegt. Eine, zu der der Drache auch gelangen kann. Hier, in der Nähe der Haupttore und des Haupthofes, sind die Korridore groß genug, daß er sie in seiner menschlichen Gestalt passieren kann.«
    Sie blieb an einem Gitter stehen, und Gawaine schaute hindurch. Seine Gefährten standen beide bis zu den Knöcheln in glitzerndem Sägemehl, das den ganzen Raum füllte. Selbst im Flur duftete es nach Zedernholz. Er konnte Tem-Telek sehen, dessen Aufregung man sogar an der Miene seines ansonsten eher ausdruckslosen Gesichtes erkennen konnte. »Die Mäuse können uns nicht helfen, Gawaine auch nicht, was sollen wir tun? Äh …
    Meister«, fügte er hastig hinzu. »Wir müssen das Zeug von dem Gold trennen oder sterben. Und ich bin sicher, daß er uns nicht viel Zeit gibt!«
    Ungläubig sah er, wie Wulfgar den Kopf in den Nacken legte und herzhaft lachte. »Aber wirklich, Herr! Ich könnte uns aus einer Falle wie dieser mit geschlossenen Augen befreien, ja sogar im Schlaf! Hier …« Er kehrte wieder den Herrn heraus. »Hört auf, Eure großen ungeschickten Hände zu verknoten und holt mir ein Brett, das lang genug ist, um die Tür zu verbarrikadieren. Und regt Euch nicht länger auf. Ich weiß, Ihr könnt nicht anders, Ihr seid so, aber holt trotzdem ein Brett und stellt es vor die Tür. Laßt mich sehen, ja, das ist gut. Der Boden neigt sich dort ein wenig, genau das brauchen wir. Und Gawaine …« Er hob die Stimme ein wenig. »Jedes Wesen, das hier herumläuft, sollte möglichst verschwinden. Achtet darauf, daß Ihr Euch nirgends aufhaltet, wo sich Wasser sammelt.«
    »Wasser?« fragte Lyrana. Gawaine dachte einen Moment nach, nickte und zog an ihrem Arm.
    »Wasser. Er wird den Boden der Kammer fluten. Klar, gießt Wasser über zwei verschieden schwere Dinge, und das schwerere bleibt liegen, das leichtere wird davongespült.«
    »Aber natürlich!« Sie klatschte in die Hände. »Sägemehl ist ja viel leichter als Gold. Aber wie schlau ist er, unter dieser Anspannung darauf zu kommen.« Sie schaute sich vorsichtig um und führte ihn dann durch einen anderen Tunnel ins Freie. Dort saßen Irene und Iris jammernd aneinandergeschmiegt.
    »Sie sind da drüben in dem Korridor«, sagte Iris. »Aber da sind keine Tunnel mehr, nur ein kleines Loch in der Wand weiter vorn, und wir konnten gestern nacht nichts weiter tun, als ein wenig zu reden.« Sie legte ihrer Schwester die Hand auf die Schulter. »Wir müssen zurückgehen, etwas essen, uns frischmachen und Proviant besorgen, falls doch die Möglichkeit besteht, es hinüberzuwerfen.«

    »Das solltet ihr wirklich tun«, meinte Lyrana und musterte sie kritisch. »Wenn Voyvodan Euch so sieht, nützt ihr Euern Männer nichts mehr. Er würde Euch waschen und verspeisen.« Gawaine zuckte bei ihren offenen Worten zusammen, aber sie schienen zu wirken. Iris stand auf, half ihrer Schwester hoch, und nach einem letzten sehnsüchtigen Blick auf die Mauer verschwanden sie.
    Lyrana

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