The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
seht uns doch an. Keiner von uns ist so kampferprobt wie Ihr, und ich, der Bardling und der Bauernjunge haben gar keine Erfahrung in Waffengängen. Also fragte ich mich, wie Ihr es wohl fändet, als Vorhut voranzureiten, um die Gefahren zu erkunden, die zweifellos vor uns liegen.« Arturis schaute ihn verdutzt an, und Naitachal lächelte bedauernd und breitete die Arme aus. »Ich würde Euch natürlich keinen Vorwurf machen, wenn Ihr das ablehntet.
Schließlich haben wir Euch in letzter Zeit das Leben schwergemacht, und Ihr hättet alles Recht, diese Bitte schlichtweg abzuweisen.«
»Ah!« Der Paladin gab sich einen Ruck. »Doch ich bin ja ein gottgefälliger Mann, ein moralischer und aufrechter Recke, der Gott dient, die Reinheit und den richtigen Weg sucht. O nein, Barde, so würdet Ihr Euch vielleicht verhalten, nicht jedoch ich! Ich werde tun, worum Ihr mich bittet«, fügte er überheblich hinzu.
»Oh, danke, vielen, vielen, vielen Dank«, rief Naitachal inbrünstig. »Wir werden noch ein wenig packen, und es ist selbstverständlich nicht nötig, daß Ihr zu weit vorausreitet …«
»Nun, wenn ich auf Erkundung gehen soll«, erwiderte Arturis zweifelnd, »dann sollte ich Euch wohl recht weit voraus sein.«
»Aber nicht so weit, daß Ihr uns nicht zu Hilfe rufen könnt, solltet Ihr uns brauchen«, meinte Naitachal gelassen.
Der Paladin jedoch schnaubte nur verächtlich. »Hilfe!
Gott ist meine Hilfe in allen Dingen, und so soll es auch sein für alle, die reinen Herzens sind!« Er warf seine letzten Habseligkeiten auf das Pferd und wälzte sich auf den Sattel. Dann zog er sein Schwert, während er die Zügel aufnahm. »Ich werde die Straße nach Norden entlangreiten, und bei allem, was recht und billig ist, ich werde Euch unter Einsatz meines Lebens schützen!«
Leider verdarb es ihm ein bißchen seinen starken Abgang, daß er auf Gawaine warten mußte, damit der die Fußfesseln seines Pferdes löste, die er vergessen hatte.
Arturis tat so, als achte er nur auf eine Stelle in einiger Entfernung, und als der Bardling zurücktrat, trieb der Held sein Roß in einen leichten Galopp und verschwand kurz darauf auf der Straße. Es herrschte tiefes, langes Schweigen, bis die Hufschläge verklungen waren. Dann brach vielstimmiges, brüllendes Gelächter los.
Doch sie waren ihn natürlich nicht ganz los. Naitachal hatte die anderen schon gewarnt, daß sie sich dieser Hoffnung gar nicht erst hingeben sollten. Ab und zu hörten sie ihn in der Ferne krakeelen. Er verscheuchte das Wild und schrie einmal eine Warnung zurück, daß ihnen Männer neben der Straße auflauerten. Cedric seufzte und machte seinen Bogen schußbereit. »Ich denke, ich sollte wirklich lieber hinreiten und den Kerl retten. Sonst findet der bestimmt eine Möglichkeit, von den Toten aufzuerstehen und uns zu verfolgen.«
»Was für ein furchtbarer Gedanke«, stimmte ihm der Barde mit gekünsteltem Erschauern zu. »Dann geht, doch seid vorsichtig.«
»Ho – Ihr solltet jemanden mitnehmen, der Euch den Rücken freihält«, sagte Tem-Telek. »Wulfgar, geh und hilf ihm. Und ruft, wenn Ihr mich ebenfalls benötigt.«
»Euer Wunsch ist mir Befehl, Herr.« Der Zwerg schwang seine Axt, als er dem Bogenschützen folgte.
Der Rest der Gesellschaft erreichte kurze Zeit später eine Stelle, wo sich die Straße über die Landschaft erhob und wo tiefe Gräben sie flankierten. Einige tote Männer lagen auf beiden Seiten des Weges. Cedric und Wulf gar warteten auf die Gefährten, von Arturis jedoch war nichts zu sehen. Der Bogenschütze grinste. »Er meinte, er habe noch ’ne Vision, von noch mehr Ärger voraus, und er müsse schon mal vorreiten, um …«
»Das reicht«, unterbrach der Barde ihn entschieden.
»Es ist schon schlimm genug, daß ich mir dieses Gequatsche von Arturis anhören mußte. Es ist überflüssig, daß Ihr ihn jetzt auch noch zitiert.«
»Ja.« Cedric seufzte. »Das einzige wirkliche Problem ist, daß er auf dem ganzen Weg das Wild verscheucht hat.«
»Und das ist der bis jetzt beste Grund, Arturis vorauszuschicken.« Das war das erste, was Raven seit dem vergangenen Abend gesagt hatte. Und es war das erste Mal, soweit Gawaine sich erinnerte, daß der Druide wirklich absolut erfreut klang.
Arturis kam vor Sonnenuntergang zu ihnen zurück.
Sein Gesicht war gerötet und sein Haar zerzaust. Er plapperte eine Weile vor sich hin, bis man ihn überreden konnte, zusammen mit Ilya weiterzureiten, der behauptete, erkenne die Gegend sehr
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