The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
ihn erreicht hatte, bäumt Thunder sich erneut auf und schlug den Pferdedieb mit den Hufen zu Boden. Der Mann, der Ravens Stab gegen das Kinn bekommen hatte, kam stöhnend zu sich und versuchte, auf allen vieren wegzukrabbeln. Tem-Telek stieß einen furchtbaren Fluch in seiner Sprache aus und spießte den Burschen auf.
Entsetzt starrte Gawaine auf den schlaffen Körper.
Dann löste er gewaltsam seinen Blick von der Szene, spannte den Bogen und legte einen Pfeil an. Cedrics Idee, den Bogen immer schußbereit neben sich liegen zu haben, zahlte sich aus. Aber nach dem Erlebnis mit den Wölfen hätte er das sowieso getan. Sein erster Schuß ging ins Blaue, doch der zweite und dritte trafen einen dunkelhäutigen, kleinen Mann mit wilder Mähne und einem struppigen Bart. Er schrie auf und stolperte rückwärts zurück in den Wald. Einen Augenblick später hörte Gawaine, wie er krachend stürzte. Kurz darauf verstummten gnädigerweise seine Schreie.
Nachdem die ersten vier gefallen waren, drehten sich die beiden Übriggebliebenen um und flohen.
12.
KAPITEL
»So.« Naitachal hockte sich neben das fast erloschene Feuer und legte konzentriert kleine Stöcke nach, bis es wieder aufflackerte. Dann richtete er sich auf und schaute sich mit offensichtlichem Ekel auf der Lichtung um.
»Was für eine Schweinerei. Will denn niemand aufräumen?«
Cedric räusperte sich. Gawaine zuckte vor lauter Anspannung zusammen und stieß einen kleinen Schrei aus.
Der Bogenschütze nickte ihm kurz zu. »Tschuldige, Junge, ich wollte niemanden erschrecken. Arturis, vielleicht könnt Ihr uns ja erklären, wieso es überhaupt zu dieser Schweinerei kommen konnte?«
Gawaine folgte dem grimmigen Blick des Bogenschützens. Arturis hockte zusammengesunken auf der anderen Seite des Feuerlochs und nahm offenbar nichts wahr. Cedric kreuzte die Arme vor der Brust und wartete auf eine Antwort.
Der Paladin schaute hoch, kniff die Augen zusammen und lief rot an. »Beschuldigt Ihr etwa mich? Ihr wagt es, einem heiligen Mann zu unterstellen, daß er sich mit solchen … solchen Kreaturen zusammentut?«
»Nun, Cedric«, begann Raven sanftmütig, doch der Bogenschütze gebot ihm mit einer Handbewegung zu schweigen.
»Ihr hättet Euch mit ihnen zusammengetan? Nicht unbedingt. Aber ich finde es sehr interessant, daß diese Männer uns während Eurer Wache angegriffen haben.
Ich bin, offen gesagt, Arturis, mehr als einmal in der Nacht während Eurer Wache aufgeschreckt und sah Euch so ruhig und schlaff dasitzen, daß man denken konnte, Ihr schliefet, statt zu wachen. Übrigens fiel mir das auch während unserer gemeinsamen Nachtwache so auf.«
Arturis starrte ihn fassungslos an. »Ich … Wie könnt Ihr es wagen !« stammelte der Recke schließlich und sprang auf die Füße. »Aber was kann man schon von einem so gottlosen Menschen und einer so gottlosen Gesellschaft anderes erwarten? Natürlich sehen sie nicht das, was direkt vor ihrer Nase ist.«
»Ich sehe tote Männer«, erwiderte Cedric grimmig.
»Und zwar vier. Die nicht zu unserer gottlosen Gesellschaft gehörten, sondern selbst eine gottlose Gesellschaft bildeten.«
Der Barde räusperte sich. »Sie haben mich geweckt, als sie die Barriere überschritten, aber hier lagen so viele Zweige auf dem Boden und«, er rümpfte angewidert die Nase, »sie Raben wahrscheinlich seit einem Jahr oder noch länger nicht gebadet, so sehr stanken sie gegen den Wind. Ich frage mich allerdings auch, warum meine Barriere da die einzige Warnung war.«
Es folgte ein unangenehmes Schweigen. Arturis’ Miene spiegelte nur Verwirrung.
»Sie war genaugenommen nicht die einzige Warnung«, sagte Gawaine schließlich. Alle wandten sich ihm gleichzeitig zu, und er stotterte: »Ich … ich habe nicht besonders gut geschlafen, Meister, und, tja, ich habe Thunder gehört, Meister, ihr wißt ja, wie er sich benimmt, wenn jemand in der Nähe ist, den er nicht kennt.«
Naitachal nickte einmal knapp. »Unruhig. Und laut genug, um jeden zu warnen, der wach ist.«
Wulfgar beugte sich über die toten Männer und musterte ihre Gesichter. »Ich habe deinen Gaul ebenfalls gehört, Junge, aber ich döste auch nur noch.«
Arturis schüttelte den Kopf. »Ihr … Ihr tut mir unrecht, wenn Ihr behauptet, daß ich während meiner Wachen schlafe! Ich habe gebetet und auf eine Antwort Gottes gewartet, wie lange ich Euch noch folgen muß. Er hat mir eine Vision gewährt, und siehe! Ich war unfähig, mich herauszureißen …«
»Dem
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