The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Geheimgänge. Der Assassine verschwand vermutlich durch einen dieser Gänge.«
Der Monarch musterte ihn mißtrauisch. »Wir finden es sehr beunruhigend, Botschafter, daß Ihr das für Euch behalten habt. Da erheben sich Fragen. Könnt Ihr es beweisen? Hat es jemand gesehen?«
»Es gab keine Zeugen«, erwiderte Naitachal, »außer mir selbst. Und genau deshalb habe ich nichts gesagt.
Wer würde mir schon glauben, wo ich doch keinerlei Möglichkeit habe, das zu beweisen?« Er sah den König offen an. »Ich finde es noch weit beunruhigender, daß jemand mich, einen Gast im Palast, angegriffen hat. Unseren Unterhaltungen habe ich entnommen, daß Ihr das Gefühl habt, es sei eine Verschwörung im Gange. Vielleicht sind gewisse Elemente dieser Verschwörung für diese beiden Mordversuche verantwortlich – den an mir und den an meinem Sekretär und Eurem Kronprinzen.«
»Wir ziehen Euer Wort nicht in Zweifel«, sagte Sir Jehan gelassen. »Wenn Ihr uns von dem Angriff erzählt hättet, als er geschah, hätte man vielleicht noch etwas unternehmen können. Doch ich fürchte, daß jeder mögliche Beweis jetzt bereits ein bißchen abgestanden ist, meint Ihr nicht?« Seine Miene verhärtete sich. Jetzt war die Zeit für seinen Schachzug gekommen. »Nein, ich fürchte, daß die Lage etwas anders ist, als der Prinz sie darstellt. Es scheint so, als habe Euer Sekretär eines unserer Gesetze gebrochen und verstecke sich jetzt vor der Justiz.«
»So etwas tut Alaire nicht!« rief Kai zur Verteidigung seines Freundes.
»Schweig!« brüllte der König. »Du hast deine Sache vorbringen können.«
Naitachal bedachte Sir Jehan mit einem kalten Blick.
»Das sind schwerwiegende Beschuldigungen, die Ihr da gegen Althea vorbringt. Wo sind die Beweise? Und welches Gesetz hat Alaire angeblich gebrochen?«
Sir Jehan erwiderte Naitachals Blick, mußte dann aber wegsehen. »Als die Jungen gestern abend ausgingen, habe ich zwei meiner Leute hinterhergeschickt. Nur als Vorsichtsmaßnahme. Ich mache so etwas von Zeit zu Zeit. Unsere Männer haben Kai dabei ertappt, wie er versucht hat, im Tavernenbezirk Magier zu rekrutieren. Als er meine Männer sah, hat er einen von ihnen getötet. Der andere hat überlebt und kann das bezeugen.«
»Sehr interessant«, antwortete Naitachal. »Wenn das stimmt, warum verfügtet Ihr dann nicht schon gestern abend über diese Information? Ihr müßt doch schon beim Dinner gewußt haben, daß dieser angebliche Zwischenfall stattgefunden hat. Warum habt Ihr denn nichts gesagt?«
König Archenomen räusperte sich. »Es wäre klug von Euch, mein lieber Botschafter, wenn Ihr nicht vergäßet, daß Ihr ein Gast in Unserem Palast seid und kein Angehöriger des Rates«, sagte er streng. »Es gibt Dinge, zu denen Ihr nicht berechtigt seid. Bitte fahrt fort, Sir Jehan.«
»Unser Mann hat gesehen, wie Alaire den Zauber beschwor«, sagte Sir Jehan selbstgefällig. »Ein sehr wirkungsvoller Zauber. Er war nur zur Show gedacht, um den Prinzen zu beeindrucken. Es sieht so aus, als habe sich der Sekretär des Botschafters mit dem verräterischen jungen Prinzen verbündet, während sein Herr in dem Palast die Illusion eines anständigen Altheaners aufrecht erhält.«
Er drehte sich zu dem König um. Seine Stimme klang weich, war aber voller Bosheit. »Eure Majestät, es kann keinen Zweifel an den Tatsachen geben, die Euer Land bedrohen. Wir sehen hier ein klares Muster des Verrates, verhüllt von diplomatischen Anstandsformen. Althea infiltriert Magier in Euer Land, um dem Prinzen zu helfen, Euch zu stürzen. Gestern abend haben meine Leute den Prinzen und einen altheanischen Zauberer auf frischer Tat ertappt, als sie Pläne schmiedeten, Euch zu stürzen. Ich sehe keinen Grund für eine weitere Debatte.«
»Ich schon«, warf Prinz Kainemonen ein. »Sir Jehan ist ein verlogener Verräter. Es gab keine Hüter, wie er sie nennt. Sondern zwei Schläger, die uns beide töten wollten, und zwar ohne jede Provokation. Sir Jehan hat uns Assassinen hinterhergeschickt, keine Wächter. Bitte, Vater, Ihr müßt mir glauben. Ich bin Euer Sohn! Ich sage die Wahrheit!«
König Archenomen betrachtete seinen Sohn nachdenklich und rieb sich die Schläfen, als würde dadurch alles verschwinden. Dann schüttelte er den Kopf.
Seine Stimme klang traurig und schwer, aber entschlossen. »Sohn, im letzten Jahr habe ich einige unannehmbare Veränderungen an dir festgestellt. Du hast deine Pflichten hier im Palast vollkommen ignoriert und dich
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