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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Tür.
    »Ja? Wer da?« fragte er und wappnete sich innerlich gegen eine ganze Garnison Soldaten, die jeden Moment hereinstürmen könnten.
    »Ich bin hier, um Euer Zimmer zu säubern, Sir.« Es war eine junge, männliche Stimme. Eine junge, männliche und furchtsame Stimme.
    Naitachal entspannte sich, wenn auch nicht ganz.
    Könnte trotzdem eine Falle sein.
    »Kommt herein«, sagte er. Vergiß nicht: keine Magie, nur Fertigkeit mit dem Schwert, falls das der nächste Assassine ist.
    Die Tür ging langsam auf, und ein Junge mit einem Staubwedel und einem Lappen trat herein. Das Kind war höchstens dreizehn. Er trug die einfache Kleidung, die auch die übrigen Diener trugen. Ein Wams aus weichem Leder und kurze Stiefel, die fast wie Pantoffeln aussahen.
    Sein langes braunes Haar fiel ihm über die Stirn, doch seine Augen leuchteten hindurch, als benutzte er es wie einen Schleier, um sein Gesicht zu verstecken. Als der Junge das Schwert in Naitachals Hand sah, blieb er wie angewurzelt stehen.
    Er ist keine Bedrohung, dachte Naitachal und schob die Klinge in die Scheide zurück. »Keine Angst«, sagte er und bedeutete dem Diener mit einer Handbewegung, einzutreten. »Ich übe nur.«
    Der Junge lächelte erleichtert und trat näher auf Naitachal zu. Er sah zu dem Dunklen Elfen auf, und das Haar fiel ihm aus dem Gesicht. Seine Miene verriet sein Erstaunen. Er starrte den Elfen einige Sekunden sprachlos an, bis es fast unangenehm wurde.
    Ich bin der erste Elf, den dieses Kind jemals gesehen hat, erkannte Naitachal und entspannte sich noch mehr.
    Unter anderen Umständen hätte er diese linkische Aufmerksamkeit nicht hingenommen, aber nach der Behandlung, die er bisher von den Erwachsenen in diesem Land erfahren hatte, war ein Lächeln ein willkommener Anblick, selbst wenn nur Neugier dahintersteckte.
    »Du sprichst Altheanisch«, stellte der Elf fest.
    »Ja. Ein bißchen«, sagte das Kind schüchtern. »Sie lehren es in der Schule. Ich bin ziemlich gut darin. Die Lehrer meinen, es sei wichtig, die Sprache zu lernen, weil wir bald mehr Handel mit Euch treiben werden.«
    »Sagen Sie das, wirklich?« Naitachal klang etwas sarkastischer, als er gewollt hatte. Er hatte sich schon gefragt, warum die meisten Einheimischen fließend Altheanisch sprachen. Lehren sie ihre Kinder die Sprache, um mit uns Handel zu treiben, oder weil sie uns erobern wollen? In beiden Fällen wäre es nützlich, die Sprache zu kennen.
    Der Junge kicherte und legte schnell eine schmutzige Hand auf den Mund. »Habe ich etwas Lustiges gesagt?«
    »Eure Ohren. Sie haben sich eben gespitzt.«
    Naitachal spürte, wie er errötete. Es war die typische Reaktion auf eine bekannte Demütigung, und er konnte sie einfach nicht unterdrücken. Immer, wenn ein Mensch seine Ohren bemerkte, war seine Reaktion die gleiche.
    Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, daß er in einer relativ abgeschotteten Elfenkultur aufgewachsen war.
    Diesmal allerdings war er hauptsächlich amüsiert.
    »Das haben sie gemacht, weil du etwas Interessantes gesagt hat«, erklärte er dem Jungen mit einem verschwörerischen Lächeln. »Erzähl mir, was die Erwachsenen über Althea sagen.«
    Naitachal wackelte mit den Ohren, und der Junge kicherte wieder.
    »Na ja, daß es warm ist und schön, und daß es selten schneit.« Das Kind seufzte, als wäre das ein Wunder.
    »Und daß wir viel Gold verdienen können, wenn wir ihnen männliche Dieren verkaufen.«
    »Aber keine weiblichen Dieren?«
    »Aber nein«, sagte der Junge, als hätte Naitachal etwas unglaubliches Dummes gesagt. »Dann könntet Ihr ja Eure eigenen Herden züchten.«
    Naitachal lachte schallend auf. Der Junge wickelte ihn um den Finger. Das Kind riß die Augen weit auf, doch nicht vor Angst, sondern vor Freude.
    Der Junge kann in vielerlei Hinsicht hilfreich sein, dachte er und konzentrierte sich wieder auf die praktischen Seiten ihres Auftrags. Es ist schon eine Ironie, daß wir die einzigen Informationen über dieses Land von den Jugendlichen bekommen haben. Er grinste, und der Junge grinste zurück. Anscheinend war er von Naitachals Harmlosigkeit überzeugt. »Wie heißt du, Bursche?«
    »Erik«, antwortete der Junge stolz. »Sohn von Eliel aus dem Haus Lieslund.«
    »Ich bin Naitachal«, antwortete der Barde mit einer leichten Verbeugung. »Und was macht dein Vater?«
    Erik zögerte einen Moment. »Er ist Lehrer an der Schule. Ich wollte auch Lehrer werden, aber mein Vater meint, es wäre eine große Ehre, dem König zu

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