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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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den Elfen gelassen betrachtete. Beide gingen ohne zu zögern auf Naitachal zu.
    Was habe ich doch für ein Glück, dachte der Barde.
    Oder?
    »Ach, mein lieber Botschafter«, begrüßte Pikhalas ihn.
    »Wir haben beide viel Glück.« Er streckte die Hand aus und schüttelte Naitachals herzlich. »Gestattet mir, Euch Sir Jehan vorzustellen. Er möchte gern mit Euch reden.«
    Daraufhin entschuldigte Pikhalas sich schnell und überließ Elf und Mensch sich selbst. »Wir sollten besser irgendwo anders hingehen«, schlug Sir Jehan vor und sah sich verstohlen um. »Hier sind zu viele scharfe Ohren und lockere Zungen.«
    Naitachal nickte feierlich und folgte dem Edelmann in die kleinere Bibliothek nebenan. Sie hatte nur ein Fenster, von dem aus man auf die Bucht sehen konnte. Allerdings war es auf dieser Seite des Palastes kälter als auf der, wo der sonnendurchflutete Balkon lag. Gegenüber dem Fenster waren mehrere Türen mit goldenen Griffen.
    Das Feuer in dem Ofen drohte zu erlöschen, und Sir Jehan schürte es, bis es wieder loderte.
    Naitachal nutzte die Gelegenheit, den Mann zu betrachten. Er war kein Bürgerlicher, jedenfalls wenn der Hermelin am Saum seines Mantels echt war und kein auf Hermelin getrimmtes Kaninchen, das den königlichen Pelz imitieren sollte. Ansonsten war er in graue und schwarze Seide gekleidet, dazu trug er schwarze Stiefel aus weichem Leder, deren Spitzen mit Silber beschlagen waren. Obwohl Alaire ihn als einen Schuft beschrieben hatte, schien dieser Sir Jehan das genaue Gegenteil zu sein. Das Grau in Bart und Haar verlieh ihm ein distinguiertes Flair, das Alaires Beschreibung vollkommen widersprach.
    »Es ist ziemlich kalt«, sagte Sir Jehan liebenswürdig und drehte sich zu dem Elfen herum. »Ich fürchte, das angenehme Wetter während Eures bisherigen Aufenthaltes ändert sich ziemlich abrupt.«
    »Ich habe mich schon gefragt, ob es das typische Klima hier ist«, erwiderte Naitachal vorsichtig. »Es war wirklich sehr angenehm.«
    Sir Jehan deutete auf zwei Lederstühle. »Bitte, setzt Euch doch. Wir haben viel zu besprechen.«
    Das tat Naitachal und stellte überrascht fest, wie bequem die Stühle waren. Sir Jehan beugte sich vor und betrachtete forschend seine Hände. Trotz seiner modischen Kleidung und seinen erstklassigen Manieren hatte der Mann etwas an sich, was den Dunklen Elfen zur Vorsicht mahnte.
    Was immer er verbirgt, er wird es mir nicht mitteilen, dachte Naitachal. Jedenfalls jetzt noch nicht.
    »Ich weiß nicht genau, wie ich es formulieren soll«, begann Sir Jehan zögernd, »weil ich Euch nicht beleidigen will, Sir.«
    »Ich glaube, daß wir alle Probleme lösen können, die zwischen unseren Königreichen bestehen«, erwiderte Naitachal schnell. »Deswegen bin ich ja hier.«
    Sir Jehan wirkte verblüfft. »Nein, Ihr mißversteht mich. Ich freue mich zwar, das zu hören, aber diese Situation meinte ich nicht.«
    »Verstehe«, entgegnete Naitachal. »Und was meintet Ihr?«

    Jehan hüstelte. »Euren Assistenten. Ich glaube, er heißt Alaire.«
    Um Himmels willen, dachte Naitachal. Haben sie rausgefunden, daß er der Sohn des Königs ist? Vielleicht sollte ich ihn lieber wegzaubern, solange ich noch die Chance dazu habe.
    Jehans glatte Miene verriet nichts. »Es ist kein Geheimnis, daß er seit Eurer Ankunft gestern abend ein Gefährte unseres teuren Prinzen geworden ist.«
    Unterstellt er dabei etwas Schäbiges? »Ja. Ich glaube, sie haben sich gestern kurz nach dem Dinner kennengelernt. Prinz Kainemonen hat meinen Assistenten eingeladen, mit ihm einen … amüsanten Abend zu verbringen.«
    Als wenn du das nicht selbst miterlebt hättest! Oder glaubst du etwa, Alaire hätte mir das verschwiegen?
    »Hmm. Ich verstehe wohl, worauf Ihr hinauswollt. Solch eine Freundschaft zwischen einem Prinzen und einem ausländischen Diplomaten, ja sogar nur dem Sekretär des Diplomaten, wäre in Althea nicht allzu unschicklich. Haben wir damit vielleicht in Eurem schönen Land einen gesellschaftlichen Fauxpas begangen?«
    »O nein«, erwiderte Sir Jehan. »Im Gegenteil. Ich betrachte eine solche inoffizielle Vermischung von Leuten unserer beider Länder sehr wohlwollend. Euer Assistent hat nichts Unschickliches getan, als er sich mit dem Prinzen anfreundete, obwohl ich glaube, daß die beiden in der Stadt anscheinend in Schwierigkeiten geraten sind. Ich hörte durch meine Kontakte im Tavernendistrikt, daß der Prinz mit einigen unvernünftigen Seeleuten einen Schwertkampf angefangen hat.

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