The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
starke, bittere Brühe.
Aber der Wunsch des Königs war Befehl. Naitachal entspannte sich und probierte das Bier, wobei ihm kurz der Gedanke durchs Hirn schoß, ob es wohl vergiftet war. Aber da er die freie Wahl bei den Krügen gehabt hatte, war das unwahrscheinlich.
Der König trank und setzte sich auf einen der kleineren Stühle neben Naitachal, statt auf den Thron zu steigen. Obwohl er dieselbe purpurne Robe trug wie gestern, war seine Kleidung zerknittert. Er wirkte erschöpft, hatte Schatten unter den Augen und war nicht sehr sorgfältig rasiert, und in seinem Gesicht zeigten sich scharfe Falten von Anspannung. Entweder ist der König krank, oder er macht sich wegen irgend etwas wahnsinnig große Sorgen. Naitachal trank sein warmes Bier und bemühte sich, gelassen zu wirken.
»Ich will direkt zur Sache kommen«, begann der König. »Es ist Uns zu Ohren gekommen, daß es in letzter Zeit unter den Bauern beträchtlich viele Fälle von abtrünniger Magie gegeben hat. Es gibt Annahmen, daß einige dieser Zauberer mit jemandem in Eurem Land in Verbindung stehen.«
Was? Diese Anschuldigung war Naitachal neu, und sie verblüffte ihn. Was noch? dachte er. Er hielt das für einen Versuch, das wahre Thema zu verschleiern, was es auch sein mochte.
»Wenn diese Zauberer heimlich Magie in Suinomen betreiben«, erwiderte Naitachal gelassen, »dann kann ich das kaum wissen. Obwohl mein Volk eine lange Tradition hat, was Zauberei betrifft, habe ich diese Fähigkeit sorgsam vermieden, seit ich in Euer Land gekommen bin.
Und Ihr, Sir, habt meinen König niemals davon in Kenntnis gesetzt, daß diese Abtrünnigen Euch Schwierigkeiten machen. Was genau ist denn ihre Verbindung zu Althea, von der Ihr gesprochen habt?«
»Nichts Faßbares«, gab der Monarch zu. »Und Wir wollen Euch auch nicht beschuldigen. Es wirft einige Themen auf, die Wir gern unter dem Gesichtspunkt besprechen würden, daß Wir nicht beabsichtigen, jemanden zu beleidigen. Es ist äußerst günstig, daß Ihr gerade hier sei, um zu verhandeln. Es erspart Uns die Schwierigkeiten und die Zeit, einen Botschafter in Euer Land zu schicken.«
Als das Wort »verhandeln« fiel, spitzten sich die Ohren des Dunklen Elfen. Kommen jetzt endlich diese Kriegsdrohungen zur Sprache?
Der König schien unruhig. »Die Magie war einmal eine Bedrohung für Unser Königreich, vor vielen Jahren.
Damals haben Wir die Schergen der Zauberer eingesetzt und das Land von illegaler Zauberei gesäubert. Seitdem herrschte hier Ruhe. Bis vor kurzem. Es hat nicht viele Reisende zwischen unseren beiden Ländern gegeben, aber im letzten halben Jahr hat sich diese geringe Zahl beinah verdoppelt. Vielleicht ist es kein Zufall, daß die unerlaubte Zauberei um denselben Faktor gestiegen ist.«
Naitachal verstand, worauf der König hinauswollte, und es g efiel ihm überhaupt nicht. Er will Althea für das Scheitern seiner Politik verantwortlich machen und für seine Unfähigkeit, die Zauberei in einem Land zu unterbinden, in dem es offenbar viele gibt, die diese Fähigkeiten besitzen, wenn auch nicht die Ausbildung.
Aber die nächsten Worte des Königs überraschten Naitachal vollkommen. »Wir glauben, es wäre ein großer Segen für unsere beiden Länder, wenn Ihr die überlegene Politik des Bundes anerkennen und ihn in Eurem Königreich ebenfalls einführen würdet. Für Uns ist eindeutig Euer Land die Quelle dieser Plage. Wenn Ihr den Bund bei Euch gestatten würdet, mit der Aufgabe, die Zauberei zu unterbinden, könnten Wir dieses Problem ein für allemal lösen.«
Der König sah ihn hoffnungsvoll an. Ganz offensichtlich fand er an seiner Bitte nichts Schlimmes.
Naitachal starrte ihn lange an. Dieses Ersuchen brachte ihn so sehr auf, daß er alles neu beurteilte, was er über Suinomen und dessen König erfahren hatte. Verstehe ich das richtig? Er hat Angst vor Magie und ist mißtrauisch seinem eigenen Sohn gegenüber. Er wird von irgendeiner unbekannten politischen Macht kontrolliert. Er ist möglicherweise über Althea vollkommen in die Irre geleitet worden. Glaubt er denn, daß wir wirklich in unserem Königreich die Magie ausrotten wollen? Es wäre schon schlimm genug, eine andere Macht ins Land zu lassen, aber dann auch noch von einem Land, dessen Absichten höchst fragwürdig sind? Glaubt er wirklich, daß dies ein vernünftiges Ersuchen ist?
»Ich verstehe«, sagte Naitachal und zwang sich zu einem souveränen Verhalten. Am liebsten hätte er mit etwas Bardenmagie selbst den
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