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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Auge.
    Er stöhnte, als ihm klar wurde, daß er soeben beschlossen hatte, wieder den Aufpasser für Kai zu spielen.
    Alaire lief hinter dem Prinzen her und verfluchte die glatten Straßen. Er achtete darauf, nicht auszurutschen und auf seine Harfe zu fallen. Die Sonne war untergegangen, und nur Fackeln und Laternen spendeten ein spärliches Licht. Es waren nur noch wenige Fußgänger unterwegs, die dem Schnee trotzten.
    »Also, wohin gehen wir jetzt?« fragte Alaire verärgert und umklammerte die Harfe fester, als könne sie ihn gegen die Kälte schützen. Kai hatte den Mantel weit geöffnet, und er trug keinen Hut, wie Alaire. Anscheinend spürte er wegen seiner Trunkenheit die Kälte nicht.
    »Oh, laß uns noch einmal zum Toten Drachen gehen«, sagte er. »Vermutlich werden sie uns nicht gleich rauswerfen.«
    Das Geschrei wegen des Feuers war schwächer geworden, und jetzt senkte sich eine seltsame Ruhe über sie. Trotz seiner Verärgerung über Kai und sich selbst, und trotz seiner unangenehmen Lage war Alaire von dem Schnee fasziniert. Er hatte noch nie soviel auf einmal vom Himmel fallen sehen, und dann so plötzlich, mit so großen Flocken. Sie fielen wirbelnd auf ihn herab und landeten auf seinem Gesicht und seiner Kleidung. Er streckte die Zunge aus und erwischte eine. Die große Flocke schmolz sofort in seinem warmen Mund und erinnerte ihn daran, wie sehr es ihn nach einfachem, frischen Wasser dürstete. Vielleicht bekomme ich ja im Toten Drachen etwas, dachte er. Kai trinkt schließlich genug für uns beide.
    Er hoffte, daß sie die Spelunke bald erreichten. Die Kälte fraß sich langsam durch seine Kleidung hindurch.
    Da hörte er hinter sich ein Geräusch und fuhr herum.
    Er sah gerade noch, wie eine dunkle Gestalt in einem Schatten verschwand.
    Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken, der nichts mit dem Wetter zu tun hatte. Alaire tastete nach dem Griff seines Schwertes und schob sich die Harfe auf den Rücken. Er sagte nichts zu Kai, der etwas in seiner Muttersprache vor sich hinbrabbelte. Vorsichtig ging Alaire weiter durch den Schnee und lauschte, auf ein weiteres verräterisches Geräusch. Als er es hörte, wußte er mit Sicherheit, daß man sie verfolgte. Er drehte sich diesmal nicht um, sondern horchte nur und bemerkte, daß jemand genau mit ihnen Schritt hielt und das Geräusch, das sie machten, als Deckung benutzte.
    Vielleicht ist es einer von Sir Jehans Leuten, die den Prinzen nicht aus den Augen lassen sollen, dachte er hoffnungsvoll, aber der Gedanke tröstete ihn nicht besonders.
    Ich muß es Kai sagen. Auch betrunken ist er noch ein guter Kämpfer.
    »Ich glaube, wir werden verfolgt«, flüsterte er Kai zu.
    Kai sah hoch und zuckte mit den Schultern. Aber trotz dieser herausfordernden Geste benahm er sich etwas wachsamer. »Wie viele?« erwiderte er schließlich genauso leise wie Alaire.

    »Mindestens einer. Vielleicht mehr.« Waren das noch mehr Schritte oder ein Echo unserer eigenen? Der Schnee dämpfte leider die Geräusche.
    Plötzlich tauchten zwei Gestalten mit gezogenen Schwertern vor ihnen auf. Kai zischte, als er unbeholfen seine Waffe zog und zurückstolperte.
    Alaire hatte es erwartet und war vorbereitet. Er stürzte sich mit gezogenem Schwert auf den Nächststehenden.
    Sein Gegner schien von diesem aggressiven Angriff überrascht. Hast wohl gedacht, ich bin auch betrunken, was? dachte Alaire kurz, als ihre Klingen sich kreuzten.
    Nach einigen Hieben war ihm klar, daß dies hier keine gewöhnlichen Beutelschneider waren. Das sind Berufs-mörder! Assassinen! dachte Alaire entsetzt, als er ihre schwarze Kleidung bemerkte und die Schals, die sie sich um das Gesicht gewickelt hatten, damit sie ihre Identität nicht preisgaben. Warum sie allerdings Schwarz trugen, begriff er nicht. So hoben sie sich gut gegen den Schnee ab. Es sei denn, daß der Schnee sie auch überrascht hat.
    Die Schwerter durchschnitten zischend die Vorhänge aus Schnee, und nach kurzer Zeit war Alaire von Kai und dem anderen Mordbuben getrennt. Er hörte das Klirren ihrer Schwerter hinter sich, und der Gedanke, daß er nur seinen Gegner sehen konnte, behagte ihm nicht. Was war mit den Männern, die hinter ihnen gewesen waren? Wo steckten die?
    Straßenkämpfe forderten ihre entsprechenden Taktiken. Es gelang Alaire, seinen Gegner einen Moment abzulenken. Sofort stieß er zu und traf den Mann am Handgelenk. Auf dem Schnee erschienen hellrote Flecke. Das erste Blut.
    Der Assassine stieß wohl einen Fluch

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