The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
mit dem Bund etwas zu tun haben noch sind sie scharf auf die Belohnung. Ich weiß zuviel über sie, Dinge, die nicht ganz legal sind. Zum Beispiel, daß sie ungenehmigte Zauberei benutzen, wenn sie am Rand unseres Königreiches sind.
Das wissen sie, und auch, daß ich nicht zögern würde, sie einsperren zu lassen, wenn sie mich auslieferten. Also sind wir einigermaßen sicher. Aber nicht zu lange. Morgen früh wird es von Schergen auf der Straße nur so wimmeln.«
»Wohin sollen wir dann gehen?« Und was willst du tun?
Kai sah nachdenklich drein. »Na ja, Gallen ist auf unserer Seite. Seit Monaten schon besteche ich ihn damit, daß ich ihm Schutz und Protektion verspreche, wenn ich erst einmal König bin. Mein Vater besteuert diese Spelunken sehr hoch, und ich habe versprochen, ihre Steuern fast auf Null zu senken. Außerdem weiß ich, daß die Hälfte des Alkohols, den er serviert, keine Steuermarke trägt. Ich weiß, wer ihm das Zeug beschafft und wie er es schmuggelt.«
Das erklärt wahrscheinlich, warum die meisten Spelunken ihn überhaupt hereinlassen.
Kai wirkte zuversichtlicher. »Er hat einen warmen Keller, wo wir uns tagelang verstecken können, wenn es sein muß. Die Schergen und die Wachtmeister haben ihn schon durchsucht. Sie könnten zurückkommen, aber das ist eher unwahrscheinlich. Sie glauben, daß Gallen der Krone treu ergeben ist. Das ist der beste Plan, den ich mir ausdenken kann.«
Alaire dachte über seine Möglichkeiten nach und sah, daß ihm kaum noch andere blieben. Verhalte dich wie die Einheimischen. Er zog das letzte Kleidungsstück an, ein Wams, das ein bißchen zu groß war. Die Stiefel waren sogar besser als die, die er vorher getragen hatte, denn sie waren mit Pelz gefüttert und für die Kälte gemacht. Sie schlangen sich lange, gestrickte Schals um die Köpfe, was ihnen ein unbestreitbar ärmliches Aussehen verlieh.
Aber Kai hatte Alaires Frage nicht wirklich beantwortet. »Kai, wie geht es jetzt weiter? Was werden wir tun?«
Der Kronprinz steckte sich erst den Schal in das Wams, bevor er antwortete. »Wir werden gesucht, weil sie uns ›verhören wollen. Aber das heißt, sie haben uns längst verurteilt.« Er runzelte die Stirn, als er angestrengt nachdachte. »Vielleicht gelingt es mir zu erklären, was passiert ist. Ich kann behaupten, ein Magier wäre vorbeigekommen, und du hättest nicht gezaubert. Oder so etwas ähnliches. Sollte ich meinen Vater überzeugen können, daß man mich umbringen wollte, könnte sich die Lage ändern. Vater hat die Macht, uns zu begnadigen.«
Kai erwähnte die Gruft der Seelen nicht, aber dadurch dachten sie nur noch mehr daran. Das Gefängnis der Seelen. Alaire hätte Kai gern weiter danach gefragt, aber er fürchtete sich vor der Antwort.
Mindeststrafe ein Jahr. Sie legen die Körper in Särge und stecken ihre Seelen in Kristalle. Als Verstärkung für ihre Magie. Die Hölle. Oder ist es das Nichts? Ist es schmerzhaft, ein langsames Brennen, als röste man an einem Spieß? Zwanzig Jahre für eins. Nein, das darf nicht passieren.
Kalte Furcht preßte seinen Magen zusammen, und er hätte fast sein Frühstück wieder ausgespuckt. Aber Alaire zwang sich zur Ruhe und dachte an andere Probleme. Ein nicht weniger wichtiges war, daß Kai zum Palast zurückgehen wollte. Das war wirklich närrisch. Werden sie ihm glauben? Kann er den König wirklich dazu bringen, diesen kleinen Zwischenfall zu ignorieren?
Ist er meine einzige Chance?
Kai schien jetzt vollkommen von seinem Erfolg überzeugt zu sein. »Sobald du im Keller in Sicherheit bist, gehe ich zurück zum Palast und rede mit Vater. Gallen wird sich um dich kümmern. Tu einfach, was er sagt, dann wird alles gutgehen.«
»Das bezweifele ich«, erwiderte Alaire traurig. »Unsere sogenannte diplomatische Mission ist jetzt ein vollkommenes Fiasko.« Er blickte hoch und machte sich plötzlich Sorgen um seinen Meister. »Weißt du, wie sie Naitachal behandeln? Steht er unter Arrest?« Alaire vermutete, daß es seinem Lehrer und Freund in einem Gefängnis Suinomens nicht gut ergehen würde. Und Althea würde das sicher als kriegerische Handlung betrachten.
Die beiden Prinzen starrten sich an. Offenbar dachten sie beide das gleiche.
»Wie dumm von mir!« rief Kai und schlug sich gegen die Stirn. »Das war der Grund für den Hinterhalt! Dein Meister ist ein Elf, und ich wette, sie haben sich gedacht, daß du auch magische Fähigkeiten hast! Wenn sie dich auch nicht töten konnten, so wollten sie
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