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The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)

The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)

Titel: The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Daniel Bartel
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regt sich immer maßlos auf, da ich aus
Gewohnheit nun den Brillendeckel oben lasse! Ich versteh die Gründe bis heute
nicht. Laut meinen Freunden habe ich mich entweder gar nicht oder komplett
verändert. Im Positiven wie auch im Negativen. Die Warnung habe ich am Anfang
des Jahres schon bekommen, dass man sich verändert und gegebenenfalls Freunde
verliert. Meist liegt dies halt an der eigenen „Entfaltung“, seine „Fühler“ neu
auszurichten und selbstbewusster zu leben. Durch ein Jahr „ohne Eltern“ gewinnt
man viel Selbstständigkeit und Lebenserfahrung, wodurch man „erwachsener“
geworden ist?! Dass dies sicher nicht allen passt, ist logisch: Mit dem
Abschied hast du bei vielen Leuten eine „Lücke“ hinterlassen – als ob ihnen was
fehlen würde (wie bei einem Todesfall unter Freunden). Dieses Loch wird langsam
von anderen Personen geschlossen, und somit ist es für einen Heimkehrenden
schwerer, sich wieder zu integrieren. Noch heute treffe ich „alte“ Gesichter,
die ich eigentlich weniger vermisst habe, aber nun umso mehr treffen möchte.
Jedoch telefoniere ich fast wöchentlich über den „großen Teich“. Ich habe wie
immer „keine Zeit“, wenn meine Eltern mich um etwas bitten!
    Aber mit der Zeit
verschwinden auch diese Macken, Tag für Tag kann ich mich mehr an dieses
„Fremde“ anpassen – wie am Anfang meines Austauschjahres in den Staaten.
     

Los Luceros in Germany
    Mittwoch,
16. November, 22:33 Uhr

    Diese Woche waren meine
Gasteltern aus den USA in Deutschland! Bereits bei ihrer Planung einer
Pilgerfahrt nach Bosnien im Juni haben sie auf Einladung meiner Eltern einen
Zwischenstopp in Deutschland eingeplant. Leider hatte Navolena schon Bedenken,
ihre geliebte Familie für elf und mehr Tage nicht zu sehen, doch konnte ich ihr
zumindest sechs Tage abringen!
FREITAG haben mein Vater und ich mit Cowboyhut die beiden in Empfang genommen.
Durch Gilberts Cowboyhut waren meine Gasteltern sofort wiederzuerkennen. Auf
der „Super-Interstate“-Autobahn ging es Richtung Thüringen. Im schönen Oberhof
trafen wir dann auf weitere Gastschüler, die schon früher bei den Luceros
gelebt haben. Die Organisation des Treffens hatte ich übernommen. Nun waren wir
komplett: Jaine Schmidt aus Berlin, Jennifer Kowalsky aus Hamburg, Stefan
Mayrhofer aus Bavaria (Bayern) und natürlich ich aus dem Rheinland –

     
    aus allen Himmelsrichtungen
Deutschlands: Da könnten wir glatt Deutschlands Politik retten und regieren!
    Jennys Eltern hatten ihre
Ferienwohnung zur Verfügung gestellt. Vor dem wunderschönen Haus wehte die
Flagge New Mexicos. Der
11. November war nicht nur Karneval, sondern auch St.-Martins-Tag. Somit gab es
traditionell ganz leckere Gans (engl.: Geese)! Am späten Abend schauten wir
Fotoalben an und Erinnerungen wurden wach.
    SAMSTAG haben wir uns die
Wintersportanlagen von Oberhof angeschaut und auch die Wartburg. Die Gäste
waren wohl überrascht von den guten und vielfältigen Speisen.
    SONNTAG ging es über Erfurt
nach Gotha, wo wir uns schon alle wieder verabschieden mussten – es war ein
aufregendes Wochenende. Nun aber mit den Luceros mit 200 Stundenkilometern (124
mph) auf in meine Heimat! Meine Mutter hat frischen Lachs serviert. Sichtlich
erschöpft von dem vielen Reisen ging es früh ins Bett. Es ist sehr anstrengend,
die ganze Zeit Dolmetscher zu sein, denn meine Eltern können leider nur wenig
Englisch.
    MONTAG ging es nach Monschau,
nach Aachen und in den Aachener Dom. Navolena hat für alle zwölf Kinder
original Aachener Lebkuchen gekauft! Auf dem Weg durch die Innenstadt haben
sich doch einige über den Western- beziehungsweise Cowboyhut lustig gemacht: Ob
„Howdy Ho“ oder „Texas Boy“ – viele Vorurteile hat
    man gehört: Gilbert ist
erstens Hispanic, also spanisch-mexikanischer Herkunft, und zweitens nicht aus
Texas, sondern aus dem Bundesstaat New Mexico. Ein weiteres Vorurteil ist
sicher die Behauptung, dass er ein Bush-Wähler bzw. ein Republikaner sei. Auf
dem Rückweg durch das neblige Sauwetter besuchten wir die Kriegsgräber in
Vossenack/Hürtgenwald, jenem Ort, wo im Zweiten Weltkrieg
32.000 amerikanische Soldaten starben.
    Am Ende besuchten wir meine
Schule in Düren. Kurzes Hallo beim Direktor, der mich zuvor für die Besuchstage
vom Unterricht befreit hatte. Da Elternsprechtag war, haben sich meine
Gasteltern gleich bei meinem Englischlehrer über meine guten Leistungen
erkundigt. Meine Betriebswirtschafts- und Klassenlehrerin wurde ganz rot

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