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The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

Titel: The Bone Season - Die Träumerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Shannon
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Auslöser. Indem ich dich bis an die absoluten Grenzen geistigen Schreckens getrieben habe, habe ich dich gezwungen, von Nuala Besitz zu ergreifen, da ich dich glauben ließ, sie sei der Summer, der dich im Wald verfolgt hatte. Aber ich hätte niemals dein Leben riskiert.«
    »Er hätte mich umbringen können.«
    »Ich habe gewisse Vorkehrungen getroffen. Noch einmal: Du warst niemals ernsthaft in Gefahr.«
    »Alles Blödsinn. Wenn du meinst, ein Salzkreis sei eine Schutzmaßnahme, hast du doch gehörig einen an der Waffel.« Ich klang wie eine Straßengöre, aber das war mir egal. »Das muss dir ja einen Heidenspaß gemacht haben, zuzusehen, wie ich nach deiner Pfeife tanze … «
    »Nein, Paige. Ich versuche, dir zu helfen.«
    »Fahr zur Hölle.«
    »Ich existiere bereits auf einer Ebene der Hölle.«
    »Dann existiere auf einer, die weit weg ist von meiner.«
    »Nein. Du und ich haben eine Abmachung getroffen, und ich halte mich an Vereinbarungen.« Mit einem starren Blick fügte er hinzu: »Ich erwarte dich in zehn Minuten. Du schuldest mir noch eine Stunde angenehmer Konversation.«
    Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht gespuckt, aber die Grenzen waren klar abgesteckt. Also verließ ich den Raum und ging in den zweiten Stock hinauf.
    Kein einziges Wort über mich selbst würde ich mehr sagen. Er wusste sowieso schon viel zu viel über mein Leben – über meine Verbindung zu Jax durfte er nichts herausfinden. Nashira streckte bereits ihre Fühler nach der Gang aus. Wenn sie erfuhr, dass ich eine seiner engsten Verbündeten war, würde sie mich dazu zwingen, ihn persönlich zu verhaften. Ich würde einfach so tun, als hätte ich durch die Begegnung mit dem Summer ein schweres Trauma erlitten und könne kaum noch sprechen.
    Ich konnte es wieder hören, seinen rasselnden Atem. Als ich die Augen schloss, verschwand die Erinnerung wieder.
    Ich trug noch immer meine verdreckten Klamotten, man hatte mir nur eine Art dünnen Bademantel übergezogen. Die Kleidung roch nach Schweiß und Tod. Ich ging direkt ins Badezimmer und riss sie mir vom Leib. Eine frische rosa Uniform lag schon bereit. Mit Seife und heißem Wasser bearbeitete ich meine Haut. Nicht einmal die leiseste Spur dieses Geruchs durfte zurückbleiben.
    Bei einem Blick in den Spiegel wurde mir klar, dass ich immer noch die Halskette mit dem Anhänger trug. Wütend streifte ich sie ab. Die war ja mal echt nutzlos gewesen.
    Als ich nach unten kam, saß der Wächter in seinem bevorzugten Sessel. Er zeigte auf das zweite Exemplar, das gegenüberstand. »Bitte.«
    Ich setzte mich. Der Sessel kam mir riesig vor. »Hast du mich unter Beruhigungsmittel gesetzt?«
    »Nach der Besitzergreifung hattest du eine Art Anfall.« Er ließ mich nicht aus den Augen. »Hast du versucht, von dem Emit Besitz zu ergreifen?«
    »Ich wollte seine Traumlandschaft sehen.«
    »Verstehe.« Er griff nach seinem Kelch. »Möchtest du etwas trinken?«
    Kurz war ich in Versuchung, nach etwas Illegalem zu fragen, vielleicht nach echtem Wein, aber mir fehlte die Energie, ihn weiter zu ärgern. »Kaffee.«
    Er zog an einer roten Schnur, die mit einem altmodischen Glockenzug verbunden war. »Jemand wird ihn gleich bringen.«
    »Ein Amaurotiker?«
    »Ja.«
    »Für euch sind sie also so etwas wie Butler.«
    »Sklaven, Paige. Nennen wir es ruhig beim Namen.«
    »Aber ihr Blut ist wertvoll.«
    Er nippte an seinem Kelch. Mit verschränkten Armen lehnte ich mich zurück und wartete darauf, dass er das Gespräch eröffnete.
    Das Grammophon spielte wieder. Ich kannte das Lied: »I Don’t Stand a Ghost of a Chance (With You)«, die Version von Sinatra. Scion hatte es auf den Index gesetzt, weil das Wort Ghost im Titel vorkam, obwohl er eigentlich überhaupt nichts mit Geistern zu tun hatte. Oh, wie ich den guten Ol’ Blue Eyes vermisst hatte.
    »Landen die verbotenen Platten alle bei euch?«, fragte ich mit angestrengter Beiläufigkeit.
    »Nein, im Haus. Manchmal gehe ich dorthin und hole mir eine oder zwei für mein Grammophon.«
    »Gefällt dir unsere Musik?«
    »Manches davon. Hauptsächlich die des 20. Jahrhunderts. Eure Sprachen finde ich sehr interessant, aber die moderne Musik sagt mir nicht zu.«
    »Dafür kannst du dich bei der Zensur bedanken. Und wenn ihr nicht wärt, gäbe es die nicht.«
    Er hob seinen Kelch. »Touché.«
    Ich musste einfach fragen. »Was trinkst du da?«
    »Essenz der Amarantpflanze, gemischt mit Rotwein.«
    »Von Amarant habe ich noch nie gehört.«
    »Diese Art

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