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The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

Titel: The Bone Season - Die Träumerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Shannon
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Sack gelassen. Ich hatte mich schon gefragt, wie Antoinette es geschafft haben könnte, sich in der Zitadelle einzuschleichen. Die Irische See zu überqueren, war nahezu unmöglich. Schon viele Seher hatten versucht, das Land zu verlassen, hauptsächlich in Richtung Amerika, aber nur wenigen gelang es auch. Man konnte schließlich nicht in einem Ruderbötchen den Ozean überqueren. Und selbst wenn es jemandem gelungen war, hätte Scion verhindert, dass wir davon erfuhren.
    »Es ist von größter Wichtigkeit, dass sich in Dublin nicht ein vergleichbares Syndikat entwickelt. Folglich muss dieses Treffen unterbunden werden. Euer Ziel wird es sein, Antoinette Carter festzunehmen. Meiner Meinung nach gehört sie ebenfalls einer seltenen Seherkaste an, und ich möchte herausfinden, welche Kräfte sie in sich birgt. Eure sekundäre Aufgabe ist eine Annäherung an die Sieben Siegel, wobei der Weiße Fesselmeister die Hauptzielperson sein wird.«
    Jaxon. Mein Denkerfürst.
    »Der Blutsgefährte und seine Cousine werden die Mission leiten. Ich erwarte Ergebnisse. Sollte es Carter gelingen, nach Irland zurückzukehren, werde ich jeden Einzelnen von euch dafür verantwortlich machen.« Nashira sah jeden von uns an: 30, David, Carl und mich. »Ist das klar?«
    »Jawohl, Blutsherrscherin«, antworteten 30 und Carl. David ließ nur seinen Wein im Glas kreisen.
    Ich sagte nichts.
    »Dein Leben hier wird sich nun ändern, 40. Auf dieser Mission wirst du deine Gabe einsetzen können, und du solltest sie bestmöglich nutzen. Ich erwarte von dir, dass du dich dankbar zeigst für all die Stunden, die Arcturus in deine Ausbildung investiert hat.« Nashira sah mir direkt in die Augen. »Du hast großes Potenzial. Solltest du nicht ausreichend danach streben, es auch zu nutzen, werde ich dafür sorgen, dass du die geschützten Hallen von Magdalen nie wiedersiehst. Dann kannst du mit den anderen Narren dort draußen verrotten.«
    Ihr Blick wirkte absolut emotionslos, doch ich entdeckte unterdrückte Gier darin. Nashira Sargas verlor langsam die Geduld.

Kapitel Zwanzig
    E INE KLEINE W ELT
    Das fünfte und das sechste Mitglied unserer Gruppe wurden Anfang 2057 entdeckt, ein Jahr nachdem ich dazugekommen war.
    Sie stießen während einer besonders kräftezehrenden Hitzewelle zu uns. Einer von Jaxons Boten berichtete, dass in I-4 zwei neue Seher aufgetaucht seien. Das Pärchen war mit einer Touristengruppe zur jährlichen Sommerkonferenz der Universität angereist, die immer als großer Erfolg galt. Zu Hunderten brachte man eifrige junge Touristen aus Nicht-Scion-Staaten hierher, um sie später als Vertreter einer seherfeindlichen Politik zurückzuschicken. In gewissen Teilen von Amerika hatte man ebenfalls solche Programme gestartet, da die Meinungen über Scion dort seit Jahrzehnten sehr geteilt waren. Der wohlmeinende Bote hatte zwei Auren gesichtet und war direkt zu seinem Denkerfürsten gelaufen, nur um dann zu erfahren, dass die beiden Neuen gar keine Einwohner von I-4 waren. Sie hatten keine Ahnung, dass es das Syndikat überhaupt gab. Vielleicht wussten sie nicht einmal, dass sie Seher waren.
    Laut Bericht des Boten war einer der beiden Touristen – eine junge Frau – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Flüsterer. Das beeindruckte Jax wenig. Wie er mir erklärte, gehörten Flüsterer zu den Sensorikern, waren also sehr vertraut mit der Funktionsweise des Æthers, den Gerüchen, Geräuschen und den Rhythmen von Geistern. Sie konnten ihre Stimmen und Vibrationen hören, sie sogar dazu benutzen, alle möglichen Instrumente zu spielen. »Eine nette Gabe«, fügte er hinzu, »aber keinesfalls weltbewegend.« Sensoriker waren seltener als Medien, aber nicht viel. Sie bildeten die vierte Seherkaste. Trotzdem waren sie in der Zitadelle kaum vertreten, und Jaxon hatte eine Vorliebe für seltene Kuriositäten.
    Die zweite Hälfte des Pärchens weckte allerdings echtes Interesse bei ihm. Der Bote hatte von einer ungewöhnlichen Aura gesprochen, irgendetwas zwischen Orange und Rot – die Aura einer Megäre.
    Seit Jahren durchkämmte Jaxon die Straßen von London nach einer Megäre, aber dies war der erste hoffnungsvolle Kandidat. Er konnte sein Glück kaum fassen. Plötzlich hatte er eine Vision, ein Projekt. Jaxon Hall wollte nicht nur eine Gang um sich scharen, oh, nein, das war ihm nicht genug. Er wollte seine persönliche Schatzkiste, die Créme de la Créme der Sehergemeinschaft. Die Versammlung der Widernatürlichen sollte

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