The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
konnten ganze Schiffe in den Untergang treiben.
„Orks sind groß, hässlich und in stinkende Felle gehüllt“, beschrieb Cato den Feind des Nordens.
„Dann habe ich doch schon welche gesehen.“
„Ach ja? Und wo?“
„Einer reitet neben mir.“
Cato starrte ihn an und zog dabei ein so komisches Gesicht, dass nun Arel in Lachen ausbrach. Beim Feuer! Es war herrlich, derartig zu lachen. Sein Pferd spitzte die Ohren und schnaubte unsicher. Arel wischte sich über die Augen. Dieser Heiterkeitsausbruch hatte wirklich erfrischend auf ihn gewirkt. Cato sah ihn mit einem schiefen Grinsen an.
„Die süße Prinzessin und ihr stinkender Ork. Das gäbe Stoff für eine spannende Geschichte.“
„Mit eurem Met, der einem die Sinne vernebelt, könnte man diese sogar ertragen. Ist es weit bis zu deinem romantischen Platz?“
„Nein, wir müssen nur da den Hügel hinauf.“
Hügel war die Untertreibung des Jahres. Arel sah vor sich einen ganzen Berg aufragen. Lärchen und Kiefern klammerten sich an den Hang, die Zweige beladen mit Schnee und unter ihrer Last gebeugt. Zahlreiche Tierfährten hatten Muster um ihre Stämme gebildet: Krähen, Hasen, Rehe und Füchse. Unter den Schneemassen konnte Arel keinen Pfad mehr ausmachen, aber die Pferde kletterten ohne zu zögern die Steigung hinauf, was er mit einem xandanischen Vollblut garantiert nicht gewagt hätte. Der kräftige Hengst unter seinem Sattel gewann deutlich an Achtung.
„Gibt es keinen leichteren Aufstieg?“, erkundigte er sich bei Cato, als ihm bewusst wurde, dass sie diesen Berg auch wieder hinunter mussten.
„Das ist der leichtere Aufstieg.“ Cato begann ein fröhliches Liedchen zu summen, während sich Arel aufmerksam umblickte. Dieser Ausritt begann ihm zu gefallen. Die Luft war von einer süchtig machenden Reinheit, wenn sie auch kalt war. Es roch nach nassen Kiefernadeln, Pferd und selbst den Schnee konnte er riechen. Außerdem tat es gut, auf einem Pferderücken zu sitzen, die kraftvollen Bewegungen starker Muskeln zu spüren, das gemütliche Prusten des Hengstes zu hören und das Gefühl von Freiheit zu genießen. Arel war in Xanda oft heimlich ausgeritten, allein schon, um seinem Vater eine Weile zu entfliehen. Doch die Sorge um seine Mutter hatte ihn immer rasch zurückgetrieben. Heute konnte er nicht zurück zu seiner Mutter eilen, um sie vor Gads Wutausbrüchen und Gehässigkeiten zu schützen. Heute nicht und morgen ebenfalls nicht …
Cato sah sich nach Arel um, da es hinter ihm plötzlich still wurde. Das Gesicht seines Gatten war wie gewohnt düster und verschlossen geworden, dabei hatte er ihm eben erst gezeigt, dass er zu Fröhlichkeit fähig war. Wie das Lachen ihn verändert hatte … Cato rief sich ins Gedächtnis, dass Arel erst neunzehn Jahre zählte und damit fünf Jahre jünger war als er selbst. Wenn er so ernst schaute, dann wirkte sein Angetrauter viel älter.
„He, lachend hast du mir besser gefallen.“
„Eine Braut muss ihrem Bräutigam nur vor der Ehe gefallen. Danach kann sie ihr wahres Ich zeigen.“
„Dann hättest du mir nicht diesen hässlichen Herold als Stellvertreter schicken sollen. Der war bei der Trauung sturzbesoffen, sonst hätte er mir gewiss sagen können, dass meine Zukünftige keine Titten hat.“
„Mein Vater hat ihn bestimmt nicht ohne Absicht geschickt.“
„Dein Vater ist weit weg, Prinzessin.“
„Das Feuer soll ihn fressen“, hörte er Arel murmeln, bevor die Pferde die Steigung hinter sich brachten.
Obwohl Cato öfters an diesen Platz kam, raubte ihm die Aussicht immer wieder den Atem. Die Stille, die Ruhe und die besondere Schönheit dieses Ortes erfüllten ihn jedes Mal mit neuer Kraft. Wenn er hier oben war, wusste er, warum er gegen die Orks kämpfte. Ergriffen blickte er über die Berge, die Täler, den zu glitzerndem Eis erstarrten Wasserfall direkt gegenüber an einer Felswand. Neben ihm saß Arel auf seinem schwarzen Hengst und schaute ehrfürchtig um sich. Minutenlang sprachen sie kein Wort. Selbst die Pferde rührten sich nicht, als ob auch sie den Zauber dieses Moments fühlten.
„Im Sommer bietet sich dir hier ein völlig anderes Bild“, sagte Cato endlich leise.
„Ich wusste gar nicht, dass ein ganzer Wasserfall einfach gefrieren kann. Es sieht wunderschön aus.“ Arel drehte sich zu ihm um. Ein kleines Lächeln erhellte seine Züge. „Danke, dass du mir diesen Platz gezeigt hast.“
„Gerne geschehen, Prinzessin. Im Sommer werden wir uns einen Tag Zeit
Weitere Kostenlose Bücher