The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
außer Fassung gebracht. Eine Weile genoss Cato sein Tun, bis es vom Kissen her ungnädig knurrte: „Was machst du da so lange?“
„Entschuldige, ich war in Gedanken. Ich hoffe, dass die Salbe bald wirkt.“ Cato rückte von seinem Gatten ab und drehte sich hastig um. Zu spät! Arel musste seine Erektion bemerkt haben, denn sein Gesicht verzog sich finster.
Schnell redete Cato drauf los: „Ich werde dich morgen noch einmal mit dem Zeug einschmieren, bevor ich die Feste verlasse. Du solltest wirklich im Bett bleiben …“
„Ich würde lieber mitkommen.“
Jetzt fing Arel schon wieder an. Cato verdrehte die Augen. Wenigstens redete er nicht von seiner Erektion und machte die Angelegenheit noch peinlicher, als sie ohnehin bereits war.
„Deine Aufgabe ist es …
„Das habe ich inzwischen durchaus begriffen. Warum darf ich nicht einmal die Umgebung kennenlernen? Wie soll ich Geburtshilfe auf den umliegenden Höfen leisten, wenn ich nicht einmal weiß, wohin ich reiten soll?“
„Ich bezweifle, dass dich jemand wegen einer Geburt rufen würde.“
„Dummerweise zählt dies mit zu den Pflichten einer hallandischen Prinzessin.“ Arels Stimme hatte einen flötenden Ton angenommen.
„Bei allen Yakkie! Du bist ein Kerl. Mach dich also nicht lächerlich.“
„Meine ganze derzeitige Existenz ist lächerlich.“
Cato seufzte. So wie er Arel einschätzte, würde der auf eigene Faust losziehen, wenn er ihn nicht in der Feste einsperrte. Und da er kein zweiter König Gad werden wollte, käme ein Einsperren schon mal nicht infrage.
„In Ordnung, ich werde dir die Umgebung zeigen. Aber nicht morgen. Mit diesem Rücken kannst du unmöglich auf einem Pferd sitzen.“
„Wann dann?“
„Ist Hartnäckigkeit eine xandanische Tugend? Sobald es dir besser geht und sobald ich Zeit habe.“
6
Die nächsten vier Tage stellten für Arel eine harte Prüfung dar. Der Spott der Hallander ließ nicht nach, zumal sie nun wussten, dass er niemanden dafür bestrafte. Sein Rücken schmerzte weiterhin und Cato versicherte ihm beim täglichen Salben, dass seine Haut inzwischen in allen Farben schillerte. Er konnte sich kaum bewegen, musste ständig Pausen einlegen und war gezwungen, der Dame Kosnig einen Teil der Aufgaben zu überlassen. Dies war natürlich Wasser auf die Mühlen der alten Frau und ihr Ich-habe-es-ja-gleich-gesagt-Blick verfolgte ihn bis in den Schlaf. Wenigstens verblasste der Bluterguss auf seiner Wange, der von der Handschrift seines Vaters zeugte.
Der alte Bradar grollte ihm nun ganz offen, da Arel in den frisch korrigierten Büchern weitere Rechenfehler gefunden hatte und die Änderungen selbst vornahm. Die Anweisung, dass er zukünftig die Bücher regelmäßig einsehen wollte, trug nicht gerade zu einer Verbesserung ihres Verhältnisses bei.
Wann immer er einen Dienstboten benötigte, waren diese spurlos verschwunden, seine Befehle wurden verspätet befolgt oder erst nach Rückfrage bei Cato ausgeführt und mehr als eine Magd hatte ihm einen Kuss stehlen wollen. Abend für Abend fiel er todmüde ins Bett und merkte oftmals gar nicht mehr, ob sich Cato dazulegte oder nicht. Und mit dem ersten Hahnenschrei ging die Plackerei von vorne los. Die Dame Kosnig stand dann bereits ungeduldig wartend in der Halle. Bestimmt brauchte sie keinen Schlaf, sondern flog lieber die ganze Nacht auf ihrem Besen um die Türme der Feste.
Arel spürte, dass es mittlerweile mit seinen Nerven nicht zum Besten stand. Gleichzeitig bemühte er sich, Cato nichts von seinen Schwierigkeiten merken zu lassen. Er wollte in den Augen seines Gatten nicht als unfähig dastehen. Außerdem ging es Cato nichts an, dass er sich in der Hallwacht-Feste unglücklich und entsetzlich einsam fühlte.
Daher war er sehr erleichtert, als Cato endlich zustimmte, mit ihm einen Ausritt zu unternehmen. Arel hatte sich umgezogen, sein Schwert umgelegt und eilte nun in den Hof hinab, wo ein brummiger Stallknecht mit einem Pferd wartete.
„Der Prinz kommt gleich“, erklärte ihm der Mann, als er sich nach Cato umblickte, der nirgends zu sehen war. Dann versuchte der Knecht Arel die Zügel in die Hand zu drücken.
„Euer Pferd.“
„Mein was?“ Arel trat einen Schritt zurück. Wollte ihn der Kerl so deutlich beleidigen, indem er ihm einen Ackergaul unterschob? Das schwarze Tier war breit, hatte tellergroße Hufe mit dichtem Fesselbehang und wirkte so schwerfällig wie ein Pflugochse. Jetzt platzte Arel endgültig der Kragen.
„Kerl!“,
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