The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
seufzte Arel auf. „Du bist kein junger Spund mehr, Bradar. Das ist keine Schande. Wir werden jemanden suchen, der sich zukünftig um die Bücher kümmert.“
Kaum hatte er ausgeredet, als der Alte in die Luft ging.
„Über vierzig Jahre habe ich die Bücher geführt. Ich gehöre noch lange nicht zum alten Eisen. Wenn Ihr …“
„Du sollst die Bücher auch weiterhin führen“, unterbrach ihn Arel und brachte Bradar damit völlig aus dem Konzept. „Deine Aufgabe wird es sein, jemanden zu finden der fähig ist, irgendwann deine Nachfolge anzutreten. Und diesen Nachfolger musst du anlernen. Wer könnte sonst eine so schwierige Aufgabe übernehmen?“
Bradar schien über seine Worte nachzudenken. „Ich soll jemanden auswählen?“
Arel nickte.
„Das traut Ihr mir zu?“
„Warum nicht? Du kennst die Leute hier viel besser als ich. Und du weißt, wem man am besten die Verantwortung für diese heikle Pflicht anvertrauen kann. Diese Bücher sind schließlich das Wohl und Wehe einer jeden Feste. Ich möchte nur wissen, wer dein Lehrling werden wird. Also stell ihn mir wenigstens vor.“
„Natürlich, mein Prinz.“
Hups? Hatte er sich da gerade verhört?
„Sollen wir jetzt hier weitermachen oder glaubst du mir nun, dass deine Rechnungen falsch sind?“
„Wir hören auf“, entschied Bradar. „Ich bin ein dummer alter Mann, das sehe ich jetzt ein. Eine Drei mit einer Acht zu vertauschen.“ Er schüttelte fassungslos den Kopf. „Und das ist sicherlich nicht bloß einmal passiert. Ich werde einen Lehrling suchen und dann mit ihm zusammen die Bücher korrigieren, wenn es Euch recht ist, mein Prinz.“
„Das klingt gut.“
„Vergebt mir meine groben Worte Euch gegenüber, mein Prinz.“
Das klang besser.
„Schon vergessen“, sagte Arel und hoffte, wenigstens mit einer Person in dieser Feste Frieden geschlossen zu haben.
8
Catos Blick glitt einmal mehr zu Arel hinüber. Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch stellte er fest, dass er sich körperlich ungemein zu seinem Angetrauten hingezogen fühlte. Letzte Nacht war ihm sogar ein Missgeschick passiert. Er hatte von Arel geträumt – sehr leidenschaftlich von ihm geträumt – und anschließend die Spuren seines Traumes heimlich, still und leise von seinem Leib waschen müssen. Geschämt hatte er sich, dass er immer öfter auf diese Weise an Arel denken musste. Aber seit seiner Hochzeitsnacht lebte er ungewohnt enthaltsam. Sein verrückter Körper schien ausschließlich Interesse an diesem jungen Südländer zu finden und inzwischen reagierte er auf jede Berührung derartig, als hätte Arel ihn verbrannt. Er verstand sich nicht, verstand die Sehnsucht nicht, die diese dunkelbraunen Augen in ihm auslösten. Wenn Arel ihm doch nur ein Zeichen geben würde, dass er ebenso empfand … Cato spürte, wie ihm heiß wurde. Was dachte er sich eigentlich? Wohin, um alles in der Welt, führten ihn seine Gedanken?
„Ist alles in Ordnung mit dir, mein Sohn?“ Sein Vater riss ihn aus seiner Versunkenheit, und auch Arel musterte ihn über seinen Teller hinweg.
„Ja. Ja, warum fragst du?“
„Du siehst heute ein wenig fiebrig aus“, erklärte Tomke und schenkte sich Tee nach. Catos schaute zu Arel hinüber, der ihn unverwandt beobachtete. Ein vager Verdacht schien in dessen Blick zu liegen, aber sicherlich konnte Arel nicht wissen, auf welche Weise er von ihm dachte.
„Mir geht es prima. Kein Fieber. Es ist nur ein wenig warm, findet ihr nicht?“ Die Hitze in seinen Wangen verstärkte sich. Er war noch nie ein guter Lügner gewesen und die Ausrede war dämlich. Sein Vater trug einen dicken Pelz um die Schultern und Arel war es seit seiner Ankunft in Halland nie wirklich warm gewesen. Das Feuer, das die Halle erwärmte, war auch schon fast heruntergebrannt. Die Mägde begannen die Reste ihrer Mahlzeit abzuräumen und schlichen dabei wie hungrige Raubkatzen um Arel herum. Wie so oft bemühte der sich, das Weibsvolk zu ignorieren. Ein unangenehmer Stich durchbohrte Catos Brust. Übersah Arel die Frauen wirklich oder gab er nur vor, dies zu tun? Der Xandaner wusste zweifellos um seine Wirkung. Und Cato war den ganzen Tag außerhalb der Feste unterwegs. Er hatte keine Ahnung, was Arel während dieser Zeit trieb. Cato stutzte. Du liebe Zeit! Er benahm sich ja wie ein eifersüchtiger liebeskranker Ehemann! Beinahe hätte er laut losgelacht.
„Was liegt heute an?“, wurde er von seinem Vater gefragt.
„An einem der Wachtürme hat die Mauer durch den
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