The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
zurecht. Falls Arel sein unruhiges Verhalten bemerkte, gab er keinen Kommentar dazu ab. Er wusste bloß nicht, wie er seinen Gefährten auf die fehlenden Soldaten ansprechen sollte. Schließlich schenkte er seufzend Met in zwei Becher, ging zu Arel hinüber, der in einem Sessel ein Buch über die Zucht von Langhaar-Ziegen las, und reichte ihm eines der Getränke. Überrascht schaute Arel zu ihm hoch, klappte das Buch zu und nahm den Becher entgegen.
„Danke.“
Cato nickte kurz. „Arel, können wir reden?“
Er erntete einen misstrauischen Blick, den er nicht einordnen konnte, bis sein Angetrauter resigniert fragte: „Was habe ich dieses Mal falsch gemacht?“
„Nichts, gar nichts. Es ist alles in Ordnung. Nun ja … fast.“
Arel wartete, dass er weitersprach, aber er wusste immer noch nicht, wie er es anfangen sollte, ohne Arel unnötig wegen dessen Vater aufzuregen.
„Rück schon raus mit der Sprache.“
„Wir haben doch ein Bündnis mit Xanda geschlossen“, fing er also etwas umständlich an. In dem südländischen Gesicht vor ihm rutschte eine dunkle Braue in die Höhe.
„Xanda bekommt Silber und Eisenerz und wir sollten tausend Soldaten als Mitgift erhalten.“
„Ich bin mir des Bündnisses nur allzu bewusst, Cato.“
Natürlich hatte Arel von dem Bündnis Kenntnis. Schließlich war er als Braut Teil der Abmachung gewesen.
„Dein Vater hat erst hundert Soldaten geschickt. Nämlich die Hundertschaft, die er zu unserer Vermählung mitgebracht hat.“ Cato setzte sich in den zweiten Sessel und wartete, bis Arel den Sinn hinter seinen Worten begriffen hatte.
„Mir ist bei der ganzen Plackerei gar nicht aufgefallen, dass keine weiteren Männer eingetroffen sind“, murmelte Arel und runzelte die Stirn.
„Ich habe mittlerweile zwei Boten nach Xanda geschickt. Sie kehrten jedes Mal mit der Nachricht zurück, dass König Gad die restlichen Männer schicken würde.“
Arel nippte nachdenklich an seinem Met.
„Bekommt mein Vater das Erz?“
„Selbstverständlich. Seit unserer Eheschließung gehen regelmäßig die vereinbarten Anteile aus den Bergwerken nach Xanda.“
Arel sprang aus seinem Sessel und verschüttete dabei beinahe seinen Honigwein. Wuchtig stellte er den Becher mit blitzenden Augen ab.
„Der alte Mistkerl versucht doch schon wieder uns über den Tisch zu ziehen“, fauchte er.
Cato hob bittend die Hände. „Reg dich nicht auf, ja? Ich wollte dich damit wirklich nicht behelligen. Wir brauchen diese Männer nur so dringend.“
„Hast du den Vertrag zufällig hier?“
Cato lächelte. „Zufällig.“ Auch er erhob sich und suchte die Schriftrolle hervor, die er Arel reichte. Der entrollte das Pergament und begann zu lesen. Aufmerksam beobachtete Cato dabei seine Miene. Arel war aufgewühlt, er hatte es ja geahnt. Alles, was mit dem Tyrannen aus Xanda zu tun hatte, regte Arel furchtbar auf. Wenn diese Angelegenheit nicht so wichtig wäre …
„Hier ist nirgendwo vereinbart worden, wann die Übergabe der Mitgift erfolgen soll“, sagte Arel plötzlich.
„Was willst du damit sagen?“, fragte Cato.
Sein Gefährte warf das Pergament voller Wut von sich. Es landete verflucht dicht neben dem Kamin. Cato hastete dahin und hob es auf, ehe es Feuer fangen konnte. Behutsam rollte er den Ehevertrag wieder zusammen.
„Ich will damit sagen, dass mein ach so gerissener Vater jedes Recht hat, die Soldaten erst in fünfzig Jahren zu schicken.“
Cato glaubte, sich verhört zu haben.
„Jetzt schau nicht drein wie ein nordischer Pflugelch“, fauchte Arel ihn an. „Ihr seid reingelegt worden.“
„Ich glaube es nicht!“
„Ist doch ganz praktisch, wenn Halland von den Orks überrannt wird. Sobald sie dann an der Grenze zu Xanda stehen, wo sie die Hitze nicht vertragen werden, wird Vater seine Soldaten zusammenziehen, sie mit Waffen ausrüsten, die aus den Erzen eurer Mienen geschmiedet wurden, und gegen die Orks ziehen. Tadaaa! Anschließend gehört ihm Xanda und Halland. Hups! Und die Bergwerke selbstverständlich.“
„Ich glaube es nicht!“
„Cato, hör auf dich wie ein Narr zu wiederholen.“
Er fühlte sich, als hätte ihn der Blitz getroffen. Wo war der Sessel? Wie ein Betrunkener schwankte er zu dem Möbelstück und ließ sich schwer hineinfallen. Sein kleiner Südländer hatte Recht. Narren waren sie, allesamt. Arel stand vor ihm und gärte vor Wut.
„Dieser elende Scheißkerl! Das Feuer soll ihn fressen!“
Viel fehlte wohl nicht und er hätte mit dem Fuß
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