The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
gestern nicht zugehört, als ich es dir schon einmal sagte? Ich habe dich gern und deshalb will ich nicht, dass dir etwas geschieht. Im letzten Krieg habe ich beinahe meinen Vater verloren. Niemand wusste, ob er an dem Wundbrand nach der Amputation sterben würde. Ich habe mich entsetzlich gefühlt, weil ich nicht helfen, nichts tun konnte. Außerdem hatte ich schreckliche Angst vor dem Alleinsein. Das möchte ich nicht erneut durchmachen, Arel.“
Das war ein verblüffendes Geständnis.
„So sehr magst du mich?“
„Du verflixte südländische Pflanze bist so misstrauisch deiner Umgebung gegenüber, dass du das nicht einmal bemerkst. Ich könnte deinen Vater erwürgen. Ohne ihn wärst du viel unbeschwerter.“
Das waren sehr anrührende Worte. In seinem nordischen Barbaren steckte tatsächlich ein weicher Kern.
„Ich mag dich auch, Cato. Lass uns Freunde sein, ja?“
Verstört sah ihn sein Ehemann an.
„Arel, ich dachte, wir wären längst Freunde.“
„Oh, sind wir das?“ Er hatte noch nie Freunde gehabt. Untertanen, die ihm zugetan waren, so wie Hauptmann Farrel oder der Stallmeister, der ihn bei seinen heimlichen Ausritten unterstützt hatte, doch keine wirklichen Freunde. Schließlich war er König Gads fünfter Sohn, der von seinem gefürchteten Vater gehasst wurde. Mit so einem freundete man sich besser nicht an. Das konnte der Karriere schaden.
„Ich … es tut mir leid, Cato. Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert. Ich …“ Beim Feuer! Was für ein dämliches Gestammel. Arel atmete einmal tief durch.
„Gut. Ich kenne jetzt deine Beweggründe, warum du nicht möchtest, dass ich mich in Gefahr begebe. Aber wie können wir unsere Männer in den Kampf schicken, wenn wir selbst nicht bereit sind, Opfer zu bringen und unser Leben zu riskieren?“
„Ich habe geahnt, dass du etwas in der Art sagen würdest.“
„Wirst du mir verbieten, diese Beutel zu werfen?“
„Würdest du auf mich hören?“, fragte Cato müde.
„Ich habe versprochen, mich deinen Befehlen zu beugen. Solltest du Nein sagen, dann wird mir das garantiert nicht gefallen. Trotzdem würde ich gehorchen.“
„Hrrrgh!“ Cato raufte sich die Haare, trat zum Kartentisch und rührte mit dem Finger in dem Donnerkraut herum.
„Also schön“, sagte er schließlich leise. „Du wirst auf dich aufpassen, Arel. Das ist mein Befehl an dich. Pass auf dich auf.“
15
Mit einem Pfeilregen griffen sie das Lager von drei Seiten gleichzeitig im Zwielicht des frühen Morgens an. Arel preschte ihrer Truppe auf seinem Rappen voran und nutzte die Gunst der Verwirrung und des Schreckens, um an den ersten aus dem Schlaf emporfahrenden Orks vorbeizujagen. Wie verabredet vermied er es, allzu weit in das Lager vorzustoßen, und Cato nickte zufrieden, dass sich sein Gatte an die getroffenen Vereinbarungen hielt. Er sah noch, dass Arel auf das nächste Lagerfeuer zuhielt und bereits einen der explosiven Beutel in der Hand hielt. Dann wurde er von einem Ork abgelenkt, der mit bloßen Fäusten auf ihn losging, und musste von seiner Waffe Gebrauch machen. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, die Schreie und das Gebrüll wurden lauter. Gurrags heulten und bellten und das Klirren von Stahl auf Stahl wurde immer intensiver. Die Orks schüttelten ihre Müdigkeit und Überraschung ab und wurden munter. Ein weiterer Knall zeigte ihm, dass Arel noch unterwegs war. Die Yakkie sollten seinen verwegenen Xandaner holen, dass unbedingt er dieses Donnerkraut werfen musste! Cato riss sein Schwert aus der Brust eines Gegners und ließ es gleich auf den Nächsten herabsausen. Ein dritter Knall, ein vierter … Zelte gingen in Flammen auf, glühende Holzsplitter flogen umher und brachten den Feinden zusätzliche Wunden bei. Die Schreie Sterbender zerrten an seinem Gemüt, auch wenn es Orks waren, die da ihr Leben aushauchten. Cato trat einem wütenden Angreifer mitten in das schweinsnasige Gesicht und warf ihn dadurch zurück. Mit einem raschen Blick verschaffte er sich Kenntnis vom Stand ihres Blitzangriffs. Es wurde Zeit zu verschwinden. Vielleicht konnten sie nach einer halben Stunde nochmals angreifen.
„Yonah!“, schrie er seinem Knappen zu, während er mit aller Kraft auf die Feinde einhackte und der Junge setzte folgsam ein Horn an seine Lippen. Gleich darauf ertönte das Rückzugssignal. Auch das funktionierte prima. Sofort ließen seine Männer von den Orks ab und galoppierte zurück in Richtung des Grenzturmes.
„Folge den Soldaten,
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