The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
Yonah“, befahl er, während er selbst in sicherer Entfernung vom Lager Pelle zügelte und nach Arel Ausschau hielt. Ulldan, Janrich und Hauptmann Farrel blieben bei ihm. Ein fünfter Knall sorgte dafür, dass sie zusammenzuckten. Die Detonation war an einem Feuer nahe des Lagerrandes erfolgt. Rote Funken stiegen in den Himmel, Rauch stieg auf und wütendes und schmerzerfülltes Geheul folgte dem Krach. Dann entdeckte Cato seine Prinzessin. Gurrags wichen vor dem mächtigen, wie eine Urgewalt dahinrasenden Hengst zurück, denn Arel hatte schlauerweise Wolfsschreck mitgebracht und etwas von dem gelblichen Pulver auf sich und seinem Rappen verteilt. Er war der Meinung gewesen, was bei Wölfen funktionierte, könnte bei Orkhunden nicht gänzlich versagen. Und er hatte Recht gehabt. Doch plötzlich war da ein Netz, das sich um Arel legte und – ehe Cato einen hilflosen Laut von sich geben konnte – vom Pferd riss. Im nächsten Moment griffen Farrel und Ulldan gleichzeitig geistesgegenwärtig in Catos Zügel und hielten vorsorglich seinen Braunen zurück, ehe er eine Dummheit begehen konnte.
„Arel!“, brüllte Cato panisch. Er sah, wie sich sein Gatte mühsam wieder auf die Füße kämpfte und mit seiner Waffe um sich hieb, allerdings gleich darauf unter einer niedersausenden Keule zusammenbrach.
„ Arel! “ Catos Stimme überschlug sich zusammen mit seinem Herz. Das durfte nicht sein! Da sein Pferd festgehalten wurde, machte er Anstalten von dessen Rücken zu rutschen und Arel zu Fuß zu Hilfe zu eilen, so unsinnig das auch sein mochte. Hauptmann Farrel packte ihn fest am Arm.
„Macht keinen Unsinn, mein Prinz. Er ist verloren.“ Seine Stimme klang, als hätte er rostige Nägel fressen müssen.
„Wir müssen hier weg“, zischte Janrich, denn die wütenden Orks rannten auf sie zu. Die ersten Armbrustbolzen flogen schlecht gezielt an ihnen vorbei.
„Arel …“ Cato wurde von seinen Leuten mitgezerrt, als diese den Pferden die Sporen gaben.
Er hatte den überwiegenden Teil der Truppen zurück zum Ödsteig-Grenzturm geschickt und war lediglich mit einer Handvoll Männer auf halber Strecke zwischen Turm und Orklager zurückgeblieben.
Nun hockte er abseits der Soldaten auf dem mit harten Flechten und Schnee bedeckten Boden, das Gesicht in den Händen vergraben.
Arel ist in der Gewalt der Feinde. Immer und immer wieder geisterten diese Worte durch seinen Sinn, stets begleitet mit einer Woge aus Schmerz und Verzweiflung. Sein finsterster Albtraum war Realität geworden, trotz all der Versprechungen, die seine tollkühne Prinzessin ihm gegeben hatte.
Du wolltest auf dich aufpassen. Wir konntest du mir das antun? Er unterdrückte ein aufsteigendes Wimmern. Es blieb ihm wie ein Kloß in der Kehle stecken, dass er zu ersticken glaubte. Lebte Arel noch? Wenn ja, war er verletzt und wie schwer? Würde er wie sein Vater verstümmelt sein? Oder war er doch tot, erschlagen und dazu verdammt als Proviant für seine Mörder herzuhalten? Cato stöhnte auf. Ihm wurde allein bei dem Gedanken daran übel, dass der Körper, den er in all seiner Sinnlichkeit hatte erleben dürfen, zerteilt und an einem Spieß gebraten werden könnte.
„Mein Prinz, ich habe eine Mahlzeit für Euch.“ Schüchtern näherte sich Yonah.
„Scher dich zu den Yakkie!“, schnauzte Cato ihn an und sein Knappe nahm bei dem Tonfall sofort Reißaus. Nun erst wurde es ihm bewusst, dass er sich bereits seit Stunden seinem Elend hingab. Langsam stand er auf, streckte seine steifen Glieder und gesellte sich zu seinen Soldaten, die ihn erwartungsvoll anschauten.
„Ich lasse ihn nicht dort“, sagte Cato leise zu den etwa zwanzig Männern. Zustimmendes Nicken folgte auf seine Worte.
„Selbst …“ Er biss sich auf die Lippe und verdrängte gewaltsam den Schmerz, der ihn am Sprechen hinderte. „Selbst wenn sie ihn erschlagen haben sollten, lasse ich ihn nicht dort.“ Abrupt wandte er sich ab und trat erneut ein paar Schritte abseits. Seine Hauptleute, Arels beide Leibgardisten und sein Knappe folgten ihm.
„Wir kommen mit Euch, mein Prinz, und werden …“
„Nein“, unterbrach Cato Hauptmann Farrel. „Ich werde alleine gehen und versuchen ihn im Schutz der Dunkelheit zu holen. Niemand sonst soll in Gefahr geraten, bloß weil ich eine …“
… Leiche bergen will. Das hatte er jedenfalls sagen wollen, bevor ihn der Kummer knebelte.
„Wir haben keine Angst“, erklärte Janrich knurrend.
„Das ist mir klar. Doch wenn meine
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