The Captain`s Lover 01 - Sklave Seiner Sehnsucht
immer mehr zu.«
»Da hast du dir ganz schön was vorgenommen«, sagte Richard staunend. Er wusste nicht viel über die Aufgaben eines Reeders, nur dass Brayden sich um die Befrachtung, die Ausrüstung sowie die Bemannung der Schiffe kümmern musste. »Du wirst Angestellte brauchen.« »Der Großteil meiner Mannschaft wird weiterhin für mich arbeiten. Viele sind froh, in Zukunft bei ihren Familien in London bleiben zu können. Ich werde mich nach einer neuen Crew für die Cassandra umsehen müssen, wahrscheinlich nach mehreren. Je nachdem, wie gut das Geschäft geht. Mr Sykes würde für mich fahren. Ein zweites Schiff könnte mein Zweiter Offizier übernehmen. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik.«
Richard entging der sehnsüchtige Ausdruck in Braydens Augen nicht, aber dann starrte er auf das Dock und sein Gesicht verdüsterte sich. Richard schaute ebenfalls nach unten und sah Sykes mit dem Zweiten Offizier Mr Cleevish, wie sie Carpenter und Limsey an Land führten. Erst dort wurden ihnen die Fesseln abgenommen.
Carpenter drehte sich herum, um Brayden einen wütenden Blick zu schenken. Er schien etwas zu rufen, aber der Lärm im Hafen übertönte alles. Dann wandte Carpenter sich ab und verschwand mit Limsey in der Menge.
Brayden räusperte sich. »Du wirst bestimmt gleich zu deiner Familie wollen. Sobald ich hier das Nötigste geregelt habe, werde ich eine Kutsche bestellen.«
»Danke«, sagte Richard leise. »Danke, für alles.« Was hätte er dafür gegeben, Brayden jetzt umarmen zu können. Er schuldete ihm so viel - konnte er sich jemals bei ihm revanchieren? Brayden errötete, was Richard nur mehr zu ihm hinzog. Ich liebe dich, Brayden Westbrook, dachte er. Mehr als mein Leben.
***
»Richard, geht's dir gut?«
»Mutter!« Richard lief durch den Salon und fiel Jacinda Albright in die Arme. Sie ging ihm nur bis zur Brust, daher steckte Richard seine Nase in ihr blondes Haar. Es duftete vertraut nach Lavendel, und Richard nahm einen tiefen Atemzug. Er musste sich beherrschen, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, da er niemals damit gerechnet hatte, seine Familie wiederzusehen. »Bin ich schon Onkel?«, flüsterte er seiner Mutter ins Ohr, um sich abzulenken. Mirabelle hatte mit Hugh Williamson, dem Earl of Straightmore, eine überaus gute Partie gemacht, und offensichtlich war es eine Liebesheirat gewesen, was Richard sehr für seine Schwester freute. Sie war jetzt eine richtige Gräfin.
Jacinda löste sich nickend aus der Umarmung, wobei sie sich die Augen mit einem Taschentuch abtupfte. »Mirabelle hat vor einer Woche ein Mädchen entbunden.« Sie atmete tief durch. »Ich bin so glücklich, alle meine Kinder gesund wiederzusehen. Ich wäre vor Kummer beinahe gestorben!« Liebevoll tätschelte sie Richards Wange. »Mein Sonnenschein.«
»Reiß dich zusammen, Jacinda!« Richards Vater, der Viscount, drückte seine Frau ein Stück zur Seite. »Unser Sohn ist kein Baby mehr!«
Charles Albright war eine imposante Erscheinung, mit dunkelbraunem Haar, das an den Schläfen bereits ergraut war, breiten Schultern und einer großen Statur. Er überragte sogar Brayden noch um ein winziges Stück. Wie dem auch sei - Charles Albright war ein kaltherziges Scheusal. Seine Mutter war die einzige Person in Richards Leben, die ihm, wann es ihre Verpflichtungen zugelassen hatten, von ihrer Herzenswärme abgab. Sein Vater hingegen hatte ihn kaum beachtet. Für ihn zählte nur sein Erstgeborener, Richards Bruder Thomas, der zukünftige Erbe des AlbrightVermögens. Thomas, der nur vier Jahre älter war als Richard, studierte immer noch am College und befand sich deswegen nicht in London. »Was ist passiert, Sohn?«, fragte der Lord in strengem Ton.
Richard wandte sich an seinen Vater. »Unser Schiff geriet in einen schweren Sturm und wurde komplett zerstört. Ein paar Überlebende hielten sich mit dem Treibgut über Wasser. Ich weiß nicht genau, wie lange ich auf See trieb, aber irgendwann kam ein Fischerboot vorbei. Die Männer brachten mich auf die Insel Barbados. Ich war erstaunt, wie weit wir vom Kurs abgekommen waren. Dort fand mich Mr Westbrook. Von der übrigen Besatzung habe ich niemanden mehr gesehen. Ich weiß nicht, ob noch jemand überlebt hat.« Den Rest verschwieg Richard. Niemand musste die Wahrheit kennen, so konnten erst keine Gerüchte aufkommen. Außerdem wollte Richard diesen Teil seines Lebens endlich vergessen. Er blinzelte zu Brayden, wie der auf seine Lüge reagierte, doch er
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