The Captain`s Lover 01 - Sklave Seiner Sehnsucht
öffnete. Brayden sollte dort hindurch. Allein. Vor ihm lag eine steile Treppe aus Stein, die offensichtlich in den Keller hinabführte. An den kahlen Mauern brannten Fackeln, und Brayden hörte Gelächter und andere Laute. Auf dem oberen Treppenabsatz blieb er stehen, als die Tür hinter ihm zufiel, woraufhin Brayden erstarrte. Sein Puls klopfte noch härter in seinen Schläfen, er schwitzte.
Nun gut, jetzt war er bis hierhin gekommen, also wollte er den Rest auch noch schaffen. Er atmete tief durch. Dabei sog er den Rauch der Fackeln und andere Ausdünstungen ein, die definitiv von den Menschen im Keller stammen mussten, und schritt hinab. Die Treppen machten eine Kurve, und je tiefer er kam, desto lauter wurden die Stimmen und das . Stöhnen.
Brayden schluckte hart, als sich die Szenerie vor seinen Augen im ganzen Ausmaß offenbarte: Vier maskierte Männer mit heruntergelassenen Hosen standen um einen offensichtlich sehr jungen Mann, der nackt über einen Bock gefesselt worden war und nun wie ein umgedrehtes U über dem Gestell lag. Die Maskierten gingen um ihn herum, wobei sie ihn abwechselnd nahmen, und das nicht gerade sanft. Anschließend stellten sie sich vor ihr Opfer, das sie dann zusätzlich mit dem Mund befriedigen musste. Dem gefiel es sichtlich, aber irgendwie erinnerte Brayden das an Richard, als er über der Kanone gelegen hatte. Es war ekelhaft und doch erregend. Aber hier ging es nur um Lustbefriedigung, nicht um Gefühle. Wenn sich er und Richard so nah gewesen waren, hatte die Luft vor Leidenschaft geschwirrt. Würde er das jemals wieder erleben? Was wäre, wenn Richard jetzt der junge Mann auf dem Gestell wäre und sich auf diese Art von Brayden nehmen lassen würde, wenn es Richard auch wirklich gefiele?
Das wäre zu schön, um wahr zu sein, dachte er. Könnte es möglich sein, so etwas mit einer Frau zu teilen? Für den Rest seines Lebens?
Aber Brayden mochte ein derartige Vorstellung nicht gelingen. Schon der Gedanke, mit einer Frau intim zu sein, erschreckte ihn. Und dann auch noch eine Frau mit lustvoller Gewalt zu nehmen, würde nicht funktionieren. Eine Frau war allein von ihrem zierlichen Körperbau niemals dafür geschaffen, glaubte Brayden.
Warum war er nur so abnorm veranlagt? Was hatte er verbrochen, dass Gott ihn bestrafte? Außerdem fragte er sich langsam, was er hier überhaupt sollte. Hier war einfach alles unnormal. Brayden gehörte nicht an solch einen Ort. Er wandte sich, von Ekel übermannt von der Szenerie ab und flüchtete die Stufen nach oben.
Egal wo er war, alles erinnerte ihn an den Mann, den er wie niemanden sonst auf der Welt begehrte und nicht vergessen konnte.
***
Richards Eltern gaben eine Willkommensfeier, weil ihr Sohn wohlbehalten zu ihnen zurückgekehrt war. Natürlich hatten sie auch Brayden eingeladen - der sich zu Jacinda Albrights heimlichem Held gemausert hatte -, ebenso Dr. Gasper, den Schiffsarzt, und zu Richards Leidwesen die halbe Londoner Gesellschaft.
Richard schwitzte, als sich seine Mutter mit Dr. Gasper unterhielt, der von einer Menschentraube umgeben war, aber der Arzt schien tatsächlich vertrauenswürdig zu sein, denn er erwähnte Richards Gefangenschaft mit keinem Wort.
Brayden stand etwas abseits und blickte gedankenverloren in sein Weinglas. Wahrscheinlich musste er sich von Jacindas »Angriffen« erholen, denn Richards Mutter hatte Brayden volle zwei Stunden in Beschlag genommen, um ihn allen möglichen Leuten vorzustellen. Richard hatte noch kein Wort mit ihm gewechselt. Ihre Begrüßung war zudem sehr kühl ausgefallen, Brayden hatte ihm lediglich zugenickt.
Als Richard einmal dazu kam, Luft zu holen, schlenderte er zu Brayden hinüber und stellte sich neben ihn. Ohne ihn anzusehen, sagte Richard leise, sodass es niemand mitbekam: »Du fehlst mir. Können wir nicht wenigstens Freunde bleiben?«
Brayden seufzte. »Ich denke nicht, Richard. Wir wären beide nicht stark genug dazu.« Dann ging Brayden davon.
Mit dieser Antwort hatte Richard gerechnet, aber er wollte nicht aufgeben. Gerade, als er sich überlegte, ob er Brayden hinterhergehen und noch einmal zur Rede stellen sollte, trat Dr. Gasper vor ihn. »Mr Albright, darf ich Ihnen meinen sehr geschätzten Kollegen Dr. Adam Reece vorstellen.« Richard atmete tief durch, weil ihm wieder einmal die Gelegenheit entwischte, mit Brayden zu reden. Er begrüßte jedoch den schwarzhaarigen Mann im Anzug, der neben dem Schiffsarzt stand. Es wäre unhöflich gewesen, sich jetzt
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