Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
Vom Netzwerk:
Hemingway – trifft schon besser, nämlich die Windschutzscheibe.
    Sebastian springt aus dem Wagen und hält sich schützend die Hände vors Gesicht. »Hey! Was machst du da?«

    »Wonach sieht es denn aus?«, brülle ich und mache Anstalten, ihm mein Biobuch an den Kopf zu schleudern. Der Einband ist so glatt, dass es mir fast aus der Hand rutscht, also stürme ich stattdessen, das Buch fest umklammernd, auf ihn zu.
    Er stellt sich mit ausgestreckten Armen vor seine Corvette. »Wag es ja nicht, Carrie!«, droht er. »Wehe, du rührst meinen Wagen an. Wenn mein Baby auch nur den allerkleinsten Kratzer abbekommt, kannst du was erleben.«
    Ich stelle mir gerade vor, wie sein aus glasfaserverstärktem Kunstharz bestehender Wagen explodiert und die Splitter über den ganzen Parkplatz regnen, als ich wie angewurzelt stehen bleibe. Wie bitte? Wenn mein Baby auch nur den allerkleinsten Kratzer abbekommt …? Mir rauscht das Blut in den Ohren, und ich brülle: »Dein Wagen ist mir scheißegal! Ich will dich trefen.«
    Ich schwinge das Biologiebuch, aber bevor ich es ihm über den Kopf ziehen kann, reißt er es mir aus der Hand. Ich habe so viel Schwung, dass ich an ihm vorbei über den Parkplatz taumle, über den Bordstein stolpere und auf den schmalen Rasenabschnitt falle. Sekunden später landet mein Biobuch ein paar Meter neben mir im raureifüberzogenen Gras.
    Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe. Aber nachdem ich nun schon einmal so weit gegangen bin, führt kein Weg mehr zurück.
    Ich rapple mich keuchend auf. »Wie konntest du mir das antun? «, brülle ich.
    »Hör auf mit dem Quatsch!«, brüllt er zurück und packt mich an den Handgelenken. »Du bist ja total krank.«
    »Sag mir, warum!«

    »Den Teufel werde ich!« Er ist stinksauer. Und es erfüllt mich mit tiefer Genugtuung, dass er endlich auch mal aus der Haut fährt.
    »Das bist du mir schuldig.«
    »Einen Scheiß bin ich dir schuldig.« Er stößt mich von sich, als würde ich ihn anwidern, und lässt mich einfach stehen, während ich wie ein Springteufel hinter ihm her laufe.
    »Wo ist das Problem? Hast du etwa Angst vor mir?«, höhne ich.
    »Hau ab!«
    »Du bist mir eine Erklärung schuldig.«
    »Willst du’s wirklich wissen?« Er bleibt stehen und wirbelt zu mir herum.
    »Ja.«
    »Sie ist netter«, sagt er.
    Netter?
    Was soll das heißen – netter?
    »Ich bin nett.« Ich schlage mir mit der flachen Hand auf den Brustkorb. Meine Nase fängt an zu kribbeln, ein sicheres Zeichen, dass ich kurz davor bin loszuheulen.
    »Vergiss es, okay?« Er fährt sich durch die Haare.
    »Ich kann es aber nicht einfach vergessen. Und das werde ich auch nicht. Das ist nicht fair …«
    »Sie ist einfach netter, kapiert?«
    »Aber was soll das heißen?«, schluchze ich.
    »Dass sie nicht dieses Konkurrenzdenken hat.«
    Wie bitte? Lali? »Sie konkurriert doch ständig mit allem und jedem!«
    Er schüttelt den Kopf. »Sie ist nett.«
    Nett, nett, nett. Warum muss er ständig dieses Wort wiederholen?
Was heißt nett, verdammt noch mal? Und dann dämmert es mir. Nett ist gleich willig. Sie schläft mit ihm. Sie zieht das volle Programm durch. Im Gegensatz zu mir.
    »Okay. Ich hofe, ihr seid glücklich miteinander.« Ich trete einen Schritt zurück. »Ich hofe, ihr seid so glücklich miteinander, dass ihr heiratet und Kinder bekommt. Und ich hofe, dass ihr für immer in diesem Kaff hängen bleibt und verrottet – wie zwei verwurmte Äpfel.«
    »Vielen Dank«, sagt er sarkastisch, dreht sich um und geht Richtung Schwimmhalle davon. Dieses Mal halte ich ihn nicht zurück. Ich stehe einfach nur da und beschimpfe ihn mit allem, was mir durch den Kopf schießt, ganz gleich wie dämlich es ist. »Du Made!«, brülle ich. »Du Schimmelpilz! – Du widerwärtiger Schleimbatzen!«
     
    Ich bin dumm, ich weiß. Aber das ist mir mittlerweile egal.
    Ich nehme ein leeres Blatt Papier vom Stapel und spanne es in die alte Royal-Schreibmaschine meiner Mutter ein. Ein paar Minuten später beginne ich zu tippen.
    »Um Bienenkönigin zu werden, muss man nicht unbedingt schön sein, aber emsig. Schönheit kann einem zwar helfen, aber ohne den unbedingten Willen, es bis ganz an die Spitze des Schwarms zu schafen und sich dort auch zu halten, bleibt man doch nichts weiter als eine hübsche Biene.«
    Drei Stunden später ziehe ich das letzte Blatt heraus und lese mir mein kleines Werk ein letztes Mal durch. Gar nicht mal so übel. Jetzt brauche ich nur noch ein Pseudonym. Einen Namen,

Weitere Kostenlose Bücher