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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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doch bestimmt ein naturwissenschaftliches Fach studieren.«
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob …«
    »Ach, weißt du, Carrie«, sagt er plötzlich mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Das musst du ja nicht sofort entscheiden. Das Wichtigste ist doch, dass du an der Brown angenommen wurdest. Du musst nicht jetzt schon dein ganzes Leben vorausplanen.«
     
    Und dann kommt der Tag, an dem das Schwimmtraining wieder beginnt.
    Die Wettkampfsaison ist eröfnet, und das heißt, dass ich Lali nicht mehr aus dem Weg gehen kann.
    Sechs Wochen sind vergangen und sie ist immer noch mit Sebastian zusammen.
    Natürlich muss ich nicht zum Schwimmtraining. Genau genommen muss ich gar nichts mehr. Ich habe einen Studienplatz. Mein Vater hat den Scheck für die Studiengebühren bereits an
die Uni geschickt. Ich könnte den Unterricht schwänzen, das Schwimmtraining schmeißen und sogar volltrunken in der Schule aufkreuzen und es würde nichts passieren. Ich habe meine Eintrittskarte sicher in der Tasche.
    Also ist es wahrscheinlich purer Masochismus, der mich in die Umkleidekabine treibt, obwohl ich mir ja eigentlich überlegt hatte, gar nicht mehr ins Training zu gehen.
    Sie ist da. Steht vor ihrem und meinem Spind, wo wir uns immer umgezogen haben. Als würde sie unser ursprünglich gemeinsames Territorium jetzt für sich allein beanspruchen. Genauso wie sie Sebastian für sich allein beansprucht. Mir kommt bei ihrem Anblick die Galle hoch. Sie ist die Böse, sie ist diejenige, die unsere Freundschaft verraten hat. Da sollte sie wenigstens den Anstand besitzen, sich zum Umziehen einen anderen Platz in der Umkleidekabine zu suchen.
    Mein ganzer Körper versteift sich.
    Ich lasse meine Sporttasche neben ihre fallen. Sie sieht mich nicht an, aber ich weiß genau, dass sie meine Anwesenheit spürt, so wie ich ihre spüren kann, selbst wenn sie am anderen Ende des Flurs steht. Ich reiße die Tür meines Spinds mit so viel Wucht auf, dass sie gegen ihre knallt und beinahe ihre Finger trifft.
    In letzter Sekunde zieht sie die Hand weg und sieht mich an – erst überrascht, dann wütend.
    Ich zucke nur mit den Achseln.
    Wir ziehen uns wortlos um. Diesmal drehe ich mich nicht verschämt weg, um möglichst wenig nackte Haut zu zeigen. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sie schlüpft, ohne mich anzuschauen, in ihren Badeanzug und lässt die Träger auf den Schultern schnalzen.

    Gleich wird sie in die Schwimmhalle verschwinden. »Wie geht’s Sebastian?«, frage ich.
    Als sie mich dieses Mal ansieht, lese ich in ihrem Blick alles, was ich wissen muss. Sie wird sich niemals entschuldigen. Niemals zugeben, dass das, was sie getan hat, nicht in Ordnung war. Niemals eingestehen, dass sie mir wehgetan hat. Und sie wird niemals sagen, dass sie mich vermisst oder ein schlechtes Gewissen hat. Sie wird einfach so weitermachen, als wäre nichts passiert, als wären wir locker, aber nie wirklich eng befreundet gewesen.
    »Gut.« Sie schlendert davon, ihre Schwimmbrille lässig zwischen den Fingern schlenkernd.
    Gut. Ich lasse den Badeanzug, den ich schon in der Hand hatte, fallen und ziehe mich wieder an. Das muss ich mir nicht antun. Soll sie das Schwimmteam doch behalten. Und Sebastian auch. Wenn sie ihn so dringend braucht, dass sie bereit ist, dafür eine Freundschaft zu opfern, kann sie mir nur leidtun.
    Auf dem Weg nach draußen höre ich laute Rufe aus der Sporthalle. Ich spähe durch das kleine Fenster in der Holztür. Das Cheerleadertraining hat ebenfalls wieder begonnen.
    Ich schlüpfe in die Halle, gehe zur Tribüne und setze mich in die vierte Reihe. Den Kopf in die Hände gestützt, frage ich mich, was ich hier eigentlich mache.
    Die Cheerleader trainieren in Gymnastikanzügen oder T-Shirts über Leggings und haben die Haare zu Pferdeschwänzen gebunden. Statt Turnschuhen tragen sie altmodische zweifarbige Sattelschuhe. Aus einem Kassettenrekorder quäkt »Bad, Bad, Leroy Brown«. Die Mädchen schütteln im Takt ihre Pompons, tanzen vor und zurück, drehen sich nach rechts, legen eine Hand auf die Schulter ihrer Vorderfrau und sinken zuletzt,
je nach Geschicklichkeit, in einen mehr oder weniger anmutigen Spagat.
    Als der Song zu Ende ist, springen sie auf, schütteln wieder ihre Pompons und kreischen: »Go for it, boys!«
    Ganz ehrlich? Sie sind grottenschlecht.
    Die Mädchen lösen ihre Formation auf und stehen anschließend noch in Grüppchen zusammen und quatschen. Donna LaDonna zieht ihr weißes Stirnband vom Kopf und wischt sich

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