The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
Nasenspitze. »Gehe Ärger mit Frauen immer schön aus dem Weg. Hey, warum lässt du heute Nachmittag nicht das Schwimmtraining ausfallen und wir beide fahren irgendwohin?«
»Und was ist mit Donna?« Ihn direkt zu fragen, ob er sie angerufen hat, bringe ich nicht über mich.
»Was soll mit ihr sein? Willst du, dass sie auch mitkommt?«
Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu.
»Vergiss sie einfach. Sie ist nicht wichtig«, sagt er, als wir uns an unsere Plätze setzen.
Er hat recht, denke ich und schlage in meinem Mathebuch
das Kapitel über Gleichungen auf. Donna LaDonna ist nicht wichtig. Mathematische Gleichungen dagegen schon. Ein winziger Rechenfehler reicht aus, um einem die komplette Gleichung zu versauen. Vielleicht geht es Donna LaDonna mit mir ja genauso. Ich bin ein Rechenfehler in ihrer Gleichung und muss ausgemerzt werden.
»Carrie?«
»Ja, Mr Douglas?«
»Würden Sie bitte nach vorne kommen und diese Gleichung lösen?«
»Natürlich.« Ich stehe auf, greife nach der Kreide und betrachte die Zahlen an der Tafel. Wer hätte gedacht, dass der Mathekurs sich letztendlich als einfacher erweisen würde als mein Liebesleben?
»Dann ist jetzt also offiziell das Kriegsbeil ausgegraben«, sagt Walt, nachdem wir über den Vorfall in der Aula gesprochen haben. Er zündet sich eine Zigarette an, legt den Kopf in den Nacken und bläst den Rauch in die Dachsparren der Scheune.
»Ich wusste von Anfang an, dass er auf dich steht«, triumphiert Mouse.
»Was sagst du denn dazu, Mags?«, frage ich.
Maggie zuckt nur mit den Achseln und wendet den Blick ab. Sie redet immer noch nicht mit mir. Dann drückt sie ihre Zigarette mit dem Absatz aus, klemmt sich ihre Bücher unter den Arm und geht.
»Welche Laus ist der denn über die Leber gelaufen?«, fragt Mouse.
»Sie ist sauer auf mich, weil ich ihr nicht als Allererster von Sebastian und mir erzählt habe.«
»Das ist doch total kindisch.« Mouse sieht Walt an. »Oder kann es sein, dass ihre miese Laune was mit dir zu tun hat?«
»Ich bin mir absolut keiner Schuld bewusst«, entgegnet Walt.
Er und Maggie haben sich vor zwei Tagen »ausgesprochen«, und seitdem scheint zwischen ihnen alles wieder im Lot zu sein – bis auf die Tatsache, dass Maggie jetzt offiziell mit Peter zusammen ist.
Mir kommt ein Gedanke. »Vielleicht ist sie sauer, dass du die Trennung so gut wegsteckst.«
»Sie hat selbst gesagt, dass wir eher dafür geschaffen sind, gute Freunde zu sein als ein Liebespaar. Und ich habe ihr in dem Punkt absolut recht gegeben«, sagt Walt. »Man kann doch keine Entscheidung trefen und dann sauer sein, wenn der andere dieser Entscheidung zustimmt.«
»Maggie schon«, sagt Mouse trocken. »Logisches Denken gehört nun mal nicht …« Als ich ihr einen warnenden Blick zuwerfe, rudert sie hastig zurück. »Hey, ich meine das wirklich nicht böse, aber Maggie ist eben mehr der emotionale Typ, der schnell mal überreagiert.«
»Dafür ist sie sehr liebenswert.« Ich überlege mir gerade, ihr nachzulaufen, als Sebastian auftaucht.
»Lass uns schleunigst von hier verschwinden«, sagt er. »Tommy Brewster hat mich eben angequatscht und mir irgendwas über die Hackordnung bei Hühnern erzählt.«
»Gott, seid ihr süß.« Walt schüttelt grinsend den Kopf. »Bonnie und Clyde können neben euch einpacken.«
»Was wollen wir machen?«, fragt Sebastian, als wir losfahren.
»Keine Ahnung. Worauf hast du denn Lust?« Jetzt, da wir in seinem Wagen sitzen, bin ich mit einem Mal verunsichert. Wir
sehen uns nun schon den dritten Tag in Folge. Was bedeutet das? Dass wir fest zusammen sind?
»Wir könnten zu mir.«
»Ich glaube, ich würde lieber irgendwas machen.« Wenn wir zu ihm fahren, knutschen wir bloß wieder die ganze Zeit. Und ich will nicht nur das Mädchen sein, das mit ihm rummacht. Ich will mehr. Ich will seine Freundin sein.
Aber wie werde ich das?
»Okay.« Er legt mir die Hand aufs Knie und streicht spielerisch über meinen Schenkel. »Und was willst du machen?«
»Ich weiß nicht«, sage ich niedergeschlagen.
»Wie wär’s mit Kino?«
»Gute Idee.« Meine Laune hebt sich wieder ein bisschen.
»Im Chesterfield Theatre läuft gerade eine großartige Clint-Eastwood-Retrospektive. «
»Perfekt.« Ich habe zwar nur eine vage Ahnung, wer Clint Eastwood ist, aber das kann ich schlecht zugeben, nachdem ich bereits zugestimmt habe. »Worum geht es in dem Film?«
Er dreht mir den Kopf zu und grinst. »In den Filmen«, korrigiert er mich.
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