The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
besitzen kein ganzes Haus auf der Fifth Avenue«, er lacht, »sondern ein Apartment, allerdings ein ziemlich großes – acht Zimmer, um genau zu sein. Aber in New York sprechen alle immer nur von ihren ›Häusern‹. Keine Ahnung, warum das so ist. Wahrscheinlich auch wieder eine dieser New Yorker Marotten. Aber abgesehen davon gibt es in New York natürlich auch Stadtvillen oder die berühmten Brownstones.« Er sieht mich lächelnd an. »Warum besuchst du mich nicht mal? Meine Mutter verbringt den ganzen Sommer in unserem Haus in Southampton, sodass das Apartment praktisch leer steht. Du würdest selbstverständlich dein eigenes Gästezimmer bekommen«, fügt er verlegen hinzu.
»Gerne. Das wäre toll.« Und wenn ich außerdem noch einen Platz in diesem verdammten Kurs an der New School bekäme, wäre es sogar noch toller.
Es sei denn, ich würde stattdessen mit Sebastian nach Frankreich fahren.
»Hey«, sagt er plötzlich. »Ich hab dich übrigens vermisst, weißt du das?«
»Du kennst mich doch kaum, George«, entfährt es mir ein bisschen gereizt.
»Man muss jemanden nicht immer gut kennen, um ihn zu vermissen. Oder an ihn zu denken …«
Man kann sich sogar in jemanden verlieben, ohne ihn zu kennen, denke ich und sehe Sebastians Lächeln vor mir. Ich sollte George von ihm erzählen – aber irgendwie scheint mir das noch nicht der richtige Moment dafür zu sein. Also lächle ich nur und sage nichts.
»Carrie!« Eileen, die Empfangsdame im Brownstone, begrüßt mich wie eine alte Freundin und nickt mir anerkennend zu, nachdem sie George kurz gemustert hat.
»Du scheinst hier ja schon bekannt zu sein«, sagt George amüsiert und legt mir einen Arm um die Taille, als Eileen uns zu einem Tisch führt.
Ich nicke nur geheimnisvoll.
»Dann weißt du bestimmt auch, was hier besonders zu empfehlen ist, oder?«, fragt er und schlägt die Speisekarte auf.
»Auf jeden Fall die Martinis«, sage ich lächelnd. »Außerdem solltest du unbedingt die Zwiebelsuppe und das Lammkotelett probieren.«
George grinst. »Martini – sehr gerne. Zwiebelsuppe – nein danke. Nichts gegen Zwiebelsuppe, aber die französische Küche hat doch einiges mehr zu bieten.«
George entscheidet sich schließlich für Schnecken als Vor-und ein Cassoulet als Hauptspeise, also genau das, was ich gestern gern gegessen hätte, wenn Sebastian nicht für mich bestellt hätte.
George legt seine Hand auf meine. »Erzähl mir was von dir«, sagt er.
Unsere Martinis kommen, und ich greife rasch nach dem Glas, froh darüber, einen Grund zu haben, ihm meine Hand wieder entziehen zu können. »Was willst du denn wissen?«
»Also am brennendsten interessiert mich natürlich, ob ich mich darauf freuen kann, dich im Herbst an der Brown wiederzusehen. «
Ich senke den Blick. »Mein Vater will, dass ich an der Brown studiere, aber ich würde lieber nach New York gehen. Das wollte ich schon immer.«
Und auf einmal sprudelt es nur so aus mir heraus, und ich erzähle ihm von meinem Traum, Schriftstellerin zu werden; wie sehr ich gehofft hatte, an der New School angenommen zu werden, und wie enttäuscht ich immer noch darüber bin, abgelehnt worden zu sein.
George hört mir ruhig zu und scheint nichts von dem, was ich sage, albern oder peinlich zu finden. »Lass dich davon nicht entmutigen«, versucht er mich zu trösten. »Ich kenne ein paar Schriftsteller und kann dir versichern, dass es ganz normal ist, erst einmal immer wieder abgelehnt zu werden. Die meisten Autoren schreiben zwei bis drei Bücher, bis es ihnen gelingt, einen Verlag zu finden.«
In mir keimt Hofnung auf. »Wirklich?«
»Na klar«, beteuert er. »Man hört doch immer wieder, dass ein Manuskript von Dutzenden von Verlagen abgelehnt wird, bis schließlich einer das Potenzial darin erkennt und einen Riesenbestseller daraus macht.«
Das könnte meine Geschichte sein, denke ich. Von außen wirke ich wie ein ganz normales Mädchen, dabei verbirgt sich
irgendwo in mir eine große Schriftstellerin, die nur darauf wartet, dass ihr jemand eine Chance gibt.
»Hör zu«, sagt er plötzlich. »Wenn du möchtest, kann ich gerne mal etwas von dir lesen und dir vielleicht ein paar Tipps geben.«
»Das würdest du machen?«, frage ich erstaunt. Noch nie hat jemand angeboten, mir zu helfen, geschweige denn mir Mut gemacht, meinen Traum zu verwirklichen. Ich blicke in seine gutmütigen braunen Hundeaugen. Er ist so furchtbar nett. Und ja, verdammt, ich will unbedingt in diesen Kurs
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