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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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Sebastian bescheiden. »Aber ich würde schon sagen, dass ich ziemlich oft Glück habe.« Er sieht mich an und legt eine Hand auf meine. »Zum Beispiel hatte ich das große Glück, Ihre Tochter kennenzulernen.«

    Vermutlich müsste ich mich jetzt geschmeichelt fühlen, stattdessen steigt erneut Brechreiz in mir hoch. Was spielt er jetzt schon wieder für ein Spiel?
    Mein Vater wirft mir einen irritierten Blick zu und ich ringe mir ein mattes Lächeln ab.
    »Aber weshalb ich eigentlich hier bin …« Sebastian sieht mich an. »Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, mit mir Schlittschuhlaufen zu gehen.«
    Er will Schlittschuhlaufen? Nach allem, was gestern passiert ist?
    »Komm, beeil dich und trink deinen Kafee aus.« Er steht auf und reicht meinem Vater die Hand. »Hat mich gefreut, mich mal länger mit Ihnen zu unterhalten, Mr Bradshaw.«
    »Ganz meinerseits«, sagt mein Vater. Ofensichtlich weiß er nicht so recht, was er von Sebastian halten soll, denn anschließend klopft er ihm noch auf die Schulter.
    Männer sind wirklich seltsam.
     
    Soll ich den gestrigen Abend ansprechen oder warten, bis er damit anfängt? Oder rechnet er womöglich damit, dass wir einfach so tun, als wäre nichts passiert?
    »Wie geht es Donna LaDonna?«, frage ich spitz. »Meinst du, du könntest sie fragen, ob sie mir bei Gelegenheit meine Klamotten zurückgibt?«
    Damit hat er ganz ofensichtlich nicht gerechnet. Er verliert für einen Moment das Gleichgewicht und rudert mit den Armen. »Was soll das? Willst du jetzt etwa mir den schwarzen Peter zuschieben?«, sagt er, nachdem er sich wieder gefangen hat.
    Wir gleiten eine Weile schweigend nebeneinander übers Eis, während ich mir seine Worte durch den Kopf gehen lasse.

    Soll ich jetzt vielleicht an allem schuld sein?
    Ich ziehe mir die Mütze tiefer über die Ohren, als plötzlich ein Junge auf Eishockeyschlittschuhen auf uns zurast, der über die Schulter mit seinen Freunden herumalbert, ohne sich darum zu kümmern, dass außer ihm noch andere Leute auf dem zugefrorenen Teich unterwegs sind. Kurz bevor er uns rammt, packt Sebastian ihn an der Schulter und schubst ihn in die andere Richtung. »Hey, pass doch auf!«, ruft er.
    »Pass doch selber auf!«, knurrt der Junge.
    Ich fahre ans Ufer, wo mehrere Sägeböcke um eine Stelle aufgebaut sind, an der das Eis gefährlich dünn ist. Schwarzes Wasser schwappt um die Ränder eines zerklüfteten Lochs in der Eisdecke.
    »Du bist doch diejenige gewesen, die gestern Abend einfach abgehauen ist«, sagt Sebastian, der sich anscheinend nicht der geringsten Schuld bewusst ist.
    Ich werfe ihm einen teils fassungslosen, teils empörten Blick zu. »Ich hab dich überall gesucht, bis Lali mir gesagt hat, dass du nach Hause gegangen bist.« Er schüttelt den Kopf. »Das war eine ganz schön miese Aktion, Carrie.«
    »Ach, und dass du mit Donna getanzt hast, war keine miese Aktion, oder was?«
    »Hey, falls du’s vergessen hast – wir waren tanzen. Und was tut man da? Man tanzt.« Er zieht eine Schachtel Zigaretten aus der Innentasche seiner Lederjacke.
    »Was du nicht sagst. Aber das heißt noch lange nicht, dass man mit der Erzfeindin seiner Freundin tanzen muss. Erst recht nicht, wenn die ihr am selben Tag auch noch die Klamotten aus dem Spind geklaut hat, sodass sie praktisch nackt nach Hause musste!«

    »Carrie«, sagt Sebastian ruhig. »Das war nicht Donna, die dir deine Klamotten geklaut hat.«
    »Ach? Und wer war es dann?«
    »Lali.«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab mich, nachdem du gestern plötzlich weg warst, noch lange mit ihr unterhalten.« Er hält die Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger, als er sie anzündet. »Sie wollte dir bloß einen Streich spielen.«
    Mir wird auf einmal schwindlig. Oder besser gesagt – noch schwindeliger, als mir sowieso schon ist. Die kalte Luft hat noch nicht sonderlich dazu beigetragen, meinen Kater zu lindern.
    »Jetzt sei nicht sauer. Sie hat sich hinterher nicht mehr getraut, es dir zu sagen, weil du dich so darüber aufgeregt hast. Ich musste ihr schwören, es dir nicht zu erzählen, weil sie solche Angst vor deiner Reaktion hatte.« Er schweigt, zieht ein paarmal an seiner Zigarette und schnippt sie dann in das dunkle Eisloch, wo sie zischend untergeht. »Wir wissen ja alle, wie empfindlich du bist.«
    »Ach, jetzt bin ich auch noch empfindlich?«
    »Na ja, weil doch deine Mutter gestorben ist und …«
    »Über meine Mutter hat Lali also auch mit dir gesprochen?«
    »Nein«, seufzt er. »Okay,

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